Die Balance zwischen Erscheinung, Lebensgefühl, Körper und Seele
Herr Dr. Funk, Sie arbeiten seit vielen Jahren in der ästhetischplastischen Chirurgie. Mode und Design haben in dieser Zeit ja die extravagantesten Kapriolen geschlagen. Wie definieren Sie persönlich den Begriff Schönheit, und ist die ästhetisch-plastische Chirurgie selbst modischen Trends unterworfen?
Nein. In der ästhetischen Chirurgie, wie ich sie verstehe, gibt es keine wechselnden Moden. Das liegt schon allein daran, dass man einen Menschen nicht gegen seinen Grundtypus, seine generelle Veranlagung verändern kann und soll. Außerdem hat Schönheit immer mit innerer und äußerer Harmonie zu tun. Das Thema ist viel zu individuell und komplex, als dass man sich nach banalen Kriterien wie der jeweils herrschenden Mode richtet.
Menschen und Geschmäcker zu standardisieren halte ich generell für einen problematischen Zugang zum Thema Schönheit. Wenn man genau hinsieht, war zum Beispiel Twiggy nie ein Schönheitsideal im klassischen Sinn. Sie war in einer gewissen Form anders, vielleicht eine Art Zeiterscheinung, nach dem Motto: Wir wollen nicht mehr so aussehen wie unsere Mütter.
Offensichtlich gibt es zumindest dahingehend einen Trend, dass es relativ normal wird, zum Schönheitschirurgen zu gehen. Wird man in dem Moment, wo das normal wird, nicht einem Veränderungs-Rhythmus unterworfen wie etwa bei der Kleidung auch?
Ich denke, der gute Berater richtet sich weniger nach dem allgemeinen Trend, sondern nach dem individuellen Bedürfnis des Patienten, lässt vielleicht eine Trendtendenz mit einfließen. Ich persönlich aber werde keinem Trend gänzlich folgen. Niemals. In einem gebe ich Ihnen Recht: Schönheit hat,
besonders wenn man sie im Lauf der Jahrhunderte betrachtet, viele Gesichter. Aber jeder von uns hat nur eines. Und das sollte man über alle Kriterien der Machbarkeit hinaus nie vergessen.
Stört es Sie, wenn Patienten Fotos als Vorlage mitbringen?
Nein, absolut nicht. Obwohl ich weiß, dass das oft nicht gewünscht wird. Aber das Foto ist ja nur die bildliche Darstellung des Patientenwunsches. Thema ist nicht, dass ich dem Patienten genau dieselbe Nase wie auf der Abbildung mache. Jedes Detail muss sich harmonisch in den bestehenden Rahmen, sprich in das Gesicht und schließlich in das Gesamterscheinungsbild einfügen. Denn die schönste Nase wirkt deplatziert, wenn sie nicht ins Gesicht passt.
Bleibt uns aus Ihrer Sicht wirklich keine andere Wahl, als immer schöner und schöner zu werden?
Schön ist nur die Leerformel für das, was man begehrt. Die konkreten Inhalte sind austauschbar und sind letztendlich sehr abhängig vom individuellen Wunschbild. So gesehen stellt sich die Frage, ob man immer schöner werden muss, aus meiner Sicht überhaupt nicht.
Wie oft kommen Menschen mit dem Wunsch nach Rundumerneuerung zu Ihnen?
Eigentlich überraschend häufig, was mir aber durchaus verständlich erscheint. Denn viele Patienten wissen ja oft selbst nicht, was konkret sie so unzufrieden macht, dass sie am liebsten völlig anders aussehen möchten. Der kompetente Berater fragt dann auch: Was wollen Sie mit dieser Veränderung
erreichen? Was ist Ihr Ziel? Im Lauf des Gesprächs stellt sich dann oft heraus, dass statt einer Gesamtmodellage nur kleine Detailkorrekturen genügen oder das Problem überhaupt auf ganz andere Weise zu lösen ist.
Konkret gefragt: Wie sieht die perfekte Brust aus?
Die perfekte Brust ist die Brust, die der Patientin gefällt.
Das führt uns nun direkt zum viel umstrittenen Begriff der absoluten Schönheit. Bleiben wir bei unserem Beispiel: Gibt es so etwas wie den „goldenen Schnitt" in der Brustmodellage?
Theoretisch ja. Die perfekte Brust hat einen gewissen Pol, eine untere Form, eine obere Form, einen gewissen Schwung, eine gewisse Fülle. Diese Kriterien sollte man als Chirurg bei der Operation jeder Brust erreichen. Wie der Busen dann im Endeffekt aussieht, hängt jedoch mit der natürlichen Grundform zusammen. Sie bestimmt mit, wie weit ich in eine Idealform gehen kann. Und ganz entscheidend ist ja wohl, dass die Brust auch gefällt. Die Implantatform und -größe muss immer im persönlichen Gespräch und mit der Planungskompetenz des Arztes vereinbart werden, selbst innerhalb eines Patienten können durch unterschiedliche Brustform und -größe rechts und links unterschiedliche Implantate zur Anwendung kommen. Es gibt, wie die Praxis hinlänglich zeigt, allerdings auch die Diskrepanz, dass der Fachmann und der Patient aneinander vorbeireden, deshalb ist das Beratungsgespräch für beide so wichtig. Das gilt für alle ästhetischplastischen Eingriffe. Deshalb kann man als Patient in der Wahl seines Chirurgen nicht anspruchsvoll genug sein.
