Kryotherapie oder Kryochirurgie ist der medizinische Begriff für die Behandlung mit Kälte. Dr.med. Harald Bresser erklärt, dass bei dieser Behandlung das erkrankte Hautgewebe durch Kälteanwendung entfernt und während der Heilung durch gesunde Haut ersetzt wird. Während der Behandlung wird die Haut innerhalb weniger Sekunden auf sehr tiefe Temperaturen abgekühlt, d.h. sie wird "eingefroren". Das Wasser in den Hautzellen gefriert; das erkrankte Gewebe stirbt durch den Kälteschock ab. Dieses Einfrieren wird durch Versprühen von flüssigem Stickstoff oder durch Kontakt mit gekühlten Metallsonden erreicht. Die ausreichende Tiefe und Ausdehnung des Gefrierprozesses ist an der Reaktion und Färbung der gefrorenen Haut zu erkennen; in besonderen Fällen sollte sie mit einer Temperaturmessnadel gemessen werden.
Die allgemeine Kryotherapie, die in einer speziellen Kältekammer durchgeführt wird, wird immer häufiger nicht nur Kranken, sondern auch gesunden Menschen empfohlen. Die wohltuende Wirkung niedriger Temperaturen auf die Funktion des Immun-, Nerven- oder Kreislaufsystems bewirkt, dass die Vorteile der Kryotherapie genutzt werden, um die allgemeine Gesundheit, den Zustand, die Vitalität und das Wohlbefinden zu verbessern. Kryokammern sind heute in der modernen regenerativen Medizin und in Kliniken häufig vorzufinden.
Die lokale Kryotherapie (intralaesionale Kryotherapie) wird in der Regel durch direkten Kontakt eines speziellen Applikators mit pathologisch verändertem Gewebe durchgeführt, um dieses zu zerstören, oder durch die Applikation von Gasen - gekühlte Luft, CO2, Lachgas, Argon sowie Stickstoff in flüssiger Form. Die topisch angewandte Kältetherapie findet praktische Anwendung in der ästhetischen Medizin, insbesondere in der Dermatologie, bei der Entfernung verschiedener Hautläsionen und -defekte. Die stimulierende und regenerierende Wirkung der Kälte auf die Haut ermöglicht es auch, Elemente der Kryotherapie in Anti-Aging-Behandlungen einzubeziehen, und die selektive und destruktive Wirkung auf einzelne Zelltypen wird bei der Kryolipolyse erfolgreich eingesetzt.
Die Kryotherapie wird am häufigsten bei Behandlungen in der ästhetischen Dermatologie eingesetzt. Das Einfrieren von Gewebe (Kryochirurgie) ermöglicht eine nahezu schmerzfreie, unblutige und dauerhafte Entfernung von Hautläsionen, Krebs und Krebsvorstufen, Virusinfektionen, Dermatosen.
Die Kryostimulation, da sie die Mikrozirkulation verbessert und Stoffwechselprozesse stimuliert, ist auch als Methode zur Beseitigung gegen Cellulite hilfreich. In der Anti-Aging-Medizin wird Kryotherapie auch eingesetzt, da die positive Wirkung der Kältetherapie auf die Haut, ihre Sauerstoffversorgung, Ernährung und Regenerationsprozesse auslöst. Spezialisten erklären, dass die Wirkung des thermischen Schocks und die damit verbundene schnelle Ausdehnung der Blutgefäße die Aufnahme von Nährstoffen durch die Haut fördert und eine sauerstofferzeugende Wirkung auf das Gewebe hat. Dieser Mechanismus kann z.B. in Kombination mit anderen kosmetischen Behandlungen eingesetzt werden, um die Produktion von neuem Kollagen anzuregen und dadurch die Dichte, Elastizität und Festigkeit der Haut zu verbessern.
