Die Hymenalplastik - Alls über die Wiederherstellung des Jungfernhäutchens per OP

Die Hymenalplastik - Alls über die Wiederherstellung des Jungfernhäutchens per OP
Dr. med. Matthias Stroth ist Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Gemeinsam mit weiteren Kollegen hat er sich in der Praxis „Frauenärzte am Potsdamer Platz“ in Berlin niedergelassen.
Erstellt am 17.01.2022 · Aktualisierung: 24.01.2022

Eine Hymenalplastik ist eine Operation zur Wiederherstellung des Jungfernhäutchens. Hymen ist dabei der medizinische Begriff für das Jungfernhäutchen, eine von Natur aus bestehende Schleimhautfalte am Vaginaleingang.

Was ist eine Hymenalplastik?

Eine Hymenalplastik ist eine Operation zur Wiederherstellung des Jungfernhäutchens. Hymen ist dabei der medizinische Begriff für das Jungfernhäutchen, eine von Natur aus bestehende Schleimhautfalte am Vaginaleingang. Das Jungfernhäutchen kann anatomisch bei jeder Frau verschieden aussehen und hat im Regelfall eine, manchmal auch mehrere natürliche Öffnungen zum Abfließen des Menstruationsblutes. Aufgrund der großen anatomischen Bandbreite der Hymenalöffnung kann es auch vorkommen, dass es beim ersten Geschlechtsverkehr nicht zu einer Blutung und zu einem Einreißen des Hymens (= Defloration) kommt, da die Schleimhautfalte und Ihre Öffnung sehr dehnbar ist.

Welche Motive gibt es für die Wiederherstellung des Hymens?

Die Gründe für die Wiederherstellung des Jungfernhäutchens (= Hymenalplastik) variieren von Frau zu Frau. Im Regelfall liegen traditionelle und kulturelle Gründe vor. Einige Patientinnen möchten aber auch unabhängig aus anderen persönlichen Gründen eine Rekonstruktion des ursprünglichen Zustandes des Jungfernhäutchens. Es bleibt in jedem Fall immer eine individuelle Entscheidung der Patientin, für welche sie sich gegenüber niemanden rechtfertigen und erklären muss.

Was genau passiert bei der Operation?

Bei der Hymenalplastik gibt es in Abhängigkeit vom jeweiligen Ausgangsbefund der Patientin verschiedene Operationstechniken. Grundsätzlich werden die noch vorhandenen Reste des Jungfernhäutchens operativ eröffnet und anschließend unter Neuformierung der Schleimhautfalte vereinigt. Der Scheideneingang darf dabei natürlich nicht vollkommen verschlossen werden. Es muss vielmehr darauf geachtet werden, dass eine Öffnung zum Abfließen des Menstruationsblutes verbleibt. Der Eingriff wird als ambulante Operation durchgeführt, die Patientin geht normaler Weise eine Stunde nach der Operation wieder nach Hause.

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Kann es zu Komplikationen kommen?

Da lediglich die oberflächliche Schleimhaut am Vaginaleingang eröffnet und neu vernäht wird, treten praktisch keine Komplikationen auf. Benachbarte anatomische Strukturen, wie etwa der Darm oder die Harnröhre können bei fachgerechter Durchführung der Operation nicht beschädigt werden. Allgemeine Eingriffsrisiken - wie etwa Allergien, Wundinfektionen, Anästhesieunverträglichkeiten – können bei jeder Operation auftreten, sind aber sehr selten.

Ist jede Patientin für die Operation geeignet?

Die Wiederherstellung des Jungfernhäutchens kann bei jeder Patientin durchgeführt werden. Zeigt sich in der Untersuchung vor der Operation, dass nur sehr wenig Reste des Jungfernhäutchens vorhanden sind, kann durch eine spezielle Operationstechnik auch ein Teil der Scheidenschleimhaut zur Rekonstruktion verwendet werden. Eine Hymenalplastik kann bei der gleichen Patientin sogar mehrfach oder nach einer oder mehreren vaginalen Geburten erfolgen.

Was ist nach der Operation zu beachten?

Der Eingriff selber dauert um die 30 Minuten, die anschließende Wundheilung ca. vier bis sechs Wochen. Die bei der Operation verwendeten Fäden lösen sich von alleine auf und brauchen nicht gezogen werden. Für eine gute Wundheilung und somit für den operativen Erfolg sollte in den ersten Wochen nach der Operation auf Sport und Fahrradfahren verzichtet werden. Bei der Menstruation sollten Binden verwendet und nichts – etwa Tampons oder Menstruationstassen – in die Scheide eingeführt werden.

Gibt es beim ersten Geschlechtsverkehr nach der Operation eine Blutungsgarantie?

Realistischer Weise blutet eine Frau umso eher beim ersten Geschlechtsverkehr, je enger das Hymen rekonstruiert wird. Daneben spielen auch weitere Faktoren, wie etwa die Größe des Penis des Partners oder die Position beim Geschlechtsverkehr und der dadurch bedingte Druck auf das Jungfernhäutchen eine Rolle. Wichtig ist insbesondere auch eine komplikationslose und störungsfreie Wundheilung nach der Operation. Zwar kann mittels entsprechender Operationstechniken eine besonders kleine Öffnung im Jungfernhäutchen geformt werden, womit die Wahrscheinlichkeit des Einreißens und des Blutens beim ersten Verkehr nach der Operation ansteigt. Jede Patientin sollte aber wissen, dass rein statistisch beim ersten Geschlechtsverkehr im Leben sowieso nur knapp die Hälfte aller Frauen überhaupt bluten, da die natürliche Öffnung des Jungfernhäutchens sehr dehnbar ist und nicht zwingend einreißen muss.

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