Was sind Besenreiser-Krampfadern?

Was sind Besenreiser-Krampfadern?
Von Dr. med. Martin Pelle
Dr. Martin Pelle hat Humanmedizin an der Rheinisch Westfälisch Technischen Hochschule in Aachen studiert. Als Facharzt für Chirurgie arbeitet er seit 2011 in der Praxis für Chirurgie, Phlebologie und ambulante Operationen in Wohlen. Zu seinen Schwerpunkten gehört auch dauerhafte Haarentfernung.
Erstellt am 9.07.2018 · Aktualisierung: 9.07.2018
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Was sind Besenreiser-Krampfadern?

Bis zu 70% der Frauen zwischen 18 und 39 Jahren haben Besenreiser und viele leiden darunter.  Aber auch bei Männern treten diese auf.

Besenreiser sind sichtbar erweiterte Venen in der obersten Hautschicht. Mit diesen, aus ästhetischer Sicht störenden Venenerweiterungen, haben etwa 2/3 der erwachsenen Frauen zu kämpfen. Viele Betroffene wissen nicht, dass sich dieses Problem mit modernsten Therapieverfahren einfach, schnell und schonend beseitigen lassen kann.

Besenreiser sind oft das erste sichtbare Anzeichen einer mit der Zeit immer stärker werdenden Venenschwäche. Durch die angeborene Veranlagung zur Bindegewebeschwäche kommt es zu einer Schwächung der Venenklappen (= Art Rückschlagventil in den Venen) und so können sich gesunde Venen im Verlauf der Jahre ausweiten und zu Krampfadern werden. Nicht alle Krampfadern jedoch sind dabei als harmlos einzustufen. Unbehandelt können Krampfadern ernstzunehmende Probleme wie Venenentzündungen, Hautschäden und Thrombosen verursachen. Daher muss in einer fachärztlichen Untersuchung unterschieden werden zwischen kosmetisch störenden Besenreisern und ernstzunehmenden Krampfadern.

Aus den obengenannten Gründen ist es wichtig, dass vor einer allfälligen kosmetischen Behandlung von Besenreisern eine gründliche Untersuchung einschliesslich einer Ultraschalluntersuchung der Venen erfolgt.

Welche Vorteile bietet der Laser und warum ist der Laser mittlerweile ein wichtiger Bestandteil in der Behandlung.

Der Goldstandart der Verödungsbehandlung von kosmetisch störenden Besenreisern und kleineren Krampfadern ist nach wie vor die Injektions-Sklerotherapie.  Allerdings bietet die Lasertherapie mittlerweile eine gute Alterntive. Anders als bei der Injektionsbehandlung und der transcutanen Radiofrequenz-Ablation, wo vor allem der Erfahrung des Arztes eine grosse Bedeutung zukommt, ist bei den Lasern die Behandlungseinheit/das Betriebssystem ausschlaggebend.

Mit der Injektionssklerosierung können bis zu 80% der Besenreiser entfernt werden, allerdings treten bei in bis zu 20% der Patienten sogenannte Hyperpigmentierungen auf, wobei es sich um Braunverfärbungen im Bereich der verödeten Besenreiser handelt. Diese ungewünschte und das kosmetische Ergebnis beeinträchtigende Nebenwirkung hat dazu geführt, dass nach anderen Verfahren geforscht wurde, bei denen diese Braun Verfärbung nicht oder deutlich seltener auftritt.

Bisher konnten die bestehenden, seit Anfang der 1980er Jahre entwickelten Lasersysteme nicht so richtig überzeugen. Patienten und Anwender waren oft enttäuscht von den Ergebnissen. Aber diese Enttäuschungen hatten auch etwas Positives, denn es wurde weiter geforscht und neue Lasersysteme entwickelt. In den letzten Jahren wurde ein neues Lasersystem zur Gefäss-Verödung auf den Markt gebracht, das endlich die erwarteten Ergebnisse zeigt. Mit den zurzeit zur Verfügung stehenden Lasern können mehr als 50% der Besenreiser in der ersten Behandlung entfernt werden. Sogenannte Tiefenlaser mit Wellenlängen zwischen 750 und 950 zeigen die besten Ergebnisse. Bei dem von mir verwendetem Lasersystem handelt es sich um einen Diodenlaser (MedArt 435) mit einer Wellenlänge von 808 nm mit 90 W Ausgangsleistung und integriertem Kühlsystem. Mit Hilfe dieses Lasersystems können neben den Besenreisern auch verschiedene andere Veränderungen der Haut und Unterhaut behandelt werden. Besonders gut eignet sich der Laser zur Behandlung von Hämangiomen (Blutschwämmchen), Feuermalen, Gefäß Sternchen und Couperose (dauerhafte Wangenröte).

