Medizintourismus – Pro und Contra
1. Sprachbarriere
Sprachschwierigkeiten können die Kommunikation erheblich behindern. Sie wünschen sich zu Recht, dass der Arzt, der Sie operiert, Ihrer Sprache spricht. Sie müssen Ihren behandelnden Arzt voll und ganz verstehen und Ihr Arzt muss Sie ebenfalls verstehen. Wie der bekannte plastische Chirurg Arthur Swift meinte:
"Ein Ferrari ist ein sehr schönes Auto. Ein Porsche ist ein sehr schönes Auto. Wenn ich mir also unter einem schönen Auto einen Ferrari vorstelle, Sie hingegen an einen Porsche denken, dann werden Sie – auch wenn ein schönes Ergebnis erzielt wird – nicht damit zufrieden sein. Das Gleiche gilt für ästhetische Eingriffe. Daher ist es besonders wichtig, dass Ihr Chirurg genau versteht, was Sie meinen und was Sie sich wünschen."
2. Kulturelle Unterschiede
Um eine reibungslose Kommunikation zu ermöglichen, reicht es oft nicht aus, dieselbe Sprache zu sprechen. Kulturelle Unterschiede beeinflussen das Verhalten und wirken sich auf die Kommunikation aus. In einigen Ländern hört man ein direktes "Nein" als Antwort nur selten. Die eigene Meinung offen und ehrlich zu äußern, gilt schnell als unhöflich. Menschen aus verschiedenen Ländern und Kulturen drücken sich auf vielfältigste Art und Weise aus. Dies betrifft sowohl die verbale, als auch die nonverbale Kommunikation. Auch wenn Ihr Arzt Ihre Sprache spricht, kann es zu Verständigungsschwierigkeiten kommen. Denken Sie auch an die Mitarbeiter in den Kliniken. Nicht alle Krankenschwestern und Patientenbetreuer sprechen Ihre Sprache fließend. Und während Sie sich von Ihrem Eingriff erholen, können fremde Speisen und Getränke oder ungewohnte klimatische Bedingungen eine zusätzliche Belastung für Ihren Körper darstellen.
3. Mögliche Risiken
Komplikationen treten in durchschnittlich 5–10 % der Behandlungen auf. Manche chirurgischen Eingriffe wie Nasenkorrekturen, Bauchdeckenstraffung oder Bruststraffung sind mit einem deutlich höheren Komplikationsrisiko verbunden. Jeder Arzt, der operiert, muss mit Komplikationen rechnen. Sie erkennen einen guten Chirurgen daran, wie er mit Komplikationen umgeht. Die meisten Komplikationen lassen sich in der Regel leicht beheben. Problematisch wird es, wenn Ihr Arzt weit entfernt ist. Sind Sie bereit, für die Nachbehandlung zurück zu Ihrem Chirurgen zu fliegen oder zu fahren? Können Sie sich vorstellen, sich an einen plastischen Chirurgen in Ihrer Stadt zu wenden mit einem Problem, das eigentlich Ihr Operateur lösen sollte?
4. Reisen
Zwischen der Erstberatung und dem chirurgischen Eingriff sollten 1–2 Wochen liegen.Das wird von namhaften Gesellschaften für plastische Chirurgie empfohlen. Sie sollten Ihren behandelnden Arzt mindestens zwei bis drei Mal sehen. Denken Sie daran, dass Sie bei jedem Arztbesuch an den Behandlungsort im Ausland reisen müssen.
5. Versteckte Kosten
Die Anreise zu Ihrem behandelnden Arzt kann sich als kostspielig erweisen. Vor allem, wenn Sie zur Nachsorge wieder zum Behandlungsort im Ausland reisen müssen. Berücksichtigen Sie daher auch die Kosten für Reise und Unterkunft, die am Ende auf Sie zukommen können.
6. Vermittler
Viele Patienten, die sich einer medizinischen Behandlung im Ausland unterziehen möchten, wenden sich an eine Agentur für Medizintourismus. Die Kommunikation zwischen Patient und Klinik über eine Vermittlungsagentur kann zu Missverständnissen oder sogar Fehlinformationen führen.
Ich freue mich über Ihre Rückmeldungen zu diesem kontroversen Thema. Zögern Sie bitte nicht, Ihre Meinung offen zum Ausdruck zu bringen oder weitere Gründe vorzubringen, die für oder gegen eine Behandlung im Ausland sprechen.
In September werde ich einen weiteren Artikel zu diesem Thema hinzufügen:"Hauptgründe für eine Behandlung im Ausland," um auch die andere Seite in den Blick zu bringen.