Hilfe bei starken Regelblutungen – Goldnetzendometriumablation (Novasure®)

Hilfe bei starken Regelblutungen – Goldnetzendometriumablation (Novasure®)
Dr. med. Matthias Stroth ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Gemeinsam mit weiteren Kollegen hat er sich in der Praxis „Frauenärzte am Potsdamer Platz“ in Berlin niedergelassen.
Erstellt am 31.01.2022 · Aktualisierung: 22.02.2022

Dr. Stroth ist Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe und arbeitet in der Frauenarztpraxis am Potsdamer Platz in Berlin. Außer auf Intimchirurgie (Schamlippenoperationen, Scheidenverengung) und Sterilisationen ist die Praxis, in der noch eine weitere Frauenärztin arbeitet, auf hormonfreie Verhütung spezialisiert.

Wann empfiehlt sich eine Endometriumablation?

Viele Frauen leiden unter zu starken und langen Menstruationsblutungen welche oft auch Schmerzen verursachen. Dies schränkt die Lebensqualität der Patientinnen oft deutlich ein. Insbesondere können eine Eisenmangelblutanämie, dadurch bedingte Erschöpfung oder auch Einschränkungen im Intimleben durch die starken Blutungen und Schmerzen belastend wirken. Viele Frauen wünschen bzw. vertragen keine hormonelle Therapie zur Blutstillung, daher wird ihnen oft eine Entfernung der Gebärmutter empfohlen. Dieser operative Eingriff am Beckenboden wird von vielen Patientinnen jedoch nicht gewünscht und als „zu groß“ angesehen. Auch ist die Entfernung der Gebärmutter in den meisten Fällen gar nicht medizinisch erforderlich. Hier ist die Verödung der die Blutung auslösenden Schleimhaut der Gebärmutterhöhle (= Endometriumablation) die richtige Behandlungsalternative.

Novasure®
Novasure® Endometriumablation mittels Goldnetzoperation

Kann die Operation bei jeder Patientin vorgenommen werden?

Zunächst müssen die Blutungsursachen im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung untersucht werden, da auch Myome oder Krebs starke Blutungen verursachen können. Ferner sollte die Patientin ihre Familienplanung abgeschlossen haben. Denn nach der Endometriumablation mittels Goldnetz ist eine Schwangerschaft praktisch nicht mehr möglich, da die Schleimhaut, welche für die Einnistung einer Eizelle bei einer Schwangerschaft benötigt wird, durch diesen Eingriff verödet wird.

Novasure® Endometriumablation mittels Goldnetzoperation
Dr. med. dent Hengameh Farsad
Tübingen, Baden-Württemberg

Welche Vorteile hat die Goldnetz-Endometriumablation?

Für viele Patientinnen liegt der Vorteil der Operation im Erhalt der Gebärmutter. Bei der Entfernung der Gebärmutter fürchten viele Frauen um die Stabilität des Beckenbodens. Auch wünschen viele Frauen keine hormonelle Therapie der Blutungsbeschwerden, da sie die Nebenwirkungen der Hormoneinnahme nicht tolerieren. Die Endometriumablation ist ein kurzer und sicherer Eingriff von maximal 120 Sekunden Dauer und hat eine hohe Erfolgsquote. Ich führe diese Operation mit dem sogenannten Goldnetz durch. Dadurch kann der Eingriff zyklusunabhängig, also zu jedem Tag im Menstruationszyklus und sogar während der Menstruation durchgeführt werden. Alternativ wird von anderen Operateuren auch eine Schlingenresektion der Gebärmutterschleimhaut angeboten. Diese Operation ist jedoch wesentlich länger (ca. 30 Minuten) und erfordert oft einen stationären Aufenthalt.

Was genau passiert bei der Operation?

Über den Gebärmutterhals wird das Goldnetz in die Gebärmutterhöhle eingebracht und dort mechanisch aufgespannt, sodass es allseits Kontakt zur Gebärmutterhöhle und somit zur Schleimhaut hat. Anschließend fließt ein Strom durch das Goldnetz und verödet die Schleimhaut thermisch, sodass diese künftig nicht mehr nachwachsen und Blutungen verursachen kann. Dieser Vorgang dauert maximal zwei Minuten. Nach Entfernung des nunmehr entspannten Goldnetzes ist die Operation beendet. Ich biete diesen Eingriff ambulant an, die Patientin kann ca. 1 Stunde nach Durchführung der Operation wieder nach Hause gehen. Eine Arbeitsunfähigkeit ist nur selten gegeben und wenn allenfalls nur für ein paar Tage erforderlich.

Gibt es Risiken oder Komplikationen bei der Operation?

Die Operation ist praktisch komplikationsfrei. Insbesondere ist im Gegensatz zu anderen Operationsmethoden – wie etwa der Schlingenresektion der Gebärmutterschleimhaut – eine Verletzung der gebärmutterwand oder gar benachbarter Organe (z.B.: Darm, Blase, Harnleiter) kaum möglich. Unmittelbar postoperativ kann ein Ziehen in der Gebärmutter, ähnlich einem Menstruationsschmerz, verspürt werden. Auch kann es in den ersten Tagen nach der Operation etwas Ausfluss geben. Die Patientin muss vor der Operation darauf hingewiesen werden, dass auch nach der Operation eine Kontrazeption erforderlich ist, da der Hersteller das Goldnetzverfahrens dieses nicht zur Verhütung zugelassen hat. Praktisch können jedoch kaum noch Schwangerschaften eintreten, da die für die Einnistung der Eizelle erforderliche Schleimhaut fehlt.

Führt die Operation immer zur Blutungsfreiheit?

Nach aktueller Studienlage treten bei ca. 50% der Frauen nach der Goldnetzoperation vollkommen blutungsfrei, haben also keine Menstruation mehr. Bei ca. 45% tritt eine deutlich verminderte Regelblutung auf, welche den Patientinnen wieder ein normales Leben ermöglicht. Nur sehr selten und in Ausnahmefällen persistieren nach dem Eingriff die vorhandenen Blutungen, was jedoch regelmäßig an der falschen Indikationsstellung vor dem Eingriff – etwa bei Vorliegen von Myomen etc. - liegt. Die meisten Frauen berichten nach der Operation auch über eine Schmerzreduktion bis hin zur Schmerzfreiheit während der Zeit der Menstruation.

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