Interview mit Dr. Michael Sauter von LIPOCURA® zum Thema Lipödem

Interview mit Dr. Michael Sauter von LIPOCURA® zum Thema Lipödem
8 Standorte in Baden-Württemberg, Bayern, Berlin...
LIPOCURA® ist seit Jahren in der Lipödem-Diagnostik und –therapie tätig und operiert bundesweit über 1.200 Patientinnen p.a. Dabei ist stets der Anspruch, das beste ästhetische Ergebnis zu erzielen.
Erstellt am 5.07.2023 · Aktualisierung: 5.07.2023

Wir haben mit Dr. Michael Sauter von LIPOCURA® über das Lipödem gesprochen und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Was ist ein Lipödem und wie unterscheidet es sich von anderen Fettverteilungsstörungen?

Ein Lipödem ist eine chronische Fettverteilungsstörung, die hauptsächlich bei Frauen auftritt. Im Gegensatz zu einer einfachen Gewichtszunahme oder Fettleibigkeit ist das Lipödem durch eine gleichmäßige, krankhafte Fettverteilung gekennzeichnet, welche weder durch Sport noch Diät beeinflusst werden kann. Bezeichnend für die Erkrankung ist zum einen, dass ihr Verlauf nicht vorhergesagt werden kann, zum anderen ihr symmetrisches Auftreten an Armen und Beinen (bspw. so genannte Säulenbeine). Gekennzeichnet ist das Lipödem im Vergleich zu anderen Fettverteilungsstörungen durch spezifische Begleiterscheinungen wie Druckempfindlichkeit bis hin zu starken Schmerzen und ggf. Bewegungseinschränkungen und psychosozialen Auswirkungen.

Anhand welcher Anzeichen und Symptome lässt sich darauf schließen, dass ich ein Lipödem habe?

Die Anzeichen und Symptome, die auf ein Lipödem hinweisen können, umfassen neben der unproportionalen Fettverteilung auch Schmerzen oder Empfindlichkeit in den betroffenen Bereichen. Typischerweise bleibt das Fettgewebe hartnäckig bestehen, selbst bei angestrebten Gewichtsverlusten durch Diät und Sport. Es kann außerdem zu blauen Flecken kommen, die leicht entstehen und nur langsam abheilen. Zusätzlich können sich die betroffenen Bereiche der Haut als druckempfindlich zeigen. Viele unserer Patientinnen berichten darüber hinaus von einem Kälteempfinden in den Extremitäten. Und nicht zuletzt leidet ein großer Teil der betroffenen Frauen nicht nur körperlich, sondern auch psychisch sehr unter ihrem Erscheinungsbild. Soziale Isolation und das Fremdwerden im eigenen Körper können zusätzlich sehr belastend wirken.

Gibt es Selbsttests, mit denen ich herausfinden kann, ob es sich um ein Lipödem handelt?

Hier müssen wir etwas spezifizieren. Ja, es gibt Lipödem-Selbsttests! Diese ersetzen allerdings keine professionelle Diagnose durch den Facharzt. Bei LIPOCURA® haben wir einen solchen Selbsttest entwickelt, der Lipödem-betroffenen erste Anhaltspunkte liefern soll, ob eine niedrige oder hohe Wahrscheinlichkeit für ein Lipödem besteht. Vollständige Klarheit können wir ihnen jedoch immer erst im Rahmen eines persönlichen Beratungsgespräches in unseren Fachzentren geben. Die Ergebnisse aus dem Selbsttest können für uns dabei sehr hilfreich sein.

Je früher die Behandlung des Lipödems beginnt, desto besser wird meistens das Endergebnis
Je früher die Behandlung des Lipödems beginnt, desto besser wird meistens das Endergebnis

Welche Unterschiede liegen zwischen den einzelnen Stadien?

