Wann übernimmt die Krankenkasse die Schamlippenkorrektur?

Wann übernimmt die Krankenkasse die Schamlippenkorrektur?
Jennifer Stock
Autorin mit diversen Fortbildungen im Bereich Kommunikation. Sie ist darauf spezialisiert, Artikel über die Schönheitschirurgie und Ästhetische Medizin zu verfassen und zu recherchieren.
Erstellt am 29.11.2019 · Aktualisierung: 18.05.2021
Wenden Sie sich an geprüfte Zentren, die Ihnen die Behandlung anbieten können.

Die Vulva ist das Sinnbild der Weiblichkeit und es gibt zahlreiche, unterschiedliche Formen und auch Farbgebungen. Doch unter Umständen leiden Frauen darunter, wenn die inneren Schamlippen bedeutend größer sind als die äußeren. Ob die Krankenkasse den Eingriff übernimmt ist abhängig von den Befund der Patientin. Wir erklären Ihnen wie Sie den Antrag auf Kostenübernahme stellen. 

Warum leiden viele Frauen unter ihren Schamlippen?

Die Schamlippen der Frau haben eigentlich eine nützliche Funktion, sie schützen die Vagina vor äußeren Einflüssen. Viele Frauen leiden jedoch unter ihren Schamlippen, beispielsweise wenn sie vergrößert sind. Das kann sowohl die äußeren, als auch die inneren Schamlippen betreffen und psychische wie physische Auswirkungen haben.

Betroffene Frauen haben häufiger Entzündungen im Genitalbereich, beim Laufen reiben die Schamlippen schmerzhaft an der Kleidung und kleinste Wunden sorgen für eindringende Bakterien.

Doch auch psychisch sind vergrößerte Schamlippen eine Belastungsprobe für die Frau. Viele Betroffene haben ein eingeschränktes Sexualleben, schämen sich und würden niemals eine Sauna aufsuchen. Auf enge Kleidung wird von den Betroffenen ebenfalls verzichtet, um Reibungsschmerzen und Schamgefühle zu verringern.

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Welche Korrekturen können an den Schamlippen vorgenommen werden?

Grundsätzlich bestehen zwei Möglichkeiten der Schamlippenkorrektur:

Mit einer operativen Korrektur ist es möglich, die innere Schamlippe zu verkleinern
Mit einer operativen Korrektur ist es möglich, die innere Schamlippe zu verkleinern
Dr. med. Tilman Ferbert
Mainz, Rheinland-Pfalz

Die Schamlippenverkleinerung

Wenn sich die inneren Schamlippen im Laufe des Alters oder durch äußere Umstände verändern können sie sichtbar werden. Teilweise werden die äußeren Schamlippen überragt, was von vielen Frauen als unästhetisch empfunden wird. Hinzu kommen Beeinträchtigungen beim Sport und unter enger Kleidung.

Mit einer operativen Korrektur ist es möglich, die innere Schamlippe zu verkleinern. Der überschüssige Hautanteil wird entfernt und durch die Verschiebung von Gewebe werden die kleinen Schamlippen zusätzlich gestrafft.

Als Endresultat ist gewünscht, dass die äußeren Schamlippen die inneren wieder vollständig umschließen und verdecken. Bei einer Schamlippenverkleinerung ist fast immer ein Dämmerschlaf ausreichend, der Eingriff kann ambulant ausgeführt werden.

Die Schamlippenvergrößerung

Manchmal sind nicht die kleinen Schamlippen, sondern die großen Schamlippen Schuld an einer veränderten Optik im Intimbereich. Verlieren die äußeren Schamlippen ihr Volumen, können sie mit einer Hyaluronauffüllung oder mit Hilfe einer Mikrofett-Transplantation wieder in Form gebracht werden.

Durch den Eingriff wird dafür gesorgt, dass die äußeren Schamlippen ihr Volumen zurückgewinnen und wieder in der Lage sind die kleineren, inneren Labien zu verdecken.

Wann übernimmt die KK die Schamlippenverkleinerung?

Ob die Krankenkasse eine Operation wie die Schamlippenverkleinerung übernimmt, ist abhängig von der OP-Indikation. Geschieht der Eingriff aus rein ästhetischen Gründen, ist von der Krankenkasse keine finanzielle Unterstützung zu erwarten. Wenn jedoch medizinische Ursachen für den Eingriff sprechen, kann die KK auf Antragstellung die Finanzierung übernehmen.

