Botox ist der gebräuchlichste Handelsname für Botulinumtoxin (Botulinum), das von dem Bakterium Clostridium botulinum (Wurstgift) produziert wird. Botulinum ist eines der beliebtesten Präparate der modernen ästhetischen Medizin. Es wird nicht nur zur Glättung und Milderung von Stirn-, Nasen- und äußeren Augenwinkelfalten und zur Reduzierung von Halsfalten verwendet, sondern auch zur Behandlung von Hyperhidrose, Bruxismus (Zähneknirschen) und Migräne.
Laut Daten der International Society for Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) ist die Botox-Injektion das weltweit am häufigsten durchgeführte Verfahren der minimal-invasiven ästhetischen Medizin - 2018 wurden weltweit mehr als 6 Millionen Behandlungen mit diesem Produkt durchgeführt, 17% mehr als im Vorjahr. Darüber hinaus haben alleine in Deutschland über 320 Tausend Personen eine Botox-Behandlung gehabt.
Die erste Forschung über Botulinumtoxin wurde 1793 von dem deutschen Schriftsteller und Arzt Justinus Kerner durchgeführt und die Geschichte seiner Entdeckung ist recht eigenartig. Nach einem Abendessen zur Feier der Hochzeit eines Paares wurden mehrere Personen mit einer mit Clostridium Botulinumbakterien infizierten Wurst vergiftet. Daher der Name Botulinumtoxin, der auch als Wurstgift bezeichnet wird - botulus bedeutet im Lateinischen "Wurst".
Botulinumtoxin ist eine giftige Substanz, die Botulismus verursachen kann. Dabei handelt es sich um eine tödliche Krankheit, die zur Muskellähmung führt. Aufgrund seiner hohen Toxizität wurde die erste Forschung an dieser Substanz in Militärlabors in den Vereinigten Staaten durchgeführt. Botox gilt nach wie vor als eine der stärksten biologischen Waffen der Welt. In den 1940er Jahren begann man andere Eigenschaften von Botox zu untersuchen und entdeckte seine ersten Anwendungen in der Medizin: Die ersten Tests wurden von Augenärzten durchgeführt, die den Einsatz von Wurstgift zur Behandlung von Schielen testeten. Im Laufe der Jahre hat Botulinumtoxin immer mehr Anwendung gefunden und wird heute zur Behandlung von Bewegungsstörungen, Hyperhidrose und Spastizität (abnorme, erhöhte Muskelspannung) eingesetzt. Seit den 1990er Jahren wird die Substanz in der ästhetischen Medizin vor allem zur Linderung von Mimikfalten eingesetzt.
Gegenwärtig findet Botox die meisten Anwendungen in der ästhetischen Medizin: Es ist eine der wirksamsten Substanzen im Kampf gegen Falten und ermöglicht es, sichtbare und natürliche Effekte zu erzielen. Dr. Alexander T. Hamers sagt, dass bei vielen Patienten die Befürchtung besteht, dass eine Botulinumbehandlung ihr Gesicht in eine Maske ohne Gesichtsausdruck verwandeln könnte. Das muss nicht so sein. Ein erfahrener plastischer Chirurg behandelt die störenden Falten selektiv, ohne dass Mimik und Individualität darunter leiden.
Vor knapp 30 Jahren erfolgte schließlich auch die Zulassung von BOTOX® (Allergan) in Deutschland. War BOTOX® zunächst nur zur Behandlung des Blepharospasmus und des hemifazialen Spasmus zugelassen, führten die Zulassungserweiterungen der folgenden Jahre zu der großen Vielfalt von Indikationen, in denen BOTOX® heute eingesetzt werden kann (Allergan):
Zu den in Deutschland erhältlichen und von der amerikanischen Food and Drug Administration (FDA) genehmigten Präparaten gehören u.a (AWMF):
Es gibt zwei Arten von Falten:
Dynamische Falten: Mit anderen Worten: Gesichtsfalten werden durch Mimik und Gesichtsmuskeln verursacht; sie treten zuerst auf.
Statische Falten: Mit der Zeit vertiefen sich die Gesichtsfalten und werden statisch, was bedeutet, dass sie auch dann sichtbar sind, wenn die Gesichtsmuskeln ruhen.
Es wird empfohlen, mindestens eine Woche vor dem Eingriff keinen Alkohol zu trinken. Antikoagulanzien wie Aspirin oder entzündungshemmende Medikamente sollten zwei Wochen vor der geplanten Faltenunterspritzung abgesetzt werden. Damit soll die Bildung von Hämatomen verhindert werden.
Der Eingriff wird ambulant durchgeführt. Die Anwendung von Botulinumtoxin allein dauert nur 10-15 Minuten, der gesamte Vorgang dauert bis zu 30 Minuten.
