Ästhetik der Hand: wie können Sie sich Ihre Hände verjüngen lassen?
Hände als Altersindikator
Herr Prof. Bruck, es ist bekannt, dass die Hände das Alter des Menschen verraten können. Wie verändern sich die Hände mit dem zunehmenden Alter?
Die Hände durchlaufen den gleichen Alterungsprozess wie der ganze Körper: sie verlieren an Volumen und es verändert sich darüber hinaus auch die Hautqualität. Bei manchen Erkrankungen verdicken sich darüber hinaus die Gelenke und dadurch werden die Hände verformt.
Des Weiteren verliert die Hand vor allem am Handrücken an Volumen und so zeichnen sich die Knochen und die Venen stark ab, was man häufig mit der Hand eines alten Menschen assoziiert. Dazu können weitere Hautveränderungen wie beispielsweise braune Flecken kommen.
Ab welchem Alter kommt es zur Alterung in dem Bereich der Hände?
Dies ist sehr individuell. Manche Menschen sehen mit 60 immer jung aus, wobei andere mit 50 schon altersbedingte Veränderungen an ihrem Körper beklagen und es gibt auch Menschen, die sogar mit 70 fit sind und sich mit ihrem Körper wohlfühlen. Aus diesem Grund gibt es hier eine große Strahlbreite.
Allgemein würde ich sagen, dass man ab dem 5. Lebensjahrzehnt darüber nachdenken kann, ob man eine Behandlung an den Händen unternehmen möchte. Die Hände sind für den Alterungsprozess ähnlich verräterisch wie der Hals.
Die Augenlider oder die Wangen können wir durch geeignete Eingriffe sehr gut modellieren, wobei wir den unteren Halsbereich und das Dekolleté sehr schwierig behandeln können und ähnlich ist es auch mit den Händen. Vielleicht haben Sie nicht gewusst, dass zum Beispiel Karl Lagerfeld immer Handschuhe getragen hat, weil er seine Hände mit seinem ästhetischen Empfinden nicht in Einklang bringen konnte.
Welche Patientengruppen sind von der Hautalterung an der Hand besonders betroffen und wie kann man eine vorzeitige Alterung der Hände verhindern?
Die Alterung des Körpers ist immer eine subjektive Wahrnehmung. Generell hat der Kontakt mit dem Wasser einen großen Einfluss auf die Hautalterung: die Hände werden in diesem Fall häufig rissig, was als unschön betrachtet wird. Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang die richtige Nagelpflege.
Die Nägel sollte man regelmäßig feilen und geschmeidig halten. Es ist sehr wichtig eine Hautcreme zu benutzen, insbesondere wenn wir uns die Hände öfter waschen, da unsere Haut eine Rückfettung braucht. Damit sollte man schon im zweiten Lebensjahrzehnt beginnen, um damit den Alterungsprozess der Haut und den Verfall der Ästhetik der Hand ein bisschen nach hinten schieben zu können.
Techniken der Handverjüngung
Welche Techniken der Handverjüngung bieten Sie in Ihrer Praxis?
Grundsätzlich bieten wir zwei Verfahren zur Handverjüngung an. Als Ersatz des verloren gegangenen Volumens eignet sich das körpereigene Fett (Eigenfetttransplantation), wobei die braunen Altersflecken mit einer einfachen Peeling-Methode mit Trichloressigsäure entfernt werden können.
Wie lässt sich also das Aussehen der Hände mit Eigenfett verbessern?
Das Eigenfett hat sich in den letzten Jahren als ein sehr brauchbares Mittel in der Behandlung von Altersfolgen erwiesen. Es gibt Körperregionen, wo ausreichend Fett vorhanden ist, das wir gewinnen und auf eine geeignete Weise aufarbeiten können, damit es mit einem hohen Prozentsatz dann auch dort einheilt, wo wir es eigentlich haben möchten. Wir gewinnen das Fett häufig aus dem Bauch, weil da viele sog. Präadipozyten vorhanden sind.
Diese werden aufgearbeitet und ein bisschen verdichtet. Die Transplantation der Präadipozyten ist ein einfacher Vorgang, den wir in örtlicher Betäubung und ambulant durchführen können. Wir arbeiten mit einer ganz feinen Kanüle von 2 bis 3 mm, wir gewinnen das Fett von dem Bauch oder von der Innenseite der Knie und anschließend verarbeiten wir das Fett.