Mit welchen Risiken muss man etwa bei einer Brustvergrößerung rechnen?
Die Risiken sind qualitativ dieselben geblieben, nur treten sie wesentlich seltener auf. Deutlich sieht man das bei der Kapselbildung: Da liegen wir heute bei 1,4 bis 1,5 Prozent, früher betrug das Risiko 30 Prozent.
Nun scheinen sich die Grenzen des Machbaren in der ästhetischplastischen Chirurgie immer weiter zu verschieben? Wie stehen Sie etwa zu Beinverlängerungen? Halten Sie einen solchen Eingriff nicht doch für übertrieben?
Ich finde nichts übertrieben, was den Menschen hilft. Wenn ein Mann 160 cm groß ist und wir schaffen es, ihn auf 170 cm zu vergrößern, dann gibt es, glaube ich, nichts, was ihm mehr Glück
beschert als das. Alle Operationen, die das äußere Erscheinungsbild verbessern, wirken ja auch nach innen. Die WHO definiert Gesundheit als einen Zustand umfassenden physischen, geistigen und sozialen Wohlbefindens. Was ist Krankheit? Ist Krankheit Unwohlsein? Bedeutet Krankheit, sich
schlecht zu fühlen? Sich schlecht zu fühlen aus optischen Gründen? Die Krankenkassen decken mit ihren Leistungen ja nur einen Bruchteil der Erscheinungsformen von Krankheiten ab. Wenn sich jemand dauerhaft unwohl fühlt, ist sein Immunsystem reduziert, ist er anfällig für Krankheiten,
auch lebensbedrohliche Krankheiten. Die ästhetische Medizin ist deshalb für mich auch Präventivmedizin. Präventiv für den Geist und für den Körper.
Es geht also gar nicht nur um den kleineren Po oder die größere Brust...
Natürlich nicht. Deshalb hat der mediale Hype um das Thema Schönheit und ihre Machbarkeit auch seine Schattenseiten. Die Darstellung ist viel zu oberflächlich geworden. Verständlicherweise, weil ein an sich durchaus schwieriger und kontroversieller Aspekt unseres Lebens dadurch besser argumentierbar und damit wiederum besser vermarktbar geworden ist. Ihrer Komplexität aber wird das Bild, das von der ästhetisch-plastischen Chirurgie gezeichnet wird, sicherlich nicht gerecht. Wäre es tatsächlich so, wie die Medien es mittlerweile darstellen, ginge es nur darum, irgend einem oberflächlichen Wunsch hinterherzulaufen, würde mich mein Beruf nicht mehr interessieren. Das alleinige Verändern von Äußerlichkeiten hätte mich nie befriedigt. Entscheidend ist es, den Spannungsbogen von medizinischer Perfektion und Patientenwunsch zu erzielen. Wenn man dann auch noch das glückliche Gesicht der Patientin oder des Patienten sieht, dieses Strahlen, dieses neue Wohlsein – das ist ein größeres Geschenk als alles darum herum.
Eine Art Schönheits-OP für die Seele also?
Natürlich! Ich operiere nicht nur den Körper, ich verändere damit auch die Seele. Das ist ja diese immense Verantwortung, die wir tragen. Wir sind nicht nur verpflichtet, eine gute Operation durchzuführen, rein technisch gesehen. Jeder Eingriff soll den Menschen noch vollkommener machen als er ist, vollkommen in seiner gesamten Erscheinungsform. Man kann durchaus perfekt operieren, und das Ergebnis sieht dennoch nicht gut aus. Die Anforderungen an den Chirurgen gehen hier weit über das Handwerkliche hinaus. Wir tragen die Verantwortung für das Wohlbefinden, für das Glück der Menschen, die sich uns anvertrauen. Dessen bin ich mir bewusst, das ist mein Motor. Schönheit ist machbares Glück. Und was gibt es Schöneres als einen glücklichen Menschen?
Herr Dr. Funk, seit wann sind Sie in der Faltenbehandlung tätig?
Seit fast 30 Jahren biete ich in meinem Behandlungsrepertoire Faltenbehandlung an, zudem habe ich
auch selber an der Entwicklung von Hyaluronsäureprodukten der Firma Q-MED maßgeblich teilgehabt.
Was sind die Vorteile der nicht invasiven Faltenbehandlung?
Die Vorteile bestehen in der unmittelbaren Verfügbarkeit,in dem direkt sichtbaren Erfolg und in der geringen Abheilphase, sowie der sehr hohen Sicherheit, der in unserer Klinik verwendeten Materialien.
Haben Sie mit Hyaluronsäure auch Erfahrung im Bodycontouring?
Fettabsaugung und Straffungsoperationen, die in unserer Klinik schon seit Jahrzehnten durchgeführt werden, und bei denen „geschnitten" wird, können wir heute Volumendefizite an verschiedenen Körperteilen, wie Brust, Po oder Waden mit dem Produkt Macrolane ausgleichen, d.h. eine größere Brust, ein schönerer Po und wohlgeformte Waden sind ohne OP möglich.
Herr Dr. Funk, habe ich Sie richtig verstanden, können Fettpolster auch ohne chirurgischen Eingriff entfernt werden?
Auch hierfür haben wir eine „Wunderwaffe" ein Ultraschall, der durch die Haut die Fettzellen entleert und zerstört und dabei die Fettmenge reduziert und Cellulite merklich bessert.