Heilungsverlauf nach einer Nasenkorrektur
Wann werde ich wieder gesellschaftsfähig sein? Wie lange wird es dauern bis die Nase die gewünschte Form haben wird? Wann werde ich wieder Sport betreiben können? Wann kann ich wieder fliegen? Das sind einige der typischen Fragen im Beratungsgespräch für eine Nasenkorrektur. In diesem Artikel fassen wir für Sie alles Wichtige zum Thema Heilungsverlauf nach einer Nasen-OP zusammen.
Sie sind wichtig für das Timing des Operationszeitpunktes und manchmal auch für die Entscheidung zur Operation überhaupt oder zum Umfang der Operation – z.B. der Frage, ob auch ein Eingriff am Nasenbeinknochen - mit folgender Instabilität - gemacht werden soll oder nicht.
Natürlich gibt es da eine große Bandbreite abhängig von der Art und dem Umfang des Eingriffes, aber auch von der Gewebsbeschaffenheit, dem Alter und Geschlecht und eventuellen Begleitkrankheiten.
Das Wissen über die Art des Eingriffes und den Ablauf der Heilung hilft aber, die Vorgänge zu verstehen, sich nach der Operation richtig zu verhalten und dadurch zur bestmöglichen Heilung beizutragen.
Was wird bei einer Nasenkorrektur gemacht?
Grundsätzlich wird bei der Nasenkorrektur der Hautbindegewebsmantel mehr oder weniger von den Knorpeln und Knochen abgelöst – über Schnitte vom Nasenvorhof innen (endonasal) oder auch mit einem kleinen Hautschnitt am Nasensteg (äußerer, offener Zugang). Die meisten Korrekturen werden durch Formveränderungen an den Knorpeln und Knochen vorgenommen, sei es durch teilweise Entfernung von Überschuss, durch Verlagerung, durch Formgebung durch Nähte oder durch Einbringen von Gewebe (Transplantation) oder anderen Materialien (Implantate). Meist muss auch die Schleimhaut und die Knochen- bzw. Knorpelhaut im Naseninneren des Nasenrückens und teilweise der Nasenscheidewand abgelöst werden. Oft müssen Korrekturen der Nasenscheidewand gleichzeitig vorgenommen werden oder Knorpelstreifen zur Transplantation entnommen werden. Die Schleimhaut muss wieder zurückgelegt werden und gegen Blutung genäht oder eine Tamponade eingelegt oder Schienung eingebracht werden.
Generell gilt, je größer aufgemacht werden muss und je umfangreicher die Veränderungen sind, desto länger die Schwellungen nachher und desto länger eine Gefühlsstörung (Taubheit, „Bamstigkeit“) der Nase.
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Wie stark wird der Bluterguss sein und wie lange sichtbar bleiben?
Das Ausmaß eines Blutergusses unter die Haut der Nase, der Wangen und Augenlider hängt vor allem davon ab, ob der Nasenbeinknochen vom Oberkiefer abgetrennt werden musste, weil es aus den Knochengefäßen noch nachsickert. Wenn nur am Nasenrücken der Knochen etwas abgefeilt wird, hat das keine Auswirkung auf die Blutung. Auch die Knorpelbearbeitung führt zu keiner Blutung, da Knorpel keine Blutgefäße enthält. Es kann aber aus dem Weichteilmantel bluten durch das Abheben.
Blutungen in die Gesichtsweichteile sind meist flächenhaft und hören von selbst auf. Aus den Nasenlöchern kann es in den Stunden nach der Operation schon blutig sickern. Man gibt da eine Nasenschleuder aus Mull davor. Wenn es nicht aufhört oder rein blutig rinnt, muss der Arzt verständigt werden. Das gleiche gilt für rückwärtige Blutungen, die in den Rachen abgehen. Wenn Sie Blut spucken, müssen Sie unbedingt den Arzt verständigen.
Ein Bluterguss dauert meist 2-3 Wochen bis er aufgelöst ist. Nach ca. 14 Tagen sieht man meist nur noch gelbe bis grüne Flecken, die man überschminken kann.
Was muss man nach Durchtrennung der Nasenbeinknochen beachten?
