Kann ich nach meiner Brustvergrößerung stillen?

Kann ich nach meiner Brustvergrößerung stillen?
Dr. med. Christian Döbler ist ein erfahrener Plastischer Chirurg aus Düsseldorf und Wuppertal. Dr. Döbler absolvierte sein Medizinstudium in Würzburg, Aarau und Zürich. Seit 2004 ist er als Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie mit dem Schwerpunkt Körperformung (Brust, Bauch) tätig.
Erstellt am 28.01.2019 · Aktualisierung: 24.02.2025

Sie möchten sich die Brüste vergrößern lassen, planen aber noch ein Kind in der Zukunft? Vielleicht haben Sie Angst, dass Sie nach der Brustvergrößerung nicht mehr stillen können. Wir haben zu diesem Thema ein paar Fragen Herrn Dr. Christian Döbler gestellt. Welche Zugänge kommen bei der Brustvergrößerung infrage, wenn die Stillfähigkeit erhalten bleiben sollte? Mehr dazu in dem Interview mit Herrn Dr. Döbler!

Viele Frauen haben Angst, dass sie nach der Brustvergrößerung nicht mehr stillen können. Wie ist die Wahrheit?

Bei der Brustvergrößerung gibt es unterschiedliche Zugangswege für die Silikonimplantate (submammär, periareolär und transaxillär). Das Silikon-Implantat wird in der Regel unter das Brustdrüsengewebe und unterhalb des Brustmuskels gelegt.

Dabei werden das Drüsengewebe und die Milchgänge normalerweise nicht zerstört, so dass die Stillfähigkeit erhalten bleibt. Moderne Operationstechniken und erfahrene Chirurgen legen großen Wert darauf, das Gewebe so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, um langfristige Funktionalität und Ästhetik zu gewährleisten. Bei Brustvergrößerungen über einen periareolären Zugang können jedoch auch Milchgänge zerstört werden und somit die Stillfähigkeit beeinträchtigt werden. In diesem Fall hängt es von der individuellen Anatomie der Patientin sowie der präzisen Durchführung des Eingriffs ab, ob eine spätere Stillfähigkeit eingeschränkt wird oder nicht.

Stillen nach Brustvergrößerung
Stillen nach Brustvergrößerung

Ist es empfehlenswert, die Brustvergrößerung erst dann zu unternehmen, wenn die Familienplanung abgeschlossen ist?

Prinzipiell gibt es keinen richtigen oder falschen Zeitpunkt, eine Brustvergrößerung durchführen zu lassen. Dies hängt immer vom persönlichen Leidensdruck der Patientin ab. Viele Frauen entscheiden sich bereits in jungen Jahren für den Eingriff, da sie unter einer angeborenen Brusthypoplasie oder asymmetrischen Brüsten leiden, was ihr Selbstbewusstsein stark beeinflussen kann. Steht jedoch in naher Zukunft eine Familienplanung an, so empfehle ich, eine Brustvergrößerung nach der Schwangerschaft durchzuführen.

Während einer Schwangerschaft kann es häufig zu Gewichtsschwankungen und Veränderungen des eigenen Brustgewebes kommen, so dass das Ergebnis einer Brustvergrößerung verfälscht werden kann. Auch hormonelle Umstellungen können dazu führen, dass das Brustvolumen vorübergehend zunimmt oder sich die Elastizität der Haut verändert. Dies kann das ästhetische Resultat beeinflussen und unter Umständen eine spätere Korrektur erforderlich machen.

Welchen Typ der Brustvergrößerung würden Sie den Patientinnen empfehlen, die in der Zukunft noch Kinder haben möchten? Was ist besser: Implantate, oder Eigenfett?

Die Familienplanung ist für die Entscheidung, ob lieber Implantate oder lieber Eigenfett, nicht entscheidend. Dennoch gibt es einige Unterschiede, die Patientinnen berücksichtigen sollten. Die Brustvergrößerung mit Eigenfett bietet eine besonders natürliche Haptik und vermeidet Fremdkörper, benötigt aber ausreichend eigenes Fettgewebe als Spenderregion. Implantate hingegen sorgen für eine vorhersehbare Form und Größe der Brust, erfordern jedoch eine etwas umfangreichere Operation und Nachsorge.

Brustvergrößerung mit 255 ml UBM
Brustvergrößerung mit 255 ml UBM 

Welche Implantatlage wäre optimal, wenn die Patientin in der Zukunft noch stillen möchte?

Prinzipiell unterscheidet man bei der Implantatlage zwischen submuskuläre Lage (unter dem Muskel) und subglanduläre Lage (über dem Muskel). 

Die Stillfähigkeit wird bei der submuskulären Lage am wenigsten beeinträchtigt, da hier das Implantat keinerlei Verbindung zu den Milchgängen hat. Diese Methode sorgt zudem für ein stabileres Langzeitergebnis, da das Implantat von Muskelgewebe besser gestützt wird.

Bei der subglandulären Lage kann es zu einem Druck auf die Milchgänge kommen und dies die Stillfähigkeit bzw den Milcheinschuss eventuell beeinträchtigen. Auch ein vermehrtes Risiko für eine Kapselfibrose wird in einigen Fällen bei der subglandulären Platzierung beobachtet.

Welchen Einfluss hat das eingebrachte Implantat als Fremdkörper auf das Stillen?

Das Implantat als Fremdkörper hat keinerlei Einfluss auf das Stillen. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass weder Silikonimplantate noch Kochsalzlösungsimplantate Stoffe in die Muttermilch abgeben oder die Milchproduktion direkt beeinflussen. Daher können Frauen mit Implantaten bedenkenlos stillen, sofern keine anderen medizinischen Einschränkungen vorliegen.

Herr Dr. Döbler, herzlichen Dank für das interessante Interview!

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