Unterlidkorrektur bei Tränensäcken und Augenringen
Ich erlaube mir, auf die in diesem Forum häufig genannten Beschwerden der Patientinnen nach einer Unterlidkorrektur zu reagieren. Zum Beispiel: „Vor dem Eingriff hatte ich Augenringe, nach dem Eingriff sind sie noch größer und ausgeprägter“ oder „Ich hatte vor der Behandlung Tränensäcke, aber jetzt sind meine Unterlider zu leer, eingesungen" oder „Ich hatte vor dem Eingriff unter den Unterlidern Vertiefungen in den Wagen – nach der Behandlung habe ich sie nach wie vor, vielleicht noch auffälliger“ oder „Das Unterlid bedeckt nach der Operation nicht den unteren Irisrand, zwischen der Iris und dem Lidrand ist ein Stückchen Lederhaut sichtbar“ usw.
Die häufigste Beschreibung der Unterlidkorrektur im Internet schränkt sich meist nur auf die einige Jahrzehnte alte Operationstechnik ein, bei der die überschüssige gefaltete Lidhaut und die Fettsäcke unter der Lidhaut (sog. Tränensäcke) entfernt werden.
Diese Technik ist in einigen Fällen erfolgreich, kann jedoch nicht immer eingesetzt werden, da viele Probleme im Unterlidbereich dadurch nicht behoben werden können. Ich versuche ganz einfach zu erklären, warum.
Die Faltenbildung der Lidhaut sowie die Bildung von Tränensäcken sind nicht die einzigen Alterungserscheinungen im Unterlidbereich. Durch den Elastizitätsverlust der Haut sowie des Unterhautgewebes senken auch die Wangen ein. Dadurch verschiebt sich die Grenze zwischen dem Unterlid und der Wange nach unten (Abbildung Nr. 2). Bei jungen Personen liegt die Grenze zwischen dem Unterlid und der Wange oberhalb oder auf dem Niveau des unteren Randes der Augenhöhle (Abbildung Nr. 1). Der knöcherne untere Rand der Augenhöhle wird dann nur durch die dünne Haut des Unterlids gedeckt, was sich durch eine ovale Vertiefung äußert, die von den Patienten häufig als "Augenringe" bezeichnet wird (Abbildung Nr. 2).
Abb. Nr. 1: Unterlid in der Jugend - Abb. Nr. 2: Unterlid bei zunehmendem Alter |
Bei der Beschreibung der Unterlidkorrektur im Internet erfahren wir meist nicht viel über den sog. Ringaugenmuskel und seine Bedeutung für die Unterlidkorrektur. Dieser Muskel hält die richtige Spannung des Unterlids. Durch Alterung kann dieser Muskel erschlaffen und sein unterer Rand senkt gleichzeitig mit der Unterlidhaut herab.
In den unteren Partien – am Übergang des Lids in die Wange kann der Muskel so erschlafft sein, dass er ähnlich wie eine zu lange Gardine am Boden gefaltet ist, in der plastischen Chirurgie sprechen wir über sog. "Festoons" (Abbildung Nr. 3).
Abbildung Nr. 3 |
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Der unzureichende Effekt der klassischen Unterlidkorrektur ist dadurch verursacht, dass dabei die Erschlaffung und das Herabsetzen des Ringaugenmuskels nicht behandelt und die herabgesunkene Grenze zwischen dem Unterlid und der Wange nicht korrigiert wird. Nach der Operation bleiben dann die "Augenringe" und "Festoons" nach wie vor, manchmal sind sie sogar ausgeprägter als vor dem Eingriff. Das schlechte postoperative Ergebnis wird häufig noch durch flache, wie geleerte Unterlider betont.
Wie wird also bei den modernen operativen Methoden vorgegangen? Ich werde mich nicht mit den technischen Details und operativen Feinheiten befassen – dies gehört eher in eine Diskussion auf einem Fachforum. Ich deute nur einige grundlegende Prinzipien an:
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die prolabierten Fettsäcke werden nicht entfernt - wie es bei der klassischen Methode der Fall ist - sondern über den unteren Rand der Augenhöhle in die Vertiefungen unter dem unteren Lidrand verschoben. Dadurch werden die Vertiefungen in den Wangen unter dem unteren Lidrand ausgefüllt (Abbildung Nr. 4).
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Der erschlaffte Ringaugenmuskel wird gestrafft und an den äußeren Rand der Augenhöhle angenäht. (Abbildung Nr. 5).
Abbildung Nr. 4 |
Abbildung Nr. 5 |
Dadurch werden die „Augenringe“ beseitigt. Auch das erschlaffte Unterlid wird dadurch gestrafft, daher wird die Lederhaut unter dem unteren Irisrand nicht freigelegt. Es können dadurch auch die "Säcke" in Wangen unter dem unteren Lidrand („festoons") entfernt oder wesentlich reduziert werden. Der gesamte Unterlidbereich mit dem Übergang in die Wange sieht dann jünger aus, da die Grenze zwischen dem Lid und der Wange etwas höher rückt – so wie es in der Jugend gewöhnlich ist (Abbildung Nr. 1).
Nach dem Eingriff |
Nach dem Eingriff |
Nach dem Eingriff |
Nach dem Eingriff - Zeichnung |
Nachteile? Der gewöhnliche Operationsschnitt unter den Falten des Unterlides muss mehr in die Seiten verlängert werden als bei der klassischen Operation. Die unauffällige Falte, die an dieser Stelle bleibt, versteckt sich jedoch in natürlichen horizontalen Falten, die am äußeren Augenwinkel gewöhnlich sind. Die Heilung wird durch Druckmassagen beschleunigt
Abschließend ein Rat: Sagen Sie Ihrem künftigen Chirurgen nicht nur, dass Sie sich eine Unterlidkorrektur wünschen. Sie sparen sich dadurch Missverständnisse und Unzufriedenheit nach der Behandlung. Beschreiben Sie immer genau, was für Vorstellungen Sie haben und was Sie im Unterlidbereich am meisten stört. Fragen Sie, ob es möglich ist, dies durch die Operation zu verbessern. Ein erfahrener Chirurg, der mehrere Techniken der Unterlidkorrektur beherrscht, kann Sie beraten oder Ihre Vorstellungen korrigieren. In der gegenwärtigen Literatur ist der Abkehr von der klassischen Unterlidkorrektur erkennbar und es werden modernere Behandlungstechniken bevorzugt.
Autor: Dr. med. Jiri Vrbicky