Tubuläre Brust: was sind die Behandlungsmöglichkeiten

Tubuläre Brust: was sind die Behandlungsmöglichkeiten
Dr. med. Sebastian E. Dunda ist ein renommierter Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie, der sich im Bereich der Brustoperationen einen besonderen Ruf erarbeitet hat.
Erstellt am 8.01.2024 · Aktualisierung: 8.01.2024

Wie sieht eine tubuläre Brust aus?

Die Bezeichnung tubulär kommt aus der lateinischen Sprache (‚tubulus‘=Rohr) und bedeutet letztlich ‚schlauchförmig“. Und genauso sieht typischerweise auch eine tubuläre Brust aus. Häufig erscheint die obere Hälfte der Brust normal geformt, wird dann aber in der unteren Brusthälfte schmalförmiger und untypisch klein. Eine Hauptmerkmal ist zudem, dass der Abstand von der Brustwarze zur Unterbrustfalte deutlich geringer ist als es normalerweise sein sollte. Dies führt dann zu dem Eindruck, dass die tubuläre Brust über die Unterbrustfalte herüberhängt. Die Ursache für die optisch zu hohe Unterbrustfalte ist bis heute nicht sicher geklärt. Allerdings geht man von einer Fehlentwicklung des normalerweise die Brust stabilisierenden Bindegewebes aus, wodurch es zu einer Art Einschnürung im Bereich des Brustwarzenvorhofes kommt und so die Ausbildung besonders der unteren Brusthälfte einschränkt.

Eine weitere Bezeichnung der tubulären Brust ist wie oben beschrieben die ‚tuberöse‘ Brust. Auch dies lässt sich aus der lateinischen Sprache herleiten und bedeutet Knospe. Hiermit ist die ausgeprägteste Form dieser Brustfehlbildung gemeint, bei der nicht nur die untere Hälfte, sondern auch die obere Brusthälfte in ihrem Volumen und so der Form deutlich vermindert ist. Optisch führt das zu einer sehr kleinen, ‚knospenartigen‘ Brust.

In beiden Fällen, der ‚schlauchförmigen‘ und auch der ‚knospenartigen‘ Brust, ist der Abstand zwischen der linken und rechten Brust meistens deutlich größer als bei einer normal entwickelten Brust.

Welche Typen tubulärer Brüste gibt es?

Es gibt unterschiedliche Klassifikationen und Einteilungen zur ‚Typisierung‘ der tubulären Brust. Die bekannteste Einteilung erfolgt nach Grolleau wie folgt:

Typ 1: fehlender unterer medialer Quadrant

(‚vermindertes Volumen an der Brustinnenseite unten‘)

Typ 2: Fehlen beider unterer Quadranten

(‚vermindertes Volumen der gesamten unteren Brusthälfte‘)

Typ 3: Hypoplasie aller Quadranten

(‚vermindertes Volumen in der gesamten Brust‘/‚knospenartige Form‘)

Welche OP ist die richtige bei einer tubulären Brust?

Es gibt nicht ‚die eine richtige Operationstechnik‘ für alle Patienten zur Behandlung der tubulären Brust. Aufgrund der unterschiedlichen Ausprägung der Fehlentwicklungen und den oben beschriebenen unterschiedlichen Typen muss immer individuell für jede Patientin entschieden werden, welche Art von Korrektur-Operation durchgeführt werden sollte.

Ist die Ausprägung der Brustfehlbildung nur sehr gering und betrifft wie bei Typ 1 nur den inneren Bereich der unteren Brusthälfte, dann wäre unter Umständen eine Korrektur mit Eigenfett-Transfer (‚Lipofilling‘) eine eher unkomplizierte und einfache Operation. 

Sobald jedoch die komplette untere Brusthälfte (‚Typ 2’) oder mehr (‚Typ 3’) betroffen ist, der Abstand von der Brustwarze zur Unterbrustfalte verringert ist und die vorhandene Brustdrüse mit der Areola über diese Unterbrustfalte herüberhängt ist eine komplexere Korrektur-Operation erforderlich. Bei dieser Operationstechnik ist das Ziel, die Verwachsungen, oder besser gesagt die Einschnürungen des Bindegewebes im Bereich der Areola zu lösen und gleichzeitig das vorhandene Brustdrüsengewebe gleichmäßiger zu verteilen. Diese Technik wird auch ‚Unfurling‘ genannt und erfolgt in der Regel über einen Hautschnitt am Übergang des Brustwarzenvorhofs zur normalen Haut (‚periareolär‘). Dabei werden die ‚verwachsenen‘ Gewebestränge und die Faszie gelöst und das Brustdrüsengewebe partiell durchtrennt, um es dann weiter nach unten bewegen zu können. Dies führt dann zu einer volleren unteren Brusthälfte und somit gleichzeitig auch zu einer tieferen Unterbrustfalte.

Reicht ein ‚Lipofilling‘ oder das beschriebene ‚Unfurling‘ nicht aus, um die gewünschte Brustform und Brustgröße zu erzielen, dann ist zusätzlich auch die Anwendung von ‚Brustimplantaten, am Ehesten in der ‚dual-plane-Technik‘ möglich.

Zusammenfassung

Die tubuläre Brust ist eine Fehlentwicklung der weiblichen Brust während der Pubertät und kann unterschiedliche deutlich ausgeprägt sein.

Das Auffälligste Merkmal ist oftmals ein aufgesetzt wirkender und relativ groß wirkender Brustwarzenvorhof. In einem solchen Fall kann eine einfache Operation mit Straffung des Brustwarzenvorhofs und gleichzeitiger Resektion von geringem Volumen an zu festen Brustdrüsengewebe zu einer deutlich besseren Brustform führen. 

Sobald jedoch ein Größenunterschied zwischen der linken und rechten Brust vorliegt oder die Brust deutlich tubulär und somit schlauchförmig erscheint, dann ist ein etwas umfangreicherer Eingriff erforderlich. Dies kann eine komplexe Bruststraffung mit Umverteilung des Brustgewebes sein oder auch eine Kombination mit Eigenfett-Transfer oder Implantaten.

In jedem Fall ist bei der tubulären Brust eine genaue Untersuchung und Planung der Korrektur erforderlich.

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