Wie funktioniert die Laserverödung?

Durch den hochpräzisen Laserstrahl (Tiefenlaser) wird die Laser-Energie bis in eine bestimmte Tiefe unter die Hautoberfläche übertragen und dort im Blut-Gefäß in einen Hitzeimpuls umgesetzt. Hierdurch wird das Blut-Gefäß verschlossen/versiegelt.

Ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der optimalen Therapie mit größtmöglicher Wirkung und geringster Nebenwirkungsrate war die Einführung der Simultankühlung. Hierdurch wird der durch die Laserenergie entstehende Wärmeimpuls und die damit potentiell schädigende Hitze unmittelbar während der Behandlung in der Haut neutralisiert. Der Laserstrahl wird hierbei durch eine Kühleinheit (mit Kühlflüssigkeit gefüllte Saphirglasplatte) hindurch auf und auch unter die Hautoberfläche appliziert. Die Kühl-Temperatur kann individuell angepasst werden und Faktoren wie Hautkondition, Patientenkomfort, Gefäßgröße und Gefäßtiefe können gezielt berücksichtigt werden. Die Trennschicht zwischen distaler Saphirglasplatte und Hautoberfläche wird obligatorisch mit durchsichtigem Gel versehen.

Durch diese gleichzeitige Hautkühlung kann die Behandlung sehr schmerzarm durchgeführt werden.

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Gibt es patientenabhängige Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen?

Wie oben bereits gesagt, besteht das Funktionsprinzip des Lasers darin, dass die Laserenergie im Blutgefäss aborbiert und das Blutgefäss dadurch verschlossen wird. Ist die Haut sehr stark gebräunt oder liegt ein brauner Hauttyp vor, wird ein grosser Teil der Laserenergie bereits absorbiert, bevor das Gefäß erreicht wird. Dies bedeutet, dass eine zu starke Pigmentierung der Haut dem Eindringen der Laserenergie entgegenwirkt. In dieser Hinsicht ist eine frische oder starke Bräunung / Pigmentierung der Haut keine optimale Behandlungsvoraussetzung. Übermäßige Bräune könnte aufgehellt werden, im schlimmsten Falle würde es zu einer Epidermolyse (=Verbrennung der Haut) kommen.

In Abhängigkeit vom Hauttyp (nach Fitzpatrick / ESCT) und Bräunungsgrad sollte eine Risikoabwägung ab 1 – 2 Bräunungsgraden und/oder Hauttyp IV angestellt werden.  Im Bereich pigmentierter Male (z.B. Muttermale) sollte grundsätzlich nicht behandelt werden.

Welche Hauttypen gibt es?

Typ I: helle Haut, sehr empfindlich für einen Sonnenbrand, rote Haare (nie gebräunt)

Typ II: normaler Teint, bekommt leicht einen Sonnenbrand, blonde Haare (schwerzu bräunen)

Typ III: normaler Teint, unempfindlich für Sonnenbrand, braune Haare

Typ IV: braune Haut, braun-schwarze Haare Kaum Gefahr für einen Sonnenbrand

Typ V: dunkelbraune Haut, schwarze Haare (stark pigmentiert)

Typ VI: schwarze Haut, schwarze Haare

Was muss vor einer eventuellen Laser-Behandlung berücksichtigt werden?

