Experteninterview Rhinoplastik
Sind Sie für das Thema Rhinoplastik interessiert? Herr Doktor Holger Marsch antwortet auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Nasenkorrektur.
Welche Technik der Nasenkorrekturen gibt es? Im Sinne - offene Technik, geschlossene Technik, sekundäre Technik
Im wesentlichen unterscheidet man die offene von der geschlossenen Rhinoplastik. Während bei der offenen Methode mittels eines Hautschnitts am Nasensteg das Nasengerüst und die Haut voneinander getrennt werden und die Form der Nase so von außen gestaltet wird, führt man bei der geschlossenen Rhinoplastik den gesamten Eingriff vom Naseninneren aus durch. Hierbei entstehen keine sichtbaren Narben; außerdem hält es die Wundflächen klein und die Schwellungen gering, was eine schnellere Abheilung erlaubt.
Wie lange hält der Effekt einer Nasenkorrektur aus?
Der Effekt einer Nasenkorrektur hält im Prinzip lebenslänglich. Nur bei sehr dicker Haut kann, wenn das Bindegewebe im Rahmen des Alterungsprozesses schwächer wird, die Nasenspitze ein wenig absinken.
Für wen ist eine Nasenkorrektur geeignet? Und wem empfehlen Sie den Eingriff nicht?
Grundsätzlich kann man erst nach einer ausführlichen Beratung entscheiden, ob man überhaupt eine Nasenkorrektur vornehmen lassen möchte. Gelegentlich findet der Patient nach Darstellung der notwendigen Operationsschritte und der damit verbundenen Risiken seine Nase gar nicht mehr so schlimm; das ist für ihn schmerzlos und kostengünstig und zeigt, dass der Leidensdruck nicht besonders groß ist ☺. Nicht selten werden Bedürfnisse ja erst von aussen geschaffen. Diese Patienten sind sicher nicht für eine Rhinoplastik geeignet. Nur wer wirklich unter seiner Nase leidet, wird eine Operation auch erdulden und sich angemessen an dem Ergebnis freuen können. Außerdem sind nur Patienten für eine ästhetische Nasenkorrektur geeignet, die eine realistische Erwartungshaltung haben. Daneben gibt es Menschen, die unter einer sogenannten Dysmorphophobie, einer eingebildeten Hässlichkeit, leiden. Diese Patienten können aufgrund ihrer gestörten Körperwahrnehmung dem Schönheitsideal nie entsprechen. Patienten mit einer solchen psychologischen Erkrankung müssen im Vorgespräch dem Arzt auffallen, weil man ihnen mit einer Operation eher schaden als helfen kann.
Welche Risiken drohen bei diesem Eingriff?
Komplikationen sind extrem selten und gut beherrschbar. Nachblutungen sind durch die minimal-invasive Operationsmethode und die Blutbildkontrolle vor der Operation nahezu ausgeschlossen. Schmerzen, wenn sie überhaupt auftreten, was sehr selten ist, sind hervorragend mit einem leichten Schmerzmittel zu beherrschen. Entzündungen können durch eine intraoperative Gabe eines Antibiotikums verhindert werden. Im Vergleich zu anderen Eingriffen ist verhältnismäßig häufig eine Nachkorrektur notwendig. Die Angaben in der Literatur differieren stark, nach meiner Erfahrung kann man von einem Risiko von 10% ausgehen. Hierbei handelt es sich kleine Eingriffe, die nur maximal eine halbe Stunde dauern und die aufgrund folgender Veränderungen notwendig werden: Asymmetrien der Nasenspitze durch narbige Verziehungen unter der Haut, postoperativ durch den Gewebedruck wieder abgesunkene Nasenspitzen und erneute kleine Höckerbildungen, die durch eine überschüssige Callusbildung entstehen. Callus ist der körpereigene „Knochenzement“, der das Ausheilen von Knochenbrüchen ermöglicht.
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Ist diese Behandlung teuer?
Grundsätzlich gibt es keinen allgemeingültigen Preis, jeder Operateur kalkuliert ihn nach seinem Kostenaufwand und der Qualität sowie der Nachfrage selbst. Bei mir kostet eine Rhinoplastik 4500,00 €. Hierin enthalten sind neben allen anderen Leistungen auch eventuell notwendige Nachkorrekturen im Sinne einer Gewährleistung (siehe auch 4.).
Wie schnell kann man sich wieder dem Alltag zuwenden?
Spätestens zwei Wochen nach der Operation kann man sich wieder dem normalen Alltag zuwenden; die Blutergüsse sind dann verschwunden, man kann sich wieder körperlich belasten, Sport (mit Ausnahme von Kampfsport ☺) betreiben, eine Brille tragen etc., also ganz normal am Leben teilnehmen. Die Schwellungen am knöchernen Nasengerüst und in der Nasenspitze werden innerhalb von sechs Monaten langsam resorbiert, sie sind für andere aber unauffällig, auch wenn man selbst sie natürlich wahrnimmt. Bis zum endgültigen Rückgang der Schwellung muss sich der Patient auch gegen einen Sonnenbrand schützen, damit die Haut keine dauerhaften Verfärbungen zeigt.