Die Aktuellen Möglichkeiten der plastischen Chirurgie im Bereich der Körperformung (body contouring)
Die plastische Chirurgie geniesst seit den letzten zehn Jahren grosses Interesse bei den Patienten hinsichtlich der Verbesserung der Ergebnisse mit möglichst wenigen negativen Nebenwirkungen und mit einem Minimum an Komplikationen. Sicherlich ist die Tatsache der heutigen Konkurrenz auf diesem Gebiet mit die Ursache für schnell entstehende Fortschritte bei neuen Operationen und ihrem Prozedere, von denen manche eine feste Stellung in unserer täglichen Praxis gefunden haben.
Das gleiche gilt auch für den Bereich des „body contouring“, der Formung des Körpers, dem ich diesen Artikel widmen möchte.
Die Ursachen der unerwünschten Veränderungen der menschlichen Figur
Es gibt eine ganze Reihe von Ursachen, die zur Unzufriedenheit der Menschen wegen ihrer Figur führen und dementsprechend hoch ist auch die Anfrage nach kleineren oder grösseren Korrekturen. Es handelt sich einerseits um genetische Bedingungen, die die Körperproportion festlegen, aber auch das Älterwerden, die Einflüsse der Gravitation unserer Erde und nicht zuletzt die Beeinträchtigungen durch die Zivilisation – wie z.B. ein überhöhter Ernährungskonsum, Langzeit-Stress und Bewegungsmangel können dazu beitragen. Bei Frauen spielen natürlich noch die Faktoren - Schwangerschaft, Geburt und Stillen eine wesentliche Rolle.
Diese Faktoren können oft zu unästhetischen Fettablagerungen auf den verschiedenen Körperregionen führen, zur Cellulite, zur Hauterschlaffung auf den Bauchwänden mit Verlust der Hautelastizität sowie zu unterschiedlichen Deformationen im Gesäss-Bereich, hauptsächlich des Po`s. Speziell diesem Bereich der ästhetisch-plastischen Chirurgie möchte ich mich hier widmen.
Gluteal-Plastik (Augmentation – Vergrösserung, Lifting – Straffung und Po-Modellierung)
Noch vor kurzer Zeit stand die Po-Modellierung am Rande der ästhetisch-chirurgischen Chirurgie. Nicht weil alle Menschen mit dessen Form zufrieden waren, eher war es die Tatsache, dass es auf diesem Gebiet kaum Alternativen gab. In heutiger Zeit hat sich die Situation schnell geändert. Es gibt mehrere Methoden, die die Bezeichnung Glutealplastik tragen und auch dann, wenn sie noch relativ neu sind, gewinnen sie dennoch immer grössere Beliebtheit bei Patienten und Chirurgen.
Lifting
Lifting kann bei einem „Hängepo“ mittels einer so genannten Dermolipektomie sowohl oben als auch im unteren Bereich des Gesässes durchgeführt werden, wobei die Haut mitsamt ihrem Fettanteil nach oben (ähnlich wie beim Anziehen der Hose) angehoben werden kann. Ein Lifting wird oft nach einer vorherigen radikalen Liposuktion durchgeführt.
Es handelt sich um einen relativ grossen Eingriff, der lange Narben hinterlässt, die man jedoch unter der Wäsche verstecken kann. In den meisten Fällen eignet sich diese Methode bei Menschen mit überhöhtem Fettgehalt und mit hängenden Hautpartien. Wenn man zusätzlich eine Excision auf den inneren Oberschenkeln durchführt, kann auch deren Form deutlich korrigiert werden.
Augmentation (Po-Vergrösserung)
Es handelt sich um eine neue, bis jetzt ziemlich unbekannte Methode, die noch nicht sehr verbreitet ist. Man kann jedoch davon ausgehen, dass auch diese Methode bald an Beliebtheit gewinnen wird – wie die Augmentation (Brustvergrösserung). Diese Methode eignet sich hauptsächlich für junge Leute – Frauen und Männer – die aufgrund einer Unterentwicklung ihre Glutealmuskeln einen zu flachen Po haben, der auch mit Übungen keine Muskulaturverstärkung bekommt. Hauptsächlich für Frauen stellt diese Tatsache oft ein Trauma dar, da diese Körperpartie seit jeher els Symbol der Fraulichkeit gilt.
Während der Operation wird ein spezielles Gluteal-Implantat an beiden Seiten unterhalb der Gesässmuskulatur eingesetzt. Der Schnitt wird zwischen den Gesässhälften geführt, so dass nach der Operation die Narbe praktisch kaum sichtbar wird. Die Vergrösserung des oberen Teiles des Gluteal-Bereiches wirkt sehr natürlich und nach einiger Zeit spürt man das Implantat gar nicht mehr.
Die zweite Gruppe, die sich für eine Augmentation-Glutealplastik interessiert, sind Frauen in den 50-er Jahren, die ihre schmale Figur behalten haben, bei denen aber der Po-Bereich ohne deutliche Fettpolster zu hängen beginnt, d.h. der obere Teil des Gesässes wirkt flach und der untere Bereich neigt zum Überhang. Bei diesen Patienten (meistens Frauen) ist es fast immer notwendig, eine zusätzliche Modellierung durchzuführen.
Po-Modellierung
Po-Modellierung kann mit einer neuen Methode, die ich persönlich sehr lieb gewonnen habe, mittels einer so genannten dermotuberalen Verankerungstechnik durchgeführt werden. Da diese Operationsmethode noch ziemlich unbekannt ist, möchte ich dazu eine kurze Beschreibung geben: Zwischen dem überhängenden Po und den Oberschenkeln wird zuerst die obere Hautschicht (im Umfang von ca. 12 x 9 cm) entfernt. Danach muss man bis zum Muskelgewebe vordringen und die Gesässrundung aufspüren. An der Gesässrundung werden dann die beiden Rände der freigelegten Haut mit festen Fäden angenäht, die gleichzeitig miteinander verbunden sind. Die Narbe ist auch bei dieser Methode später kaum zu sehen, da sie direkt in der Rille zwischen dem Po und dem hinteren Teil des Oberschenkels sitzt. Dadurch wird der Po verkürzt, wirkt natürlich und bekommt eine attraktive runde Form.
Epilog
Zum Schluss möchte ich noch meine Überzeugung aussprechen, dass das, was bis noch vor Kurzem für die Frauen als ein unerfüllter Traum war und für die Chirurgen ein Tabu, also die freiwillige Po-Modellierung, wird in der heutigen Zeit langsam zur Realität - wie schon geschehen bei der Brustmodellierung.
Autor: Prof. Dr. med. Pavel Brychta, Kandidat der Wissenschaften
(Der Autor dieses Artikels ist plastischer Chirurg, Vorstand der Klinik für Verbrennungen und rekonstruktive Chirurgie in der FN-Universität in Brno (Brünn) und Direktor der Privatklinik RIVA in Brno (Brünn)