Nach Durchtrennung und Mobilisation der Nasenbeinknochen wird eine Nasenschiene über den Nasenrücken angelegt, die meist nach 5-7 Tagen gewechselt wird, weil sie dann infolge der postoperativen Schwellung meist nicht mehr gut sitzt. Sie wird je nach Fall 10 bis 14 Tage belassen. Anschließend wird manchmal geraten, zu Hause oder über Nacht einen Pflasterverband selbst anzulegen um eine schnellere Abschwellung zu erzielen. Typischerweise schwillt die Nase im Liegen nachts stärker an und unter Tags wieder ab. Aufpassen muss man wenn die Nasebeine mobilisiert wurden, dass sie nicht nach der Operation verschoben werden. Das kann durch einseitigen Druck auf die Nase im Schlaf durch Seiten- oder Bauchlage passieren oder auch durch Krafteinwirkung auf die Nase jeglicher Art. Das kann passieren durch Kleinkinder, Menschenmassen, Mannschaftssport etc.
Wann kann ich wieder Brillen tragen?
Brillen dürfen nicht aufgesetzt werden bis zur Festigung und Abschwellung, das ist meist für 6-8 Wochen. Solange eine Nasenschiene vorhanden ist, kann die Brille auf diese aufgesetzt werden, nach Abnahme ist es am besten, Kontaktlinsen einzusetzen, die schon vor der Operation besorgt wurden. Falls jemand keine Kontaktlinsen verträgt, kann eine leichte Brille mit Pflaster am Brillensteg auf die Stirn hochgeklebt werden, so dass kein Druck auf die Nase entsteht.
Wann kann ich wieder Sport betreiben?
In den ersten 14 Tagen ist jeglicher Sport verboten. In der 3. bis 4. Woche kann mit leichter Gymnastik, Heimfahrrad oder Cross trainer begonnen werden. Allerdings keine Übungen mit Kopf nach unten. Dann hängt es von der Operation ab. Wenn Nasenbeine mobilisiert wurden sollte man bedenken, dass die Nase noch 6-8 Wochen nach der Operation bei mittlerer Gewaltanwendung verschoben werden kann. Deshalb in dieser Zeit noch kein Mannschaftssport, kein Ballsport, nichts wo die Nase gefährdet ist, einen Schlag zu bekommen. Richtig fest ist sie erst nach ca. 3 Monaten, allerdings wird sie nie so fest sein, wie sie ursprünglich war. Jedenfalls sollte man dann erst mit Fußball oder ähnlichem wiederbeginnen.
Schwimmen ist auch erst nach ca 6 Wochen anzuraten. Zu früh kann es zu Infektionen an den Schnitten im Naseninneren kommen durch die Aufweichung der Haut im Wasser.
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Wann kann ich wieder fliegen oder tauchen?
Eine Nasenkorrektur besonders mit Nasenscheidewandoperation kann zur Verschwellung der Schleimhäute im Naseninneren und dadurch Verengung der Ohrtrompete (Tuba auditiva) kommen, die hinter der Nase beginnt und Luft ins Mittelohr befördert. Dadurch kann es sein, dass der Druckausgleich beim Fliegen oder Tauchen nicht funktioniert und Sie ein Barotrauma des Mittelohres bekommen können.
Ein weiteres Problem ist der Druck auf die Nase, wenn Sie sie zuhalten um einen Druckausgleich durch Anpressen zu erzielen. Das kann zu Knorpelverschiebungen oder sogar zu einem Luftemphysem der Nase oder des Gesichtes durch Einpressen von Luft unter die Haut führen.
Je nach Ausmaß der Nasenoperation und Ihrer Tubenfunktion kann der Arzt daher vom Fliegen für 1-3 Monate abraten.
Tauchen kann frühestens nach 3 Monaten gestattet werden.
Wann werde ich wieder gesellschaftsfähig sein?
Bei kleinen Nasenspitzenkorrekturen oder Nachkorrekturen am Nasenrücken können Sie schon nach 7-10 Tagen wieder gesellschaftsfähig sein, in dem Sinne, dass man nicht gleich sieht, dass Sie operiert worden sind. Nach größeren Eingriffen, besonders, wenn Knochen geschnitten oder gemeißelt wurde, dauert es meist 2–3 Wochen, selten 4 Wochen bis die Blutergüsse sich aufgelöst haben, die ärgsten Schwellungen zurückgegangen sind und die Hautfarbe sich annähernd normalisiert hat.
Wie lange wird es dauern bis die Nase die gewünschte Form haben wird?
