Starke Gewichtsabnahme
Folgen von einer starken Gewichtsabnahme sind nicht nur angenehm. Überschüssige Haut kann zurückbleiben und wie eine Schürze runterhängen. Kann es außer ästhetischen Problemen auch zum medizinischen Problemen führen?
Die Folgen einer starken Gewichtsabnahme sind oft eine erschlaffte, überschüssige Haut, die den Betroffenen stark vorgealtert erscheinen lässt. Dies hat in der Regel wiederum gravierende Folgen für das seelische Wohlbefinden. Einerseits ist zwar eine starke Last im wörtlichen Sinne von dem Betroffenen abgefallen mit allen positiven Folgen für die Gesundheit, andererseits verschiebt sich die seelische Belastung manchmal nur hin zu anderen Problemen, die durch Scham bedingt sind. Häufig berichten meine Patienten, sie würden sich nach wie vor kaum intimen Situationen stellen können, was einer Partnerschaft natürlich sehr im Wege stünde.
Auch Sport in Gemeinschaft oder duschen und umziehen nach dem Sport sei kaum vorstellbar. Ebenso wenig das Tragen engerer Kleidung, was zwar die Figur jetzt zuließe, nicht jedoch der "wabbelige" Hautüberschuss.Körperliche Beschwerden können z.B. durch nässendes Wundsein in den entstandenen Hautfalten entstehen, bedingt durch Pilzbesiedlung, was mit dem Begriff der Intertrigo beschrieben wird.
Was beeinflusst, um wie viel sich die Haut zurückbildet?
Die Rückbildung der Haut nach starker Gewichtsabnahme wird von deren Elastizitätskapazität und von der Qualität des Bindegewebes beeinflusst. Beides Faktoren, die nicht oder kaum ausreichend im Vorhinein quantifiziert werden können. Es kann allerdings bei schon vorhandenen Dehnungsstreifen z.B. durchaus vor der Gewichtsabnahme schon eine eher schlechtere Prognose gestellt werden. Auch die Verschieblichkeit des Hautmantels bei noch Übergewichtigen deutet auf ein schlechteres Bindegewebe hin und auf spätere Probleme nach der Gewichtsabnahme hin.
Dies sollte jedoch keinesfalls dazu führen, von dem Vorhaben einer Gewichtregulierung Abstand zu nehmen. Die Vorteile für die Gesundheit überwiegen die Nachteile bei weitem!
Wann nach beendeter Gewichtsreduktion kann die OP erst erfolgen?
Korrektureingriffe zur Hautstraffung nach Gewichtsabnahme sollten idealerweise dann erfolgen, wenn sich das neue, geringere Gewicht stabilisiert hat und ein JoJo Effekt ausgeschlossen werden kann. Also z.B. ein halbes Jahr nach Erreichen des Wunschgewichts. Dies ist natürlich so nicht zwingend erforderlich. Es können gute Gründe dafür sprechen, straffende Operationen bereits vorher (zur Motivationssteigerung) oder eben erst später (berufliche Wiedereingliederung/ Karriereplanung) anzugehen.
Was für Risiko bringt die OP?
Obwohl ich in meiner beruflichen Praxis noch nie erleben musste, dass ernsthafte Risiken eingetreten wären, die es meine Patienten hätten bereuen lassen, sich darauf einzulassen, so gibt es doch einige Risiken, die oft zu wenig im Aufklärungsgespräch Beachtung finden. Insbesondere wird manchmal unterschätzt, dass z.B. bei einem Bodylift eine erhebliche Erholungszeit erforderlich ist. Gerade wenn Patienten beruflich einer körperlichen Belastung ausgesetzt sind, sollten sie sich genügend lange Zeit für die Rekonvaleszenz nehmen.
3 Wochen sind m.E. ein Minimum. Man muss eben berücksichtigen, dass die Narbenbildung nicht mit der Entfernung der Verbände und der Fäden abgeschlossen ist. Sie fängt eigentlich gerade erst an! Narben brauchen ca. 4 Monate bis sie eine maximale Reißfestigkeit erreicht haben. Besonders zu betonen ist dieser Umstand auch gegenüber denjenigen, die sich gerade mühevoll an ein Leben mit viel Bewegung und Sport gewöhnt haben. Hinsichtlich dessen ist natürlich auch Karenz für mindestens 6 Wochen angezeigt.
Dann könnte man langsam wieder einsteigen, aber Belastungen durch starke Anstrengung oder Stretching nur langsam und mit Gefühl steigern. Ebenso darf davon ausgegangen werden, dass Schwellungen nach straffenden Eingriffen, und besonders nach so extremen Eingriffen wie einem Bodylift zunächst einmal täglich zunehmen, bevor dann nach einigen Wochen langsam wieder eine Abschwellung einsetzt. Ein Serom, "Wundwasser", vorübergehende Lymphabflussstörungen können u.U. ein erhebliches Ausmaß annehmen.
