Brustrekonstruktion: Leben nach dem Krebs

Brustrekonstruktion: Leben nach dem Krebs
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Dr. med. James H. Völpel ist Facharzt für Plastische und Ästehtische Chirurgie und Handchirurgie und hat sich u.a. auf Brustrekonstruktion, Gynäkomastie und Brustvergrößerung spezialisiert.
Erstellt am 9.07.2013 · Aktualisierung: 9.03.2021

Verändern sich Form und Größe der Brust infolge einer Brustkrebstherapie, kann eine Brustrekonstruktion den betroffenen Frauen wieder zu einem besseren Selbstwertgefühl verhelfen. Auch nach einer brusterhaltenden Operation (BET) kann sich das Volumen der Brüste verringern, sodass eine Brustrekonstruktion sinnvoll sein kann. Wie eine plastische Brustrekonstruktion abläuft, welche Vor- und Nachteile der Aufbau der Brust mit sich bringt und was Patientinnen bei der Arztwahl beachten müssen, erklärt Dr. med. James H. Völpel, Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie und Spezialist für Brustchirurgie aus Leipzig. Gemeinsam mit Dr. med. Christopher Wachsmuth leitet er die Praxisklinik für Plastische und Ästhetische Chirurgie in Leipzig (Klinik).

Oft stellt die Operation für an Brustkrebs erkrankte Frauen einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur vollständigen Genesung dar. So können Frauen oftmals besser mit dem notwendigen Verlust der Brust umgehen, wenn sie bereits vor einer Brustentfernung über die Möglichkeiten rekonstruktiver Operationen aufgeklärt werden. Mit einer operativen Brustrekonstruktion mit Eigengewebe lassen sich überdies deutlich bessere Ergebnisse erzielen als mit Prothesen oder Implantaten. Die weibliche Brust ist ein Körperteil, der das Selbstverständnis von Frauen entscheidend beeinflusst. Nach einer Brustkrebstherapie, in deren Rahmen eine oder sogar beide Brüste abgenommen werden mussten, aber auch nach einer sogenannten brusterhaltenden Operation (BET) kann es in vielen Fällen sinnvoll sein, eine Brustrekonstruktion durchzuführen. Damit können frühere Form und Volumen der Brust weitgehend wiederhergestellt werden.

Brustaufbau nach Brustkrebs: Ein Stück Weiblichkeit

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Eine möglichst natürlich wirkende Brust wünschen sich Frauen, die sich für eine Brustrekonstruktion entscheiden. Mit modernen Behandlungsmethoden können plastische Chirurgen diesem Ideal heute sehr nahe kommen. Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass trotz bester Ergebnisse die Brust nach dem Wiederaufbau nie einer natürlichen Brust gleichen kann.

Die OP-Technik, die bei einer individuellen Brustrekonstruktion zum Einsatz kommt, sollte immer mit dem jeweiligen Befund in Einklang stehen. Über die Wahl der Methode entscheidet der behandelnde Arzt gemeinsam mit der Patientin: Goldstandard ist heute das sogenannte DIEP-Verfahren. Bei diesem wird Unterbauchfettgewebe als Ersatz für das Brustgewebe verwendet, beim SGAP-Flap wird Gewebe aus dem Gesäßbereich eingesetzt. Die Latissimus-Dorsi-Plastik ist ein weiteres Verfahren bei dem körpereigenes Fett- und Muskelgewebe aus dem Rückenbereich in den Brustbereich versetzt wird.

In einigen Fällen kann auch die Kombination aus Eigengewebstransfer und Silikon zu dem gewünschten Ergebnis führen.

Nach dem Aufbau des Brustvolumens, bei dem besonders auf die Symmetrie der Brüste geachtet wird und für den teilweise mehrere Operationen notwendig sind (so beispielsweise bei erschlafften Brüsten), wird die Brustwarze und der Brustwarzenvorhof rekonstruiert. Ziel ist auch hier ein möglichst naturgetreues Ergebnis. Dieser sowie der nachfolgende Schritt sind allerdings nur dann vonnöten, wenn bei der Brustkrebstherapie die Brustwarze nicht erhalten werden konnte.

Für die Wiederherstellung von Brustwarze und Brustwarzenvorhof können unterschiedliche Techniken bevorzugt werden. Von der lokalen Lappenplastik, über Knorpeltransplantate bis zur Tätowierung sind verschiedene Methoden für ein möglichst natürlich wirkendes Ergebnis denkbar.

Moderne Behandlungsmethoden für mehr Sicherheit

Bei der Entscheidung für eine Brustrekonstruktion spielen bei den meisten Frauen auch die gesundheitlichen Risiken eine große Rolle - schließlich soll ein Wiederkehren der gefährlichen Krebserkrankung vermieden werden. Für eine funktionierende Brustkrebsprophylaxe sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig. Diese sollten, so der Wunsch von Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind, auch nach einem Wiederaufbau der Brust problemlos möglich sein. Darüber hinaus sollte das Brustkrebsrisiko infolge der Brustrekonstruktion nicht erhöht sein.

Mit modernen OP-Methoden und dem Einsatz hochwertigster Implantate bzw. körpereigenen Gewebes kann sichergestellt werden, dass eine Brustrekonstruktion sich nicht negativ auf die Gesundheit auswirkt. So kann auch nach dem Brustaufbau weiterhin ein Brustkrebs-Screening stattfinden, eine erhöhte Rückfallquote besteht auch nach dem Brustaufbau nicht. Werden Silikonimplantate verwendet, so sorgen modernes Silikon-Kohäsiv-Gel sowie raue Implantathüllen für eine hohe Sicherheit der Patientinnen.

Für die Sicherheit der Patientinnen und ein schönes Ergebnis sollten Gynäkologen und plastische Chirurgen zusammenarbeiten. Für mikrochirurgische Eingriffe oder größere Lappenplastiken sollte der Operateur über langjährige Erfahrung auf diesen Gebieten verfügen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Verlustrate des transplantierten Eigengewebes auf ein Minimum reduziert wird.

Silikonimplantate oder Eigengewebe?

Ob moderne, hochqualitative Silikonimplantate oder der Eigengewebstransfer bei einer Brustrekonstruktion zu bevorzugen sind, oder ob eine Kombination aus beiden Methoden die besten Ergebnisse ermöglicht, ist eine Entscheidung, die je nach Befund individuell getroffen werden sollte.

Hat im Rahmen der Brustkrebstherapie eine Bestrahlung stattgefunden, ist der Brustaufbau mit Implantaten nicht mehr sinnvoll: Durch die Strahlentherapie liegt das Risiko einer Kapselfibrose bei nahezu 100%.

In der Regel ermöglicht die Verpflanzung von körpereigenem Gewebe natürlichere Ergebnisse als der Einsatz von Implantaten, darüber hinaus ermöglicht diese Vorgehensweise eine längere Haltbarkeit des Ergebnisses.

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Claudia Lappe
Bremen, Bremen
Dr. med. Dirk Heinichen
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