Ist Hyaluronsäure ein Problem bei der COVID-19 Impfung?

Ist Hyaluronsäure ein Problem bei der COVID-19 Impfung?
Jennifer Stock
Autorin mit diversen Fortbildungen im Bereich Kommunikation. Sie ist darauf spezialisiert, Artikel über die Schönheitschirurgie und Ästhetische Medizin zu verfassen und zu recherchieren.
Erstellt am 30.07.2021 · Aktualisierung: 30.07.2021
Wenden Sie sich an geprüfte Zentren, die Ihnen die Behandlung anbieten können.

Gesichtsfiller und Impfung COVID-19

In Deutschland ist mittlerweile über die Hälfte der Bevölkerung (50,9%*Stand: Juli 2021) gegen Covid-19 geimpft. Das entspricht etwa 42,4 Mio Menschen. Auf der anderen Seite lassen sich in Deutschland etwa 500 Tausend Personen jährlich mindestens einmal Botox und/oder Hyaluronsäure unterspritzen (siehe ISAPS Bericht). Das heißt wiederum, dass von den bereits Geimpften knappe 2% eine Hyaluronsäure- oder Botoxbehandlung hatten. Genau diese Personengruppe hat unsere Aufmerksamkeit geweckt, denn gegenwärtig erreichen uns viele Fragen bezüglich einer Unverträglichkeit oder möglicher Nebenwirkungen einer COVID-Impfung bei Patienten mit Hyaluronsäure-Fillern oder Botox.

Wir haben diese Hypothese für Sie recherchiert und fassen in diesem Artikel die Studienergebnisse und Expertenaussagen der bekanntesten Gesellschaften der Ästhetischen Medizin und Chirurgie und der Fachärzte von Estheticon zusammen.

COVID-19 und Unterspritzungen mit Hyaluron oder Botox

Während der vielen Prüfungen und Schwierigkeiten des Jahres 2020 gab es ein Licht am Ende des Tunnels, das Erleichterung von der COVID-19-Pandemie und den endlosen Sorgen versprach, die sie begleiteten: ein Impfstoff. Nach Monaten beschleunigter Forschung und klinischer Versuche durch einige der wichtigsten Akteure der Pharmaindustrie schien das Ende in Sicht, als die Impfstoffe von BioNTech/Pfizer, Johnson&Johnson, Moderna und AstraZeneca zugelassen wurden. Während der laufenden Impfkampagne gab es nun jedoch einige Berichte über Gesichtsschwellungen bei Impfstoffempfängern, die sich mit Dermal Fillern behandeln ließen.

Nach Informationen der FDA (Food and Drug Administration) kam es während der Patientenstudie der Phase 3 von Moderna bei drei Teilnehmern nach der Impfung zu Schwellungen im Gesicht oder an den Lippen. Zwei der Patienten hatten sich in den sechs Monaten vor der Impfung Dermal Filler in die Wangen spritzen lassen, während dem dritten Patienten zwei Tage nach der Impfung Hyaluronsäure in die Lippen injiziert wurden. So beunruhigend diese Nachricht auf den ersten Blick auch ist, für Personen mit injizierten Fillern, so betonen Fachärzte, sei dies kein wirklicher Grund zur Sorge ist.

Für Personen mit Hyaluron oder Botox stellt die COVID-19 Impfung kein besorgniserregendes Risiko dar
Für Personen mit Hyaluron oder Botox stellt die COVID-19 Impfung kein besorgniserregendes Risiko dar

Da es sich bei Dermal Fillern und Botox um ein Injektionsverfahren handelt, lassen sich kleine blaue Flecken an der Einstichstelle nicht immer vermeiden. Wie Dr. med. Klaus Ueberreiter und Dr. med. Ursula Tanzella berichten, können auch vorübergehende Rötungen und Schwellungen auftreten. Beide Symptome sind jedoch nur mäßig unangenehm und verschwinden nach einigen Stunden von alleine. Das heißt wiederum, dass mit oder ohne Impfung das Risiko von vorübergehenden Schwellungen bei der Faltenunterspritzung oder Lippenvergrößerung mit Hyaluronsäure besteht.

Die Aesthetic Society erklärt weiterhin, dass die gemeldeten Fälle sehr selten sind, und diese Reaktionen mit Schwellungen im Gesicht mild waren und schnell auf orale Steroide und/oder orale Antihistaminika ansprachen. Keiner der Fälle erforderte den Einsatz eines EpiPen oder einen Krankenhausaufenthalt, keiner wurde als lebensbedrohlich eingestuft, und bei denjenigen, die nach der Impfung mit COVID-19 über Schwellungen im Gesicht berichteten, traten keine langfristigen Komplikationen auf. Wie bei allen Impfstoffen sind Schwellungen im Gesicht und an den Lippen keine ungewöhnliche Nebenwirkung.