Mit einer noch etwas dünneren Kanüle spritzen wir dann das Fett in die Areale am Handrücken, wo das Volumen fehlt. Wir wissen heute, dass von dem transplantierten Fett ca. 60 % dauerhaft einheilt. Das ist eine Leistung, die Sie zum Beispiel von der Hyaluronsäure nicht erwarten können, da diese nach 1 bis 2 Jahren komplett resorbiert und abgebaut ist.
Das körpereigene Fett wird in den ersten 8 bis 12 Wochen abgebaut, was aber nach dieser Zeit verbleibt kann auch als dauerhaft betrachtet werden.
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Entfernung von Pigmentflecken
Und wie lassen sich Pigmentflecken entfernen?
Für die Entfernung von Pigmentflecken gibt es eine ganze Reihe von Techniken, die alle das gleiche Ziel haben: die pigmenthaltige Schicht in der Oberhaut abzutragen. Wir können uns anschließend darauf verlassen, dass aus der Tiefe der Haut die Oberhaut ohne Pigmentveränderungen nachgebildet wird. Schlecht durchblutete Haut verfärbt sich auf dunkel, weil die Abbauprodukte der einzelnen Zellen Pigmente enthalten, die so nicht abtransportiert werden.
Und dieses Abtransportieren können wir beschleunigen entweder mit Laser, mit Fruchtsäure oder mit 30% Trichloressigsäure, was übrigens meine bevorzugte Methode ist. Die meisten Fruchtsäuren sind weniger als 20% in ihrer Dichte, damit sie auch von Kosmetikerinnen verwendet werden können. Wie es jedoch in der Medizin allgemein gilt, was keine Nebenwirkungen hat, ist in der Regel auch nicht wirklich wirksam.
Und in diesem Fall müssen wir mit einer 30% Säure ebenfalls sehr sorgfältig umgehen, damit wir die Haut nicht schädigen. Wir müssen die Patienten selbstverständlich über die richtige Nachsorge informieren, damit sie wissen, wie sie sich in den ersten Wochen nach solch einer Behandlung verhalten sollen, damit das gewünschte Ergebnis eintritt.
Wie sollten sich die Patienten also nach dieser Behandlung verhalten?
In den ersten Tagen nach einer Trichloressigsäure-Behandlung sollten die Patienten die Hände möglichst trocken lassen, bis sich am Handrücken ein Schorf bildet. Dies ist für manche Patienten ein bisschen unangenehm, weil der Schorf spannen kann. Wenn der Schorf stabil wird, kann man wieder ganz normal die Hände waschen und eincremen.
Im Laufe von 10 bis 14 Tagen fällt der Schorf wieder ab und es entsteht ein rosiger Fleck, der im Laufe von weiteren 2 bis 3 Wochen depigmentiert. In aller Regel gewinnen wir dann eine glatte, homogene Haut am Handrücken.
Wie sieht dagegen die Nachbehandlung nach einer Eigenfetttransplantation aus?
In den ersten Tagen nach der Behandlung ist es sehr wichtig, dass sich die Haut am Handrücken möglichst wenig bewegt, damit das Fett an die Durchblutung des Bindegewebes angeschlossen werden kann. Für diese Immobilisation sorge ich mit einem speziellen Kompressionshandschuh: es handelt sich um fingerfreie Handschuhe, die die Patienten ca. 2 Wochen tragen sollten. Es geht darum, dem Fett eine gewisse Ruhe zu geben, damit es einheilen kann.
Wann kommt eine Straffungsoperation infrage, wenn man die Hände verjüngen möchte?
Es gibt eine Technik der Straffung am Handrücken. Die Haut wird in diesem Fall in Richtung auf das Handgelenk nach oben gezogen, um die Hände zu straffen. Dieser Eingriff ist jedoch ziemlich riskant und deswegen rate ich mit allem Nachdruck von dieser Operation ab.
Kosten der Behandlungen an der Hand
Mit welchen Kosten sollten wir rechnen, wenn wir über eine Handverjüngung nachdenken?
Die Handverjüngung mit Eigenfett kostet in meiner Praxis 1.800 EUR für beide Hände (es ist übrigens auch ratsam beide Hände gemeinsam zu operieren). Für das Peeling mit der Trichloressigsäure wird dann 480 EUR berechnet.
Herr Prof. Bruck, hätten Sie zum Schluss noch eine Empfehlung für Patienten, die sich für die Ästhetik der Hand interessieren?
Ich möchte die Wichtigkeit der Handpflege betonen. Die Handpflege ist ein wesentlicher Aspekt der Schönheit der Hände, Patienten sollten also auf eine regelmäßige Maniküre achten.