Oftmals ist es in der Praxis so, dass nur Teile der Operationskosten von der Krankenkasse gedeckt werden. Die Patientin muss dann denoch einen Teil der Kosten selbst bezahlen. Wie hoch der Anteil ist und welche Kosten die Krankenkasse übernimmt, kann nur auf Antrag in Erfahrung gebracht werden.

Krankenkasse
Nach dem Beratungsgespräch wird der Antrag bei der KK gestellt

Was sollte bei der Antragsstellung beachtet werden?

Bevor der Antrag bei der Krankenkasse gestellt wird, ist ein Beratungsgespräch mit dem behandelnden Arzt sinnvoll. Dieser kann sich einen Überblick verschaffen und einen Plan ausarbeiten, der sich mit dem Umfang des Eingriffs und den Kosten befasst. Erst wenn ein solcher Kostenplan vorliegt, ist die Antragstellung bei der Krankenkasse sinnvoll.

Theoretisch kann die Patientin den Antrag auch unabhängig von einem Arzt stellen, die Chancen auf eine Kostenübernahme sind dann jedoch gen Null. Es ist immer sinnvoller, wenn das Formular gemeinsam mit dem Arzt ausgefüllt wird. Auch sollte seitens des Arztes eine medizinische Bescheinigung beigelegt werden, die die Operations-Indikation belegt.

Verbessertes Sexualleben nach der Operation
Verbessertes Sexualleben nach der Operation

Wenn dieser Bescheinigung zu entnehmen ist, dass die Größe der Schamlippen körperliche und seelische Auswirkungen auf die Patientin hat, ist die Anerkennung als medizinische Indikation durch die Krankenkasse wahrscheinlicher.

Wenn der Antrag abgelehnt wird, ist es sinnvoll wenn die Patientin sofort Widerspruch einlegt. In der Praxis hat sich gezeigt, dass abgelehnte Anträge nach dem Besuch beim MDK dennoch - zumindest in Teilen - übernommen wurden.

Bei der Antragstellung ist es wichtig, dass alle bedeutenden Konsequenzen durch die vergrößerten Schamlippen deutlich dargelegt werden.

  • Infektionskrankheiten
  • Schmerzen beim Sport
  • Schamgefühle und Depressionen

Diese Auswirkungen sind häufig, wenn die Frau unter vergrößerten Schamlippen leidet. Statistisch hat sich gezeigt, dass private Krankenkassen die Operationskosten häufiger übernehmen, doch auch der Antrag bei der gesetzlichen Kasse macht Sinn.

Welche weiteren Schönheits OPs werden von KK übernommen?

Die Krankenkasse ist immer dann bereit für eine Schönheits Operation finanziell aufzukommen, wenn eine medizinische Indikation für die Operation besteht. Eine rein ästhetische Korrektur wird von den Krankenkassen nicht finanziert. Mögliche Operationen (Liste nicht vollständig) für die die Krankenkasse bei medizinischer Indikation aufkommen kann:

Hierbei handelt es sich lediglich um Beispiele. Auch für alle anderen, kosmetischen Operationen können Anträge bei der Krankenkasse gestellt werden.

Brustverkleinerungen werden verhältnismäßig häufig übernommen, wenn die stark vergrößerte Brust Einfluss auf die körperliche Gesundheit hat. Rückenbeschwerden bis hin zum Bandscheibenvorfall, sowie massive Schmerzbelastungen im Schulterbereich sind medizinische Gründe, warum die Kostenübernahme von der Krankenkasse erforderlich ist.

Auch eine kosmetische Hautstraffung, beispielsweise bei einer großen Gewichtsabnahme, kann von den Krankenkassen übernommen werden.

Es kann möglich sein, dass gewisse Voraussetzungen vorherrschen. So muss nach einer großen Gewichtsabnahme das Gewicht eine Zeit lang gehalten werden, bevor sich die Krankenkasse an der Übernahme der Operationskosten für eine Straffung beteiligt.

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Schönheits-OP auf Kassenrezept

Die Chancen auf eine vollständig bezahlte Schönheitsoperation durch die Kasse sind nicht immer groß, die Antragstellung lohnt sich aber dennoch. Manchmal werden nur Teilkosten erstattet, manchmal übernimmt die Kasse den Betrag voll.

Schluss: Nicht in jedem Fall werden die Kosten von der Krankenkasse für eine Schamlippenverkleinerung bezahlt, doch ein Antrag lohnt sich in vielen Fällen. Die besten Informationen und Hilfestellungen kann der behandelnde Arzt leisten. 

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