  • Vor einer Laser-Behandlung von Besenreiser-Varizen an den Beinen sollte eine eventuell vorliegende chronisch venöse Insuffizienz mit Schwächung der größeren, zuführenden Venen ausgeschlossen werden. Sollte eine solche vorliegen, muss diese vor einer Behandlung der Besenreiser therapiert werden.
  • Die Haut sollte nicht frisch oder stark gebräunt sein, das heißt, sie sollten 3 Wochen vor der Behandlung nicht in der Sonne gewesen sein, auch nicht im Solarium und auch keine Selbstbräuner anwenden.
  • Sie sollten innerhalb von 14 Tagen vor der Behandlung kein Aspirin (Acetylsalicylsäure) eingenommen haben.

Was muss nach einer eventuellen Laser-Behandlung berücksichtigt werden?

  • Nach der Laserbehandlung sollten Sie die behandelten Areale vor UV-Strahlen durch Sonne oder Solarium schützen, da für eine Zeit von bis zu 6 Wochen eine Sonnensensibilisierung der Haut bestehen könnte (und die behandelten Areale schneller tönen würden).
  • Auf die Einnahme blutverdünnender Medikamente (z.B. Acetylsalicylsäure/Aspirin) sollte für 14 Tage nach der Lasertherapie verzichtet werden.
  • Eine Nachkontrolle sollte nach 4-6 Wochen erfolgen, dann lassen sich “angeschlagene Gefässe“ am besten nachbehandeln.
  • Eine Kompressionsbehandlung ist nicht erforderlich.

Wann kann die Laser Behandlung nicht oder nur eingeschränkt durchgeführt werden?

  • Bei Einnahme blutverdünnender Medikamente
  • Bei Einnahme lichtsensibilisierender Medikamente (z.B. Antidepressiva, Bergamotöl)
  • Bei extrem dunkler oder frisch gebräunter Haut
  • Bei bösartigen Haut-Tumoren

Was sind die Risiken einer Laser-Behandlung?

Wie oben bereits ausführlich beschrieben hat sich in den letzten Jahren die Lasertechnik zunehmend verbessert. Der verwendete MedArt® 435 Diodenlaser eignet sich ausgezeichnet nicht nur zur Behandlung der kleinsten Besenreiser, sondern auch zur Behandlung der etwas tiefer gelegenen Varizen. Trotz optimalem  Einsatz und ausgezeichneter Technik, ist allerdings auch die Lasertechnik nicht völlig frei von Risiken.

  • Durch den Lichtimpuls entsteht eine leichte Hautreizung, ähnlich einem Sonnenbrand. Es kann sich auch eine rötliche Quaddel bilden. Wenn durch die Aufheizung eines oberflächlichen Gefäßes die Haut ausgetrocknet wird, bildet sich ggf. eine dünne pergamentartige Schicht an der Hautoberfläche. Diese «Kruste» sollte wie ein Wundschorf behandelt und nicht abgekratzt werden, denn sonst könnte es zu störenden Narben kommen. Das Auftreten von Blasen und Krusten ist extrem selten. In diesen Fällen sollte man eine antibakterielle Salbe (z.B. Ialugen plus, Bepanthen plus) anwenden. Sollten die Krusten länger als 7 Tage bestehen oder vermehrt Schmerzen auftreten, sollte der verantwortliche Arzt informiert werden.
  • Bei allen Laserbehandlungen, steht eine Pigmentierung der Haut dem Eindringen der Laserenergie entgegen. In dieser Hinsicht ist eine frische oder starke Bräunung / Pigmentierung der Haut keine optimale Behandlungsvoraussetzung. Gelegentlich können Hautverfärbungen auftreten, so könnte übermäßige Bräune z.B.  aufgehellt werden, Sollten Pigmentverschiebungen trotz Berücksichtigung aller Vorsichtsmassnahmen auftreten, verschwinden diese in der Regel in den ersten Wochen und Monaten. Extrem selten, dass diese sich nicht komplett zurückbilden.
  • Ferner können ebenfalls extremst selten Blutergussbildung und das sogenannte Matting (= Eisenablagerung in der Haut durch Zerstörung der roten Blutkörperchen) auftreten. Letzteres sieht man viel häufiger bei der Verödungsinjektion. Bei Laserbehandlungen werden, im Gegensatz zur Verödungsinjektion, die Blutgefäße nicht zerstört, sondern versiegelt. Damit reduziert sich das Risiko des Matting erheblich.

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