Weg zu neuer Form: Alles über die Bruststraffung

Weg zu neuer Form: Alles über die Bruststraffung
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Dr. med. Jürgen Hermann Reus arbeitet als Facharzt für ästhetische und plastische Chirurgie in seiner Praxis in Karlsruhe.
Erstellt am 26.09.2024 · Aktualisierung: 26.09.2024

Anatomie und Form der weiblichen Brust

Die weibliche Brust ist ein faszinierendes Zusammenspiel verschiedener Gewebetypen, die ihre Form und Funktion bestimmen. Sie besteht aus dem Hautmantel, der Brustdrüse sowie Binde- und Fettgewebe. Das Verhältnis von Fett- zu Drüsengewebe variiert je nach Alter, genetischer Veranlagung und Lebensstil der Frau, was die individuelle Größe und Form der Brust beeinflusst.

Anatomisch betrachtet liegt die obere Grenze des Brustansatzes in der Regel etwa auf Höhe der dritten Rippe. Die untere Grenze wird durch die sogenannte Brustumschlagsfalte (Inframammarfalte) definiert, die sich meist auf Höhe der sechsten Rippe befindet. Diese Falte spielt eine zentrale Rolle bei der Beurteilung der Brustform und bei operativen Eingriffen wie der Bruststraffung.

Die Position der Brustwarze (Mamille) ist ein weiterer wichtiger ästhetischer Faktor. Idealtypisch befindet sich die Brustwarze auf der Höhe der Mitte des Oberarms, was als Anhaltspunkt für eine harmonische Brustansicht dient. In Mitteleuropa liegt der durchschnittliche Jugulum-Mamillen-Abstand (JMA) – der Abstand zwischen dem Brustbein (Jugulum) und der Brustwarze – bei etwa 20 bis 22 cm. Diese Maße werden häufig bei der präoperativen Planung berücksichtigt, um eine symmetrische und ästhetisch ansprechende Brustform zu gewährleisten.

Volumenverteilung und Brustwarzenposition

Ein ästhetisch optimaler Brustaufbau zeichnet sich durch eine ausgewogene Verteilung des Brustvolumens aus. Idealerweise sind etwa 45 % des Volumens im oberen Brustbereich und 55 % im unteren Bereich konzentriert. Diese Verteilung trägt zu einer jugendlichen und straffen Brustform bei. Die Position und Ausrichtung der Brustwarze sind ebenfalls von Bedeutung: In jungen Jahren zeigt die Brustwarze in der Regel leicht nach oben und befindet sich über der Brustumschlagsfalte. Mit zunehmendem Alter, nach Schwangerschaften oder Gewichtsveränderungen kann die Brustwarze jedoch absinken – ein Zustand, der als Ptosis (Hängbrust) bezeichnet wird.

Schweregrade der Ptosis (nach Regnault)

Die Ptosis wird nach dem Grad des Absinkens der Brustwarze in drei Schweregrade unterteilt:

  • Grad 1 (leicht): Die Brustwarze und der Warzenhof befinden sich leicht unterhalb der Brustumschlagsfalte oder auf gleicher Höhe.
  • Grad 2 (mittel): Die Brustwarze liegt weniger als 3 cm unterhalb der Brustumschlagsfalte.
  • Grad 3 (stark): Die Brustwarze hat sich mehr als 3 cm unter die Brustumschlagsfalte abgesenkt.

Diese Klassifizierung hilft dem Chirurgen, die passende Methode zur Korrektur der Brustform auszuwählen und individuelle Bedürfnisse der Patientin zu berücksichtigen.

Für die Bruststraffung stehen verschiedene operative Techniken zur Verfügung, die je nach Ausgangssituation und gewünschtem Ergebnis eingesetzt werden.
Für die Bruststraffung stehen verschiedene operative Techniken zur Verfügung, die je nach Ausgangssituation und gewünschtem Ergebnis eingesetzt werden

Methodenwahl: Was beeinflusst die Entscheidung?

Für die Bruststraffung stehen verschiedene operative Techniken zur Verfügung, die je nach Ausgangssituation und gewünschtem Ergebnis eingesetzt werden. Zu den bekanntesten Verfahren gehört die Lejour-Methode (vertikale Mastopexie), bei der die Brust über einen Schnitt um die Brustwarze (periareolär) und einen senkrechten Schnitt nach unten gestrafft wird – der sogenannte I-Schnitt. Diese Technik eignet sich besonders für Patientinnen mit moderatem Hautüberschuss.

