Multimodale Ober- und Unterlidplastik
Die Lidkorrektur gehört zu den häufigsten und beliebtesten ästhetischen Eingriffen im Gesichtsbereich. Dabei werden überschüssiges Fettgewebe sowie erschlaffte Haut und Muskulatur entfernt, während fehlendes Volumen ergänzt wird. Das Hauptziel des Eingriffs besteht darin, ein klares und natürliches Erscheinungsbild zu schaffen. Häufig werden Ober- und Unterlid in Kombination mit weiteren Methoden in einem einzigen Eingriff korrigiert.
Die Augenlidkorrektur umfasst verschiedene Aspekte, darunter die Verbesserung der Sicht bei hängenden Oberlidern und die Wiederherstellung der Gesichtsharmonie bei erschlaffter Haut und negativen Gesichtszügen. In der nonverbalen Kommunikation spielt der Ausdruck eine entscheidende Rolle, die über die bloße äußere Wirkung hinausgeht. Altersbedingte Volumenverluste und Anzeichen von Hauterschlaffung sowie Veränderungen in der architektonischen Struktur des Gesichts können dazu führen, dass das Gesicht weniger frisch wirkt. Der Begriff der Lidplastik bezieht sich auf Verfahren zur Korrektur unterschiedlicher Zustände wie hängende Oberlider, Ektropium, Tränensäcke sowie Volumen- und Elastizitätsverluste. Die Hautalterung verläuft nach dem Acht-Schichten-Modell, bei dem verschiedene Gewebeschichten betroffen sind. Dies umfasst die Epidermis und Dermis, das subkutane Fettgewebe, Faszien und Bindegewebe, die Muskulatur, das tiefer liegende konturbildende Baufett sowie die Knochen. Mit der Zeit verschlechtert sich die Versorgung dieser Strukturen, was zu einem Rückgang ihrer Trophik und Elastizität führt. Auch die Regenerations- und Reparaturmechanismen dieser Schichten werden zunehmend beeinträchtigt. Das alternde Auge ist von verschiedenen Symptomen betroffen. Mit der Verlängerung der Stirnhaut sinken die Brauen ab, was einen Brauentiefstand verursacht, der separat behandelt werden muss. Der Überschuss an Lidhaut erstreckt sich oft bis in die lateralen „Krähenfüße“, wo der Zug des Musculus orbicularis oculi das sogenannte „Lateral Hooding“ verursacht. Zur Behandlung wird in der Regel ein multimodaler Kombinationseingriff bevorzugt, der eine Straffung von Ober- und Unterlid sowie die Korrektur der begleitenden Erscheinungen umfasst.
Bei einer Oberlidkorrektur sollte auch eine laterale Kanthopexie, eine Durchtrennung des Musculus orbicularis sowie eine Teilresektion dieses Muskels in Erwägung gezogen werden, da der innere Zug des Muskels charakteristisch für den Hautüberschuss ist. Die laterale Kanthopexie kann gleichzeitig das Unterlid straffen und die Spannung der Lidkante verbessern. Bei einer Fettkörpervorwölbung ist eine ergänzende Fettkörperresektion in den medialen, zentralen und lateralen Bereichen sinnvoll. Ein weiterer Straffungseffekt am Unterlid gelingt durch die „Minimal Skin Excision“ und ergänzt diese Maßnahmen. Dabei wird unterhalb der Lidkante am Wimpernrand ein etwa 2 mm breiter Hautstreifen entlang einer horizontalen Länge von 22 bis 25 mm entfernt. Dies ermöglicht eine zusätzliche Faltenreduktion, ohne das Risiko eines Ektropiums. Zur großflächigen Reduzierung von feinen Fältchen wird eine ablativ-stimulative Methode, die RF-Straffung, eingesetzt. Dabei werden die oberflächlichen Hornhautanteile vaporisiert und die tieferen dermalen Schichten thermisch gestrafft. Nach der Behandlung ist mit einer Krustenbildung für etwa sechs bis zehn Tage zu rechnen. Abhängig vom Hauttyp kann auch eine leichte Rötung im Unterlidbereich auftreten, die bis zu vier Wochen anhalten kann. Eine topische Salbentherapie im Bereich des Unterlids wird als postoperative Pflege empfohlen.
Ebenfalls können chronische Schwellungszustände oberhalb des Jochbogens zu ästhetischen Sorgen führen. Diese können mittels Thermostraffung reduziert werden, indem eine Sonde mit einem kurzen Impuls durch die Haut bis auf die Knochenhaut geschoben wird. Unter Zurückziehen der Sonde bis kurz unter die oberste Hautschicht erfolgt die Abgabe eines kontrollierten Impulses, um eine gezielte Koagulationssäule zu setzen. Somit flachen die Hügel der Malar Mounds ab.
Da oftmals begleitende Volumenverluste das Gesicht und den Ausdruck müde wirken lassen, ist in vielen Fällen die Transplantation durch NanoFett im Bereich der Tränenrinne (Tear Trough) und der Lid-Wangen-Kreuzung (Lid Cheek Junction) sowie eine Mikrotransplantation im Bereich der Isler Grove, einer kleinen Grube am Unterlid, zur weiteren Rekonstruktion der Augenpartie angezeigt. Zusätzlich kann eine Unterstützung des Mittelgesichtes mit MikroFett erfolgen.
Bei Kombinationseingriffen, bei denen auch das Unterlid korrigiert wird, ist eine sanfte Narkose notwendig.