Die Botox-Injektion ist schmerzfrei, daher ist keine Betäubung erforderlich. Der Arzt kann jedoch eine Kryotherapie (Kältetherapie) oder eine örtliche Betäubung anwenden, um die durch das Stechen verursachten Beschwerden zu verringern. Nach der Desinfektion der Haut wird das Botulinumtoxin-Präparat mit einer dünnen Nadel in einen bestimmten Muskel injiziert, der Falten oder eine unerwünschte Mimik verursacht. Die häufigsten Applikationsstellen von Botulinum sind um die Stirn, die Augen und den Nasenansatz herum. Ein erfahrener Arzt ist auch in der Lage, kleinere Gesichtsasymmetrien auszugleichen und Falten, die sich im Oberlippenbereich zu bilden beginnen, zu glätten.
Dr. med. Peter Panajiotis Chatzopoulos erklärt, dass die Menge an Botox, die zur Behandlung von Falten benötigt wird, von Person zu Person variiert und optimal durch die Eigenschaften der Falten und die Muskelaktivität bestimmt wird. Die Wirksamkeit von Botox ist ebenfalls variabel und dauert in der Regel 3 bis 6 Monate. Die Behandlung sollte nach etwa 6 Monaten wiederholt werden, um einen anhaltenden Erfolg zu gewährleisten.
Laut Dr. med. Alexander Eisenbrand ist das Resultat nicht unmittelbar sichtbar. Es vergehen in der Regel 3 bis 5 Tage bis zum Wirkeintritt. Maximal sollte der Patient 10 Tage einplanen. Nach der Behandlung können Patienten unmittelbar ihren täglichen Aktivitäten nachgehen - und wieder arbeiten gehen.
Dem ISAPS-Bericht zufolge sind die Patienten, die sich am häufigsten für die Injektion von Botulinumtoxin entscheiden, zwischen 35 und 50 Jahre alt, was darauf hindeutet, dass das Interesse an dieser Behandlung wächst, wenn sie 30 Jahre alt sind.
Botox® zur Faltenreduktion wird immer dort eingesetzt, wo Falten durch Muskelbewegungen verursacht werden oder bereits fest in der Haut eingebettet sind. Die besten Beispiele dafür sind die Zornesfalte über der Nase, Stirnfalten und so genannte Krähenfüße an den Seiten der Augen. Hier kann Botox® bei Betroffenen zu einer deutlichen Muskelentspannung und damit zur Faltenreduktion beitragen, so Dr. med. Alexander Eisenbrand. Darüberhinaus sind geeignete Kandidaten auch die, die an Hyperhidrose, Bruxismus (Zähneknirschen) und Migräne leiden.
Im Laufe der Jahre hat sich der Einsatz von Botox auf andere Bereiche ausgedehnt. Wurstgift ist besonders nützlich bei der Behandlung von Krankheiten wie Hyperhidrose, Bruxismus und Migräne.
Hyperhidrose: Zur Behandlung von starkem Schwitzen wird mit sehr feinen Nadeln Botulinumtoxin Typ A (Handelsnamen der Präparate sind Botox und Dysport) in den betroffenen Bereich eingespritzt.
Für Heilungszwecke wird eine sehr stark verdünnte Lösung verwendet, die in geringen Mengen (ca. 1 Einstich pro Quadratzentimeter) in die Haut der betroffenen Bereiche eingespritzt wird. Das Botulinumtoxin blockiert die Übertragung von Nervenimpulsen zu den Schweißdrüsen.
Bruxismus: Dr. med. Wolfgang Thriene erläutert: Unter Bruxismus versteht man das Zähneknirschen vorwiegend in der Nacht, das bei einigen Patienten auch tagsüber beobachtet werden kann. Die Folgen des Zähneknirschens reichen von einer Schädigung des Zahnschmelzes über Verspannungen der Kaumuskulatur bis hin zu Schmerzen im Kiefer. Wenn der Bruxismus sehr ausgeprägt ist, führen bewährte therapeutische Ansätze manchmal nicht zu einem klaren Erfolg. In diesem Fall kann die Injektion von Botulinumtoxin (Botox) eine alternative Therapie sein. Nach einer vollständigen Anamnese wird Botulinumtoxin an genau definierten Punkten in den Kaumuskel (Musculus masseter) injiziert, was nach einigen Tagen zu einer deutlichen Entspannung der verhärteten Muskeln führt. Dies drückt sich in einer Abnahme der Begleitschmerzen aus, die in das Kiefergelenk oder in den Kopf ausstrahlen können.
Migräne: Prof. Dr. med. Ernst Magnus Noah bietet kleine Injektionen von Botox® gegen Migräne an. Es kann sowohl Nacken als auch Kopfhaut, Schläfen und Stirn behandelt werden. Die Reizübertragung wird durch geringe Mengen Botulinumtoxin unterbrochen. Da die Schmerzempfangssysteme von Migränepatienten dazu neigen, schneller zu reagieren und bestimmte Muskelgruppen die Schmerzen verstärken, kann eine gezielte Entspannung mehrerer Muskelketten die Symptome aktiv lindern.