Bei stärker erschlafften Brüsten, die zu einem erheblichen Hautüberschuss neigen, kommt häufig die T-Methode zum Einsatz. Hierbei wird neben dem I-Schnitt ein horizontaler Schnitt entlang der Brustfalte vorgenommen, um überschüssige Haut zu entfernen und die Brust neu zu formen. 

Für Patientinnen, die nur eine leichte Straffung benötigen, ist die Benelli-Methode (periareoläre Mastopexie) eine schonendere Option, bei der nur ein kreisförmiger Schnitt um den Warzenhof erfolgt.

Die Wahl der geeigneten Methode hängt nicht nur von den individuellen Wünschen der Patientin ab, sondern wird maßgeblich durch ihre anatomischen Gegebenheiten bestimmt. Besonders entscheidend ist die Länge des unteren Bruststegs, der bei der Planung eine wichtige Rolle spielt.

Der chirurgische Eingriff 

Eine Bruststraffung wird in der Regel ambulant unter Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa zwei Stunden. Der Eingriff erfordert eine sorgfältige Planung, bei der die Schnittführung und die neue Position der Brustwarze präzise markiert werden. Der Jugulum-Mamillen-Abstand (JMA) dient dabei als Orientierung, um ein ästhetisch harmonisches Ergebnis zu erzielen.

Während der Operation wird das erschlaffte Gewebe neu geformt, die Brustwarze nach oben verlagert und bei Bedarf verkleinert. Die verschiedenen Schnitttechniken ermöglichen es, die Brust optimal zu straffen, ohne dabei die Funktionalität oder die Empfindungsfähigkeit der Brustwarze zu beeinträchtigen.

Postoperative Phase und Heilungsverlauf

Nach der Bruststraffung ist eine Erholungszeit von wenigen Tagen bis Wochen erforderlich, abhängig vom Ausmaß des Eingriffs. In den ersten Wochen sollten Patientinnen körperliche Anstrengungen vermeiden und einen speziellen Stütz-BH tragen, um die Heilung zu unterstützen. Schwellungen und leichte Blutergüsse sind nach der Operation normal und klingen in der Regel nach einigen Tagen ab. Die Narben verblassen im Laufe der Zeit. 

Eine Bruststraffung wird in der Regel ambulant unter Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa zwei Stunden.
Eine Bruststraffung wird in der Regel ambulant unter Vollnarkose durchgeführt und dauert etwa zwei Stunden

Bruststraffung: Schonender Eingriff mit überzeugenden Ergebnissen

Die Bruststraffung gilt als ein gut planbarer, gewebeschonender Eingriff mit minimaler Ausfallzeit. Langzeitstudien belegen, dass die Methode dauerhaft solide Ergebnisse liefert und bei den Patientinnen zu einer hohen Zufriedenheit führt. Allerdings können Faktoren wie erneute Schwangerschaften, starke Gewichtsschwankungen oder der natürliche Alterungsprozess das Ergebnis beeinflussen und zu einer erneuten Veränderung der Brustform führen. Daher sollte der Zeitpunkt der Operation sorgfältig gewählt und an die individuellen Lebensumstände angepasst werden, um langfristig optimale Resultate zu gewährleisten.

Risiken und Komplikationen

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff sind auch bei der Bruststraffung potenzielle Risiken nicht vollständig auszuschließen. Zu den seltenen Komplikationen zählen Infektionen, Wundheilungsstörungen oder unerwünschte Narbenbildungen. Eine gründliche postoperative Nachsorge sowie das Befolgen der Anweisungen des Arztes können jedoch das Risiko minimieren und zu einer schnellen und reibungslosen Heilung beitragen.

Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass eine gut geplante Bruststraffung nicht nur ästhetisch überzeugende Ergebnisse liefert, sondern auch das Selbstbewusstsein und Wohlbefinden der Patientin nachhaltig verbessern kann. Bei einer kompetenten Durchführung und einer individuellen Beratung ist die Bruststraffung eine sichere und effektive Möglichkeit, die natürliche Form der Brust wiederherzustellen oder zu optimieren.

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