Hilft Lymphdrainage gegen Cellulite?

Hilft Lymphdrainage gegen Cellulite?
Jennifer Stock
Autorin mit diversen Fortbildungen im Bereich Kommunikation. Sie ist darauf spezialisiert, Artikel über die Schönheitschirurgie und Ästhetische Medizin zu verfassen und zu recherchieren.
Erstellt am 20.08.2018 · Aktualisierung: 21.05.2021
Wenden Sie sich an geprüfte Zentren, die Ihnen die Behandlung anbieten können.

Die Lymphdrainage, eine sanfte Massage, die den Stoffwechsel und den gesamten Organismus aktiviert, ist eine Art Wundermittel gegen Cellulite. Da diese Methode bewirkt, dass Wassereinlagerungen im Gewebe leichter ausgeschieden werden.

Welche Formen der Cellulite gibt es?

Ein Kneiftest, bei dem die Haut an den Oberschenkeln zwischen Daumen und Zeigefinger zusammengedrückt wird, erlaubt festzustellen, ob Cellulite vorhanden ist. Anhand der Nürnberger und Müller-Skala kann herausgefunden werden, wie weit fortgeschritten die Cellulite schon ist.

  1. Stadium 0: Es ist keine Cellulite zu sehen, die Haut ist glatt und straff.
  2. Stadium 1: Die Cellulite ist leicht vorhanden, jedoch nur erkennbar, wenn beide Hände auf den Oberschenkel gelegt werden und die dazwischen liegende Hautfläche mit beiden Daumen und Zeigefingern gespreizt wird.
  3. Stadium 2: Hier ist kein Kneiftest mehr nötig, um Cellulite zu erkennen. Die Orangenhaut ist im Stehen spontan sichtbar, verschwindet jedoch im Liegen.
  4. Stadium 3: Die Dellen im Gewebe sind in jeder Position und ohne Kneiftest sichtbar.

Das Stadium einer Cellulite verrät nichts darüber, welche Art vorliegt. Um die unschöne Orangenhaut effektiv behandeln zu können, ist eine exakte Diagnose entscheidend. Neben der Speicherung von Fett in der Unterhaut kann eine Cellulite auch durch Wassereinlagerungen oder eine Fibrose entstehen. Unterschieden wird nach:

  • ödematöser Cellulite
  • adipöser Cellulite
  • fibröser Cellulite

Manchmal liegen auch Mischformen zwischen den einzelnen Typen vor. So kann es zur Speicherung von Fett und Wasser (adipös-ödematöse Cellulite) oder zur Einlagerung von Fett und Verhärtungen(adipös-fibröse Cellulite) kommen.

Ödematöse Cellulite

Pro Tag sind rund 20 Liter Wasser in den Arterien in Umlauf, die von Venen und Lymphgefäßen resorbiert werden. Damit der Kreislauf funktioniert, muss die Menge des austretenden Wassers exakt der resorbierten Menge entsprechen.

Können die Venen ihre Aufgabe nicht oder nur eingeschränkt erfüllen oder sind die Arteriolen zu durchlässig, sodass Wasser austritt, kommt es durch diesen Rückstau zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe. Gründe für eine solche Wasserretention können hormonell bedingt sein, aber auch eine Bindegewebsschwäche und Bewegungsmangel sowie Störungen in der venösen oder lymphatischen Zirkulation kommen infrage. Ebenso verantwortlich kann eine unausgewogene Ernährung mit einem hohen Anteil an Fertiggerichten sein. Die darin enthaltenen Stoffe können das Wasser im Gewebe binden.

Lymphdrainage

Lymphdrainage ist eine Art Wunderwaffe gegen Cellulite

München, Bayern
Dr. med. Jürgen Hermann Reus
Karlsruhe, Baden-Württemberg
Dr. med. Lila Bratani
Stuttgart, Baden-Württemberg

Adipöse Cellulite

Die adipöse Cellulite entsteht, wenn im Körper mehr Fett aufgenommen als wieder abgegeben wird. Dieses überflüssige Fett reichert sich im Unterhautgewebe an. Es verhindert, dass Giftstoffe ausgeschwemmt werden, wodurch Entzündungen entstehen. Dadurch bildet das Gewebe die charakteristische unschöne Orangenhaut mit Dellen aus.

Am häufigsten betroffen sind:

  • Oberschenkel
  • Knie
  • Gesäß
  • Bauch
  • Hüften

Eine allgemeine ungesunde Lebensführung mit einseitiger, kalorien- und fetthaltiger Ernährung sowie nicht ausreichend Bewegung begünstigt die Entstehung von adipöser Cellulite. Der Stoffwechsel ist dann derart verlangsamt, dass der Körper nicht mehr Herr über die Giftstoffe wird.