Die zerstörerische Wirkung von niedrigen Temperaturen wird auch in der ästhetischen Medizin als Methode der Körperformung durch Reduktion von lokal gelegenen Fettgewebe genutzt. Dr. med. Thomas Lorentzen gibt an, dass Wissenschaftler der Harvard Universität herausgefunden haben, dass die Fettzellen des menschlichen Körpers besonders empfindlich auf Kälte reagieren und unter Einwirkung niedriger Temperaturen eliminiert werden können
In der Kryolipolyse wird das Körperfett z.B. an Bauch, Rücken oder Oberschenkeln (Reithosen) auf ca. -6 bis 8°C heruntergekühlt. Der Prozess führt dann zum Absterben der Fettzellen. Auf diese Weise kann überschüssiges Fett schnell, unblutig und nicht-invasiv abgebaut werden, was der Silhouette das gewünschte Aussehen verleiht. Wie Spezialisten verraten, können durch einen etwa einstündigen Kryolipolyse-Eingriff bis zu 30-40% des Volumens des Fettgewebes aus dem gekühlten Bereich entfernt werden. Das übrige Körpergewebe wird nicht beeinträchtigt, und der Eingriff erfordert keine Rekonvaleszenz und ist schmerzlos. Auch die Kryolipolyse muss nicht wiederholt werden, da sie nach der ersten Sitzung zufriedenstellende Ergebnisse liefert.
Die Behandlung kann sowohl von Männern als auch Frauen durchgeführt werden.
Die Behandlung kann zur Entfernung von Warzen, Hautläsionen und allgemeinen Hautunreinheiten interessant sein. Auch Sportler, die Muskelverletzungen therapieren wollen, nehmen Kryotherapie gerne in Anspruch.
In der ästhetischen Medizin findet Kryotherapie vor allem Anwendung zur Reduzierung von Fettzellen und Cellulite.
Diese Behandlung ist bei schwangeren oder stillenden Frauen kontraindiziert. Es wird auch nicht für Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen empfohlen.
Weitere Auschlusskriterien für eine Anwendung mit Kälte sind u.a. offene Wunden, Bluthochdruck, Herzerkrankungen, arterielle Verschlusskrankheit, Thrombose, Polyneuropathien, Empfindungsstörungen, Nieren- und Blasenentzündungen, Atemwegsinfektionen, mangelnde Durchblutung (Raynaud-Syndrom), Angina pectoris, Nierenkolik, Gallenkolik oder akute Infektionen.
Zögern Sie nicht, verschiedene Ärzte zu konsultieren, um auch unterschiedliche Meinungen zu erhalten und den Arzt zu finden, der Ihren Bedürfnissen am besten entspricht.
Wie bei jedem Verfahren ist es wichtig, dass Sie sich nur an anerkannte und autorisierte Spezialisten wenden. Um herauszufinden, welche Spezialisierung ein Facharzt absolviert hat, können Sie das offizielle Zentralregister der Bundesärztekammer (BÄK) benutzen. Sie brauchen nur in dieser Suchmaschine ihr Bundesland auswählen und dann den Namen des Arztes anzugeben.
Während des ersten Besuchs führt ihr ausgewählter Arzt eine umfassende Anamnese durch. Während dieser ersten Konsultation wird der Spezialist auch die Haut des Patienten untersuchen und erfragen, was die Hauptmotive für eine (ästhetische) Behandlung sind.
Auf der anderen Seite werden die durch die Kryotherapie zu beseitigende(n) Läsion(en) beurteilt und der Ist-Zustand der Haut des Patienten und ihre Heilungsfähigkeit beobachtet. Der Experte wird dann im Detail erklären, wie die Kryotherapie-Behandlung durchgeführt wird und wie man sich auf das Verfahren vorbereitet.
Für die Ganzkörper-Kryotherapie betreten Sie die Kältekammer mit Badekleidung, Mundschutz, Ohrenschutz, Handschuhen, dicken Socken und festen Schuhen.
Diese Eissauna kann eine Temperatur von bis zu -110°C erhalten. Die Verweildauer in der Kältekammer beträgt maximal 3 Minuten. Während dieser Sitzung kann der Patient ein leichtes Unwohlsein aufgrund der Kälte empfinden, das aber fast sofort wieder verschwindet. Unmittelbar nach der Behandlung verspürt der Patient eine Linderung von Schmerzen und eine verbesserte Beweglichkeit der Gelenke. In Abhängigkeit von der Anzahl der Behandlungen kann sich dann im Verlaufe der Zeit eine länger dauernde Schmerzreduzierung oder gar Schmerzfreiheit einstellen. Dieser Effekt kann mehrere Monate lang fortdauern, erläutert Deutsche Fibromyalgie Vereinigung e.V.
