Venengesundheit: Mehr als eine Frage der Ästhetik

Venengesundheit: Mehr als eine Frage der Ästhetik
Von Dr. med. Friederike Zimmermann
Dr. med. Friederike Zimmermann ist unter anderem Fachärztin für Chirurgie und Unfallchirurgie und leitet eine chirurgische Praxisklinik in Rottach-Weißach am Tegernse.
Erstellt am 13.06.2013 · Aktualisierung: 25.07.2022

Vorbeugung: Was gilt es zu beachten?

Schwache Venen haben oft mehrere Ursachen: So können sowohl eine erbliche Bindegewebsschwäche als auch ein Mangel an körperlicher Aktivität und Übergewicht für Venenschwächen verantwortlich gemacht werden. Nicht nur ältere Menschen und insbesondere Frauen sind betroffen, auch Jugendliche können so schon erste Zeichen einer Venenschwäche aufweisen. Um die Gesundheit der Venen ein Leben lang zu erhalten, sollten von einer Venenschwäche Betroffene bei ersten Anzeichen einen geeigneten Arzt aufsuchen, der die Erkrankung diagnostiziert, seine Patienten über Vorbeugungsmaßnahmen aufklärt und eventuell eine Behandlung einleitet.

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Besonders bei einer vorhandenen, genetisch bedingten Bindegewebsschwäche ist Vorbeugung das A und O, um die Venen so lange wie möglich gesund zu erhalten. Dabei gilt es mehrere Faktoren zu beachten. Langes Stehen und Sitzen ist Gift für die Venen. Dies sollte bei entsprechender Veranlagung auch in Fragen der Berufswahl berücksichtigt werden. Bei einer überwiegend sitzenden oder stehenden Tätigkeit ist es wichtig, während der Arbeit für Ausgleich zu sorgen: Einige Gymnastikübungen können auch am Arbeitsplatz durchgeführt werden und sorgen für eine Kräftigung des Bindegewebes und für eine vorübergehende Entlastung der Beinvenen. Darüber hinaus halten Treppensteigen statt Fahrstuhlfahren und regelmäßige, kurze Spaziergänge (zu den Kollegen im Nebenraum, zum Drucker oder in die Kaffeeküche) die Venen fit und gesund.

Den Venen zuliebe sollte grundsätzlich mehr Bewegung in den Tagesablauf integriert werden. Besonders bewährt haben sich sanfte Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Fahrradfahren oder Schwimmen. Ein zusätzlicher Vorteil von regelmäßigem Sport ist, dass damit auch Übergewicht erfolgreich bekämpft werden kann, womit ein weiterer Risikofaktor für Venenerkrankungen wegfällt.

Und auch Liegen entlastet die Venen und vermeidet, dass sich Blut in den Beingefäßen staut. Deshalb öfter mal in die Horizontale begeben - oder einfach nur zur Entspannung die Beine hochlegen.

Venen Check-up: Für wen geeignet?

Venenerkrankungen und Venenschwächen können sich in einer Viezahl von Symptomen äußern. Diese reichen von schweren, müden oder geschwollenen Beinen, über Schmerzen bis hin zu sichtbaren Besenreisern und Krampfadern. Besonders Menschen in der zweiten Lebenshälfte leiden oft an Venenerkrankungen - und zögern oft den überfälligen Arztbesuch hinaus. Aber auch Schwangere haben ein erhöhtes Risiko für Beinbeschwerden und Thrombose. Und sogar Jugendliche können von einer Venenschwäche betroffen sein. Allen diesen Personengruppen ist gemein, dass sie sich bei Beschwerden im Bereich der Beine an einen Arzt für Phlebologie wenden sollten. Mit spezialisierten Diagnoseinstrumenten stellt dieser das Ausmaß der Erkrankung fest. Anschließend wird gemeinsam mit dem Patienten die Therapie der Wahl festgelegt.

Für die Diagnose von Venenerkrankungen stehen unterschiedliche nicht-invasive Diagnoseinstrumente zur Verfügung. In phlebologischen Arztpraxen und spezialisierten Venenkliniken können mit der Ultraschall-Doppler-Sonographie und anderen Untersuchungsmethoden Blutströme erfasst werden, wodurch beispielsweise krankhafte Rückströmungen oder Thrombosen identifiziert werden. Krampfadern, Varikosis, eine Venenklappenschwäche oder Veneninsuffizienz können mit den geeigneten Untersuchungsmethoden nachgewiesen und quantifiziert werden.

Nicht immer ist für die Therapie von Venenerkrankungen ein operativer Eingriff notwendig. Immer öfter werden bei Besenreisern und schwächeren Krampfadern auch Laserbehandlungen erfolgreich eingesetzt. Eine minimalinvasive Behandlung ist auch die Schaumverödung (oder "Sklerotherapie"), bei der lediglich ein Medikament in die betroffenen Venen injiziert wird.

Krampfadern: Was tun?

Krampfadern sind oft deutlich sichtbarer Hinweis für eine Venenerkrankung. Doch so sehr sie auch häufig als ästhetisch störend empfunden werden, sind Krampfadern doch nicht immer Ausdruck einer gefährlichen Erkrankung. Da sie jedoch Entzündungen der betroffenen Venen nach sich ziehen können und im fortgeschrittenen Stadium oft auch offene Unterschenkelgeschwüre hervorrufen, ist eine Behandlung der Krampfadern in den meisten Fällen sinnvoll. Dabei können umso sanftere Therapiemethoden eingesetzt werden, je früher sich die Patienten behandeln lassen.

Bei ausgeprägten Stammvenenkrampfadern ist hingegen meist das sogenannte "Stripping" das Mittel der Wahl. In einem ambulanten Eingriff werden die erkrankten Venen durch winzige, später kaum sichtbare Schnitte zunächst durchtrennt und anschließend herausgezogen. "Sind Seitenäste betroffen, sorgt eine minimalinvasive Mikrophlebektomie für sehr gute Ergebnisse", erläutert Friederike Zimmermann, Fachärztin mit eigener chirurgischer Praxisklinik in Rottach-Weissach am Tegernsee. Je nach individueller Diagnose und Ausprägung der Kramfadern kann auch die Anwendung der endovenösen Technik, bei der die Krampfadern ohne Schnitt mit einer Radiosonde verödet werden, sinnvoll sein. Schließlich kann auch die Sklerosierung, bei der ein entzündungsförderndes Mittel in die betroffenen Venen eingebracht wird, zu einer Linderung der Beschwerden führen. Die von dem Medikament ausgelöste Entzündung ist für die Patienten meist nicht spürbar, die Vene wird nach der Verödung durch körpereigene Prozesse abgebaut, sodass bereits nach einigen Wochen die Beine wieder makellos erscheinen.

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