Fibröse Cellulite

Als Fibrose wird eine Veränderung der Kollagenfasern bezeichnet, die Fettzellen im Unterhautgewebe umhüllen. Sie sind Teil des Bindegewebes. Die aus Proteinen und Aminosäuren bestehenden Kollagenfasern haben die Form einer Spiralfeder. Auf diese Weise ist es ihnen möglich, das Zellgewebe zu stützen und straff zu halten.

Wird über die Ernährung ein Übermaß an Zucker zugeführt, der nicht nur in Süßem steckt, sondern auch in kohlehydrat- und stärkereichen Produkten wie Brot, Nudeln, Reis und Kartoffeln, wird die Spiralstruktur der Kollagene verändert. In Folge verhärten die Fasern, es entsteht eine sehr kompakte, deutlich tastbare Cellulite. Einmal entstanden, sind diese Verhärtungen auch mit strenger Diät und Sport nur sehr schwer wieder loszuwerden.

Gegen welche Cellulite hilft die Lymphdrainage?

Eine Lymphdrainage hat das Ziel, das Gleichgewicht zwischen der Wassermenge im Gewebe und der Lymphaktivität wiederherzustellen. Im kosmetischen Bereich wird die Lymphdrainage traditionell eingesetzt, um ein schöneres Hautbild zu erzielen.

Da es sich bei der unschönen Orangenhaut hauptsächlich um angesammelte Zellflüssigkeit handelt, die Dellen an Oberschenkeln, Gesäß und Hüften verursacht, kann die Lymphdrainage helfen, die Wassereinlagerungen abzubauen und das Bindegewebe wieder zu straffen. Allerdings nicht bei jeder Form der Cellulite. Bei adipöser und fibröser Cellulite kann die Lymphdrainage nichts ausrichten außer ein Gefühl des allgemeinen Wohlbefindens auszulösen.

Bei einer ödematösen Cellulite kommt der Lymphdrainage sogar eine entscheidende Bedeutung bei der Bekämpfung der Orangenhaut zu. Zunächst muss ein erfahrener Therapeut das Bindegewebe auflockern, um Verklebungen und Verhärtungen aufzulösen. Anschließend kann die Lymphdrainage erfolgen, um das Gewebewasser zum Abfließen zu bringen.

Mechanische Lymphdrainage

Lymphdrainage-Hose eignet sich gut bei Dellen an Unterkörper und Bauch

Ist die manuelle oder mechanische Lymphdrainage besser geeignet?

Eine manuelle Lymphdrainage beginnt am Hals und arbeitet sich langsam nach unten vor. Das Unterhautgewebe wird mit sanftem und gleichmäßigem Druck massiert, wodurch Schwellungen weggedrückt werden. Dem Therapeuten stehen verschiedene Grifftechniken zur Verfügung, um das Lymphsystem am ganzen Körper zu aktivieren und den Abbau von Flüssigkeit zu fördern.

Bei der mechanischen Lymphdrainage kommen nicht die Hände zum Einsatz, sondern ein Gerät, das Druck auf Haut und Bindegewebe ausübt. Diese Maschine sieht aus wie eine Plastikhose, die mit Luftkammern gefüllt ist. Diese Lymphdrainage-Hose eignet sich gut bei Dellen an Unterkörper und Bauch - zum Beispiel nach der Schwangerschaft oder bei der Neigung zu Wasser in den Beinen.

Je nachdem, wo sich die Cellulite befindet, wird die entsprechende Methode angewendet. Oft ist auch eine Kombination aus manueller und mechanischer Lymphdrainage sinnvoll.

Wer ist für eine Lymphdrainage (nicht) geeignet?

Eine Lymphdrainage hilft nur bei ödematöser Cellulite. Nur nach Rücksprache mit dem Arzt dürfen Anwendungen durchgeführt werden, wenn mindestens eine der folgenden Indikationen vorliegt:

  • Herzerkrankungen oder Herzschwäche
  • Blutgerinnungsstörung
  • starke entzündliche Erkrankungen
  • starke Allergien

Welche weiteren Behandlungen sind bei Cellulite hilfreich?

Über die Ernährung lässt sich eine Menge tun, um Cellulite vorzubeugen oder sie wieder loszuwerden. Auch Sport ist ideal für Frauen, die in Sachen Anti Cellulite unterwegs sind. Relativ neu im Kampf gegen die unschönen Dellen ist eine Behandlung mit Stoßwellen, die ins Gewebe gesendet werden. Das soll den Flüssigkeitsaustausch unter der Haut fördern, die Stammzellen aktivieren und Fettzellen verkleinern. 

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