Bei der lokalen Kryotherapie werden nur die Bereiche vereisen, an die die zu behandelnde Hautläsion liegt.
Die lokale Therapie kann mit vielen verschiedenen Objekten durchgeführt werden. Letztlich führen sie alle zu einer Gewebekühlung durch Wärmeentzug. Die möglichen "Kühlmedien" unterscheiden sich durch ihre eigene Temperatur, die Dauer der Anwendung und die Anwendungsbereiche. Beispiele:
Bei der Kryochirurgie reicht in der Regel eine Sitzung aus, um unansehnliche und unerwünschte Hautveränderungen dauerhaft zu beseitigen. Nur bei größeren Läsionen muss der Eingriff gegebenenfalls wiederholt werden. Auch die Kryolipolyse muss nicht wiederholt werden. Eine Sitzung sorgt für eine dauerhafte Wirkung, es sei denn, der Patient vernachlässigt eine gesunde Lebensweise und Ernährung. Die endgültigen Ergebnisse sind einige Monate nach dem Eingriff sichtbar, dann wird eine Reduktion des lokal angesammelten Fettgewebes beobachtet, und als Ergebnis wird die Figur modelliert und verschlankt.
Kryostimulative Behandlungen werden standardmäßig in mehreren Behandlungssitzungen durchgeführt, je nach Art des Problems und des Therapieplans.
Dr.med. Harald Bresser fasst für uns die möglichen Komplikationen der Behandlung zusammen: Während der Kryotherapie kommt es zu einem Stechen, das nach 1-2 Minuten verschwindet. Daher ist eine Lokalanästhesie bei Kindern und bei einigen Erwachsenen mit intensiver Kälteaussetzung notwendig. Regelmäßig muss man mit einer teilweise starken Rötung und Schwellung durch die Kälte rechnen. Möglicherweise tritt nach 1-2 Tagen eine Wasser- oder Blutblase auf, die platzen und viel Gewebeflüssigkeit absondern kann. Dies ist völlig normal und zeigt die gewünschte Gewebszerstörung an. Wundinfektionen sind sehr selten. Nach ein bis zwei Wochen fällt das erkrankte Gewebe von selbst ab. Wenn Kryotherapie im Gesicht stattfindet, können Sie einige Tage lang eine starke, aber harmlose Schwellung des Gewebes um die Augen herum sehen. Nach etwa 3 bis 4 Wochen ist die Heilung der Wunde abgeschlossen. In der ersten Periode nach der Heilung fällt eine leichte, zarte Narbe auf. Diese Narben passen sich jedoch sehr oft später an die umgebende Haut an und sind nicht mehr auffällig. Die übermäßige Proliferation von Warzennarben nach 2 bis 4 Wochen ist kein Zeichen für eine unzureichende Behandlung. Sie geht von selbst vorbei oder kann von uns leicht mit einer Pinzette entfernt werden.
Die Behandlung ist nicht invasiv und kann ambulant durchgeführt werden. Meist ist eine Sitzung ausreichend, um kleine Hautveränderungen zu entfernen. Auch ist in der Regel keine Betäubung notwendig und es kommt auch nicht dazu, dass die Wunde blutet, so Dr.med. Harald Bresser. Die Kryotherapie zeigt vor allem gute Ergebnisse zur:
Bundesärztekammer.[online] Verfügbar unter: <https://www.bundesaerztekammer.de/> [Zugriff vom 27. Juli 2020].
Deutsche Fibromyalgie Vereinigung e.V. GANZKÖRPER KRYOTHERAPIE - KÄLTEKAMMER. [online] Verfügbar unter: <https://www.fibromyalgie-fms.de/fibromyalgie/therapie/physikalische-therapien/kaeltekammer> [Zugriff vom 27. Juli 2020].
Dr. med. Harald Bressner. Kryotherapie. [online] Verfügbar unter: <https://www.drbresser.de/behandlungsverfahren/kryotherapie/> [Zugriff vom 27. Juli 2020].
Dr. med. Tobias von Wild. CoolSculpting® / Kryotherapie: kleine Fettpolster loswerden mit einer Kryolipolyse in Hamburg. [online] Verfügbar unter: <https://dr-von-wild.de/coolsculpting-kryotherapie-in-hamburg/>
[Zugriff vom 16. Juli 2020].