Die Wahl des richtigen Spezialisten ist der Schlüssel zum Erreichen zufriedenstellender Ergebnisse. Vertrauen ist in der Arzt-Patienten-Beziehung sehr wichtig. Nutzen Sie daher Ihren ersten Besuch beim Facharzt und stellen Sie ihm/ihr alle Fragen, die Sie haben - auf diese Weise werden Sie alle Zweifel ausräumen und am Tag des Eingriffs ruhig bleiben.
Wir laden Sie ein, Ihre Nachforschungen auf der Website der Ärztekammer Zentralregister der Bundesärztekammer (BÄK) oder der Deutschen Gesellschaft für Ästhetisch-Plastische Chirurgie anzustellen, um einen zugelassenen und kompetenten Arzt der Ästhetischen Medizin zu finden, der für die Behandlung mit Filler wie Hyaluronsäure und Botox ausgebildet ist.
Das Internet kann auch unterstützen, wenn es darum geht, Ihnen bei Ihrer Wahl zu helfen, die Meinungen und Erfahrungen anderer Patienten zu recherchieren, Erfahrungsberichte zu lesen und Vorher Nachher Bilder anzuschauen.
Der Arzt wird dies zunächst anhand einer vollständigen Krankengeschichte des Patienten überprüfen, ob Sie für die Behandlung geeignet sind. Spezifische Untersuchungen oder Allergietests können notwendig sein, um eine Unverträglichkeit mit den Substanzen, die während der Behandlung verwendet werden sollen, auszuschließen.
Die Spezialisten der Dorow Clinic betonen, dass Botox nicht nur für ästhetische Verbesserungen eingesetzt wird, sondern auch weitere gewinnbringende Ergebnisse für medizinische Behandlungen liefert. Mehrere Universitäten (z.B. Universitätsklinikum Tübingen) untersuchen den Einsatz von Botox bei chronischer Migräne, Hyperhidrose (Überproduktion von Schweiß) und Dystonie (falsche Muskelspannung). Bereits 2012 entdeckten Wissenschaftler in Basel, dass sich die Botox-Therapie auch positiv auf die Stimmung auswirkt.
Die Wirkung der Behandlung mit Botulinumtoxin tritt nicht unmittelbar ein: Sie beginnt nach 3-5 Tagen sichtbar zu werden. Die Haut wird optisch elastischer und die Fältchen weniger tief. Nach 7-14 Tagen ist die Wirkung optimal. Je öfter die Behandlung wiederholt wird, desto länger hält die Wirkung an. Das Ergebnis der Botulinumtoxin-Therapie ist nicht vom Geschlecht abhängig. Das Toxin hat bei Frauen und Männern die gleiche Wirkung.
In einigen wenigen Fällen kann es vorkommen, dass die Anwendung des Toxins keine Ergebnisse bringt. Denn Falten können aus verschiedenen Gründen auftreten und nicht alle lassen sich mit Botulinumtoxin behandeln. Aber auch eine niedrige Dosis des Toxins oder eine ungeeignete Applikationstechnik kann die Wirkung der Behandlung verschlechtern.
Darüber hinaus haben einige Kunden möglicherweise Antikörper im Blut, die durch den Kontakt mit kleinen Dosen Wurstgift gebildet wurden. Es gibt auch bekannte Fälle von Antikörpern, die durch häufige Anwendung produziert werden.
Der große Vorteil von Botox im Vergleich zu anderen Verjüngungstechniken ist sicherlich eine geringe Invasivität des Verfahrens und damit eine kurze Liste von Kontraindikationen. ISAPS teilt mit, dass bisher keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bei Patienten berichtet wurden.
Lassen Sie uns daher kurz die größten Vorteile der Behandlung mit Botox zusammenfassen:
Botox gilt als sichere Substanz und die bei Behandlungen in der ästhetischen Medizin verwendete Dosis ist um ein Vielfaches niedriger als die für den Menschen giftige Dosis. Botulinum wird seit über 20 Jahren erfolgreich in der Medizin eingesetzt und da die Behandlung selbst minimalinvasiv ist, ist die Liste der Kontraindikationen für die Anwendung kurz.
Eine absolute Kontraindikation für die Behandlung mit Botulinumtoxin sind Schwangerschaft und Stillzeit. Einige Erkrankungen des Nervensystems, Allergien gegen die Bestandteile des Präparats oder Störungen der Blutgerinnung, sind ebenso Kontraindikationen für die Durchführung des Eingriffs. Botulinum-Injektionen dürfen auch nicht an Stellen mit Entzündungen angewendet werden. Darüber hinaus sollte der Arzt wissen, welche Medikamente der Patient einnimmt. Die Einnahme von Antibiotika oder Antiarrhythmika kann den Patienten von dem Verfahren ausschließen. Das ideale Alter für dieses Verfahren liegt zwischen 18 und 65 Jahren.
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