Auch wenn sich die Blutergüsse aufgelöst haben, ist die Nase noch lange nicht abgeheilt. Haut und Bindegewebe ist noch von den Heilungsvorgängen verschwollen, der Lymphabfluss gestört und muss wieder neue Bahnen finden, die Narbenbildung ist in vollem Gange durch Zellvermehrung und Faserbildung. Es kann in dieser Zeit der ersten Wochen auch zu einer überschießenden Narbenbildung, z.B. im Bereich oberhalb der Nasenspitze, oder im Bereich der Knochenschnitte auch zu einer überschießenden Kallus Bildung kommen. Deshalb ist eine engmaschige Nachkontrolle besonders nach umfangreicheren Nasenoperationen wichtig. Nach einer offenen Operationstechnik halten die Schwellungszustände generell länger an als nach endonasaler Technik. Nach Fascienimplantaten am Nasenrücken dauert auch das Einwachsen und die Schwellung viel länger als sonst.
Der Arzt kann in den ersten Wochen noch viel erreichen: Sollte sich eine Verschiebung der Nasenbeine oder der Knorpel abzeichnen, kann er meist die Nase noch mit Fingerdruck in die richtige Form bringen und durch Pflasterverband oder sogar ein nochmaliges Einschienen zu einer regulären Heilung verhelfen.
Überschießende Narbenbildung kann mit einer zarten Spritze von Zehntel Milliliter Depot-Cortison gebremst, manchmal sogar aufgelöst werden, wenn es rechtzeitig gegeben wird. Ansonsten kann Schwellungen vorgebeugt bzw. vermindert werden durch einen gut sitzenden Pflasterverband oder durch „tapen“ über Nacht. Sie werden angeleitet, wie die Pflasterstreifen quer über den Nasenrücken – meist unter Auslassen der Spitze – angebracht werden.
Durch gute Kooperation in der postoperativen Phase wird manchmal erst sichergestellt, dass das operativ angestrebte Ergebnis auch erreicht wird.
Was viele nicht wissen ist, dass Narben sich noch im Verlaufe von Monaten bis zu 1 bis 1,5 Jahren verändern. Nach anfänglichem Wachstum schrumpfen sie in der Folge und kontrahieren sich. Das fördert den Wundverschluss. Bei der Nase kann dadurch z.B. der Nasenrücken oder die Nasenspitze schmäler werden, allerdings kann es auch zu Verziehungen oder eventuell zum Absinken der Nasenspitze kommen.
Ein anderer Faktor von Spätveränderungen sind manchmal Knorpelspannungen, die trotz anfänglich gutem Ergebnis nach Monaten z.B. wieder zu einer Verkrümmung oder Verschiebung des Nasenrückens führen können. Auch am Nasenrücken eingelegte Knorpelspäne können sich verkrümmen oder verschieben und dadurch das Ergebnis beeinträchtigen.
Daraus ergibt sich, dass das endgültige Ergebnis je nach angewandter Operationstechnik und Ausmaß der Operation nach einigen Monaten oder erst nach 1 bis 1,5 Jahren erreicht sein kann. Das erfordert manchmal viel Geduld und Kooperation mit dem operierenden Arzt.
Jedenfalls soll davor gewarnt werden, das Ergebnis zu früh zu beurteilen und vielleicht falsche Schlüsse zu ziehen. Teilen Sie Ihre Bedenken Ihrem Arzt mit. Er wird Ihnen helfen über die manchmal schwierige Zeit der anfänglichen Schwellungen zu kommen.
Sollte sich herausstellen, dass doch ein Problem auftaucht, wodurch das gewünschte Ergebnis nicht erreicht wurde, muss man Geduld haben und die Heilungsprozesse abwarten bevor eine eventuelle Nachoperation sinnvoll ist. Das ist selten vor einem halben Jahr der Fall, besser ist es meist, ein Jahr abzuwarten. Erst mit dem vollständigen Abschwellen der Weichteile und nach Abschluss von Narbenkontrakturen und eventuellen Knorpelverziehungen kann beurteilt werden, was alles in welchem Ausmaß zu korrigieren ist. Dann ist ein optimales Ergebnis der Nachoperation zu erwarten. Eine Nachoperation ist nicht immer ein Zeichen einer schlecht durchgeführten Erstoperation, sondern manchmal nur ein notwendiger "Feinschliff", besonders nach komplexen und großen Veränderungen, um das optimale Ergebnis zu erreichen.