Die verschiedenen Stadien des Lipödems unterscheiden sich in puncto Ausprägung und Schmerzempfinden sowie Konsistenz der Fettansammlungen. Im Stadium I ist die Fettansammlung in den betroffenen Bereichen noch recht moderat, die Haut ist zum größten Teil glatt, es bilden sich aber bereits die charakteristischen Säulenbeine. In Stadium 2 nimmt das verdickte Unterhautfettgewebe zu und fibrotisiertes Gewebe, umgangssprachlich "Reiskörner unter der Haut" sind tastbar. Die Haut kann uneben oder knotig aussehen. Im Stadium 3 ist die Fettansammlung am stärksten ausgeprägt, verursacht Schmerzen, Einschränkungen in der Bewegung und Belastungen der Gelenke durch das zusätzliche Gewicht. Die Haut kann stark verändert sein, mit vielen Unebenheiten und zudem können die nun stark vergrößerten Hautüberschüsse aneinander reiben und orthopädische Fehlstellungen verursachen. Wir sprechen darüber hinaus auch von einem Stadium IV, in welchem es zusätzlich zu Ödemen durch Flüssigkeitsansammlungen kommt. Dieses sogenannte Lipo-Lymphödem kann aus einem unbehandelten Lipödem entstehen. Daher ist eine frühestmögliche Behandlung des Lipödems wichtig, damit Betroffene erst gar nicht in dieses Stadium gelangen. Die gute Nachricht ist: In jedem Stadium kann eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität erzielt werden. Je früher die Behandlung jedoch beginnt, desto besser wird meistens das Endergebnis. Unsere Fachärzte klären in den Beratungsgesprächen ehrlich und transparent über die individuellen Behandlungsmöglichkeiten in jedem Stadium auf.

Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen für ein Lipödem zur Verfügung?

Bei der Behandlung eines Lipödems stehen verschiedene Optionen zur Verfügung. Zunächst beginnt man mit der konservativen Therapie, bestehend aus Kompression und manueller Lymphdrainage, um den Leidensdruck wortwörtlich zu linden. Eine Heilung des Lipödems bietet das allerdings nicht. Die einzige Methode, um das krankhafte Fettgewebe vollständig zu entfernen und damit sowohl Beschwerdefreiheit zu erzielen als auch das ästhetische Erscheinungsbild der Patientin anzugleichen, ist die Liposuktion bei Lipödem, besser bekannt als Fettabsaugung.

Konzentrieren wir uns einmal auf die PAL-Technik. Was versteht man unter dieser Technik und wie wird sie durchgeführt?

Die PAL-Technik (Power Assisted Liposuction) beschreibt die Entfernung der Fettzellen mittels einer speziellen Vibrationskanüle. Diese soll es dem behandelnden Facharzt ermöglichen, das krankhafte Fett sanft, lymphbahnschonend und präzise zu entfernen. Die Vibrationen sorgen dafür, die Fettzellen besser vom umliegenden Gewebe abzulösen, ohne dieses zu schädigen. Wir führen die PAL-Methode in Kombination mit der Tumeszenztechnik durch. Die spezielle Tumeszenzlösung wird vor Beginn der Liposuktion in das Behandlungsareal injiziert und bewirkt damit einhergehend die Lösung der Fettzellen aus dem Gewebe für ein noch gründlicheres Vorgehen.

Was hat es mit der Cool-Plasma Hautstraffung auf sich? Wann wird sie angewendet und welchen Effekt bringt sie mit sich?

Bei einer Liposuktion werden in der Regel große Mengen an erkranktem Fettgewebe entfernt. Nicht immer kann sich das Bindegewebe nach diesem deutlichen Gewichtsverlust der neuen Körpersilhouette anpassen und es kommt zu einem Hautüberschuss. Da dieser wiederrum Bewegungseinschränkungen und Scheuerwunden nach sich ziehen sowie das ästhetische Erscheinungsbild beeinflussen kann, bieten wir bei LIPOCURA® im Rahmen der Lipödem-OP auch die begleitende Hautstraffung an. Unter anderem kommt dabei die Cool-Plasma Hautstraffung zum Einsatz. Bei dieser Methode wird über die bestehende OP-Öffnung ein Plasma-Strahl an das Gewebe abgegeben, der auf eine Straffung der kollagenen Strukturen unter der Haut abzielt. Das Verfahren erfreut sich aus verschiedensten Gründen wachsender Beliebtheit: So ist kein eigener Eingriff erforderlich, es entstehen durch diese Methode keine Narben und der Straffungseffekt von Cool Plasma ist erfahrungsgemäß höher und zugleich risikoärmer als bei der Laserbehandlung, da das Gewebe für wenige Millisenkunden erhitzt wird, was einen sofortigen Straffungseffekt bewirkt und dann gleich heruntergekühlt wird, sodass die Wundheilung optimal unterstützt wird. Im Laufe der nächsten sechs Monate baut sich dann nach und nach zusätzliches, neues Kollagen auf, welches das gesamte Hautbild positiv beeinflusst. Wir sind begeistert von der schonenden aber zugleich sehr effektiven Straffungsmethode, die unseren Patientinnen neben der Schmerzfreiheit nach der Liposuktion auch eine definierte, weibliche Körpersilhouette schenkt.

Schließlich möchten wir uns vielmals für das spannende Interview sowie Ihre Zeit und Ihr Engagement danken.

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