Sie können aber auch durch operative und postoperative Maßnahmen sowie durch ein angemessenes Verhalten verhindert oder vermindert werden. Die Mithilfe des Patienten für ein komplikationsloses Ergebnis ist bei diesen Operationen also unerlässlich!
Was kann passieren, wenn man nach der OP wieder zunimmt? Passiert es oft?
Menschen, die einmal ein sehr hohes Gewicht hatten, sollten eine Gewichtsabnahme natürlich durch eine andere Lebensführung, also Ernährungsumstellung und mehr Bewegung, zu stabilisieren versuchen. Aus der Erfahrung gelingt dies in der Regel auch dauerhaft, denn nur zu gut erinnern sich die Betroffenen an das Leben vor der Gewichtsabnahme, was Motivation genug ergibt.
Sollte wiederum eine extreme Gewichtszunahme stattfinden, könnte dies, sofern es kurz nach dem Eingriff passiert, zu breiten Narben führen. Im Falle einer Schwangerschaft vor Ausreifung der Narben, was ca. 1 Jahr dauert, könnte dies zu einer Verdickung der Narben führen. Ansonsten dehnt sich die Haut einfach wieder auf.
Kann man einen Antrag auf Kostenübernahme an die Krankenkasse stellen? Bis zu welcher Höhe können die Kosten übernommen werden?
Man kann nur auf Kostenübernahme von straffenden Operationen nach extremer Gewichtsabnahme hoffen, wenn ein krankhafter Befund vorliegt, wie z.B. die oben erwähnte nässende Entzündung in überlappenden Hautfalten. Eine psychische Beeinträchtigung, weil sich jemand etwa "unansehnlich" fühlt, fällt nicht unter die Gründe, die eine Kasse zur Kostenübernahme zwingt. Wenn die Kasse einer Kostenübernahme zustimmt, dann übernimmt sie die gesamten Kosten für diesen Eingriff im Rahmen der Gebührenordnung. Also ganz oder gar nicht.
Wie kann das Erscheinungsbild des Körpers gebessert werden?
Es lässt sich durch Sport und Fitnesstraining zwar die Gesundheit verbessern, jedoch nicht die Haut straffen. Haut und Bindegewebe lässt sich leider nicht trainieren.
Können die Eingriffe kombiniert werden? Welche können auf einmal durchgeführt werden?
Da wir körperstraffende Operationen jeglicher Art an Armen, Brust, Flanken, Rücken, Bauch, Hüften Po und Oberschenkeln schon seit Jahren durchführen, haben wir inzwischen viel Erfahrung damit und sind wesentlich schneller und besser in der Ausführung geworden. Dies kommt natürlich auch den Patienten zugute. Wir können deshalb auch verschiedene Eingriffe dieser Art miteinander kombinieren während einer operativen Sitzung. Die Grenzen zeigen sich auf durch ein höheres Infektions- und Blutungsrisiko als auch ein höheres Thromboserisiko bei allzu langen Operationen. Aber auch durch eine erschwerte oder verlängerte Erholungszeit.es ist z.B. kaum angebracht, sich gleichzeitig ein Bodylift zur Straffung von Bauch, Hüften und Po zusammen mit einer Oberarm- oder Oberschenkelstraffung anzutun.
Dies erschwert die Mobilisation erfahrungsgemäß erheblich. Andererseits übrigens auch die Durchführung der Körperhygiene. Dem gegenüber ist ein Bodylift zusammen mit einer Bruststraffung oder einem Flankenlift z.B. kein Problem mehr. All dies muss aber im Einzelfall besprochen und entschieden werden.
Werde ich danach Narben haben? Können diese entfernt werden?
Natürlich entstehen immer bleibende Narben von teils erheblicher Länge oder erheblichen Umfangs. Dies ist aber, so zeigt die Erfahrung, für die Patienten eher hinnehmbar als eine erschlaffte Körperhülle. Narben bleiben Narben ein Leben lang. Sie werden aber mit der Zeit deutlich unauffälliger. Narben können nicht entfernt werden. Man kann aber z.B. durch ein geschicktes Permanent Make Up oder ein Tattoo eine Narbe kaschieren.
Wie viele Tage beträgt der Krankenhausaufenthalt nach einer solchen Operation? Wann kann ich wieder Sport treiben?
Der Krankenhausaufenthalt beträgt 1-3 Tage nach solchen Operationen. Bei Kassenoperationen eventuell länger.Sport treiben kann man nach 4-6 Wochen langsam beginnend je nach Art des Eingriffs ggf. auch später.
Mehr erfahren Sie hier >> und im Video von Dr. Meyer-Gattermann