Die Internationalen Verbände der Ästhetischen Chirurgie und Medizin sind sich einig, dass eine Vorgeschichte oder eine zukünftig geplante Behandlung mit Dermal Fillern niemanden von einer Impfung abhalten sollte. Die Risiken einer Ansteckung mit dem COVID-19-Virus überwiegen bei weitem die Risiken einer Reaktion auf einen der Impfstoffe, wenn der Patient in der Vergangenheit Dermalfiller verwendet hat.

Diese Empfehlung stützt sich auf die geringe Zahl der gemeldeten Nebenwirkungen, den geringen Schweregrad der beobachteten Reaktionen, das Ansprechen der Betroffenen auf eine minimale Behandlung und das Fehlen von Langzeitkomplikationen.

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Ist es sicher, sich nach der Impfung mit Botox oder Fillern behandeln zu lassen?

Es gibt keine offizielle Leitlinie, die empfiehlt, nach der COVID-19-Impfung keine Filler oder Botox zu verwenden.

Das heißt aber nicht, dass wir in Zukunft nicht mehr darüber erfahren werden. Möglicherweise werden die plastischen Chirurgen und Dermatologen in Zukunft klarere Leitlinien dazu herausgeben, wann Sie nach der COVID-19-Impfung Filler oder Botox erhalten sollten.

Im Moment können Sie auf Nummer sicher gehen und warten, bis der Impfstoff seine volle Wirkung entfaltet hat, bevor Sie sich die nächste Behandlung mit Dermalfillern oder Botox geben lassen.

Auch Geimpfte Personen können sich weiterhin Dermalfiller oder Botox unterspritzen lassen
Auch Geimpfte Personen können sich weiterhin Dermalfiller oder Botox unterspritzen lassen

Gegenwärtige Vorgehensweisen

Mehrheitlich geben die Kliniken und Plastischen Chirurgen von Estheticon bekannt, dass eine Unterspritzung mit Hyaluronsäure oder Botox unter folgenden Bedingungen möglich ist:

Patienten, die gegen Corona geimpft werden:

  • Hyaluronsäure:

Behandlungen mit Hyaluron sind ab 6 Wochen NACH Erhalt einer COVID-Impfung oder spätestens bis 2 Wochen VOR einer COVID-Impfung möglich.

  • Botox:

Behandlungen mit Botox sind frühestens ab 2 Wochen NACH Erhalt einer COVID-Impfung oder spätestens bis 2 Wochen VOR einer COVID-Impfung möglich.

Patienten, die mit dem Coronavirus infiziert waren:

  • Behandlungen mit Hyaluronsäure oder Botox sind frühestens ab 6 Wochen nach abgeschlossener Quarantäne möglich. Sollten Sie Langzeitkomplikationen haben, ist die ästhetische Behandlung nicht möglich.

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Zusammenfassung

Die International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS) gibt an, dass die gute und äußerst beruhigende Nachricht ist, dass derartige Reaktionen von Schwellungen und Nebenwirkungen einer COVID-Impfung bei Patienten mit Hyaluronsäure-Fillern oder Botox sehr selten sind. Studien zeigen, dass lediglich drei unter 15.184 geimpften Personen Schwellungen der behandelten Gesichtsbereiche, die auf die Antikörperreaktion des Körpers auf das Fremdprodukt zurückzuführen sind, beobachten konnten.

  • Wenn Sie eine Behandlung mit Hyaluronsäure oder Botox planen, achten Sie auf die oben angegebenen Zeitabstände.
  • Falls Sie auch ohne die Covid-Impfung in der Vergangenheit bereits Schwellungen nach einer Filler Behandlung hatten, besprechen Sie mit ihrem Ästhetischen Arzt, ob dann gegebenenfalls längere Zeitabstände nötig sind.

Literaturverzeichnis

Surgery.org. online verfügbar unter: https://www.surgery.org/professionals/covid-19/facial-fillers-and-covid-19-vaccine

Beethoven 5.13 Klinik Köln. Verhaltensregeln für Unterspritzungen bei COVID-19-Impfung. online verfügbar unter: https://www.beethoven-klinik-koeln.de/unterspritzungen-covid-impfung/

Realself. 3 People In the Moderna COVID-19 Vaccine Trial Saw Swelling Around Their Fillers. Here’s Why Derms Say It’s Nothing to Worry About. online verfügbar unter: https://www.realself.com/news/moderna-covid-19-vaccine-filler-swelling

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