Im Expertengespräch: Prof. Bruck zum Thema Facelift

Im Expertengespräch: Prof. Bruck  zum Thema Facelift
Jennifer Stock
Autorin mit diversen Fortbildungen im Bereich Kommunikation. Sie ist darauf spezialisiert, Artikel über die Schönheitschirurgie und Ästhetische Medizin zu verfassen und zu recherchieren.
Erstellt am 9.05.2018 · Aktualisierung: 26.05.2021
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Sind Sie mit Ihrem Aussehen unzufrieden? Fragen Sie sich, welche Möglichkeiten es beim Facelift gibt und wie diese Optionen im Einzelnen ausfallen? In diesem Expertengespräch mit Prof. Dr. Dr. med. Johannes C. Bruck beantworten wir alle wichtigen Fragen zum Thema Facelift.

Herr Prof. Bruck, es wird allgemein über Facelift oder Gesichtsstraffung gesprochen. Sie nennen es gerne auch Gesichtsmodellierung. Welche chirurgischen Faceliftmethoden gibt es?

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Grundsätzlich geht es beim Facelift um die Beseitigung von Folgen des Alters und /oder der Lebensführung, die dazu führen, dass das Spiegelbild der betroffenen Patienten nicht mehr ihrem eigenen Körperbild entspricht.

Daher haben sich die modernen Facelift-Methoden enorm weiterentwickelt. Sie konzentrieren sich auf die Reposition abgesunkenen Gewebes im Gesicht und auf das Ausfüllen und Ersetzen verloren gegangenen Volumens. Dies muss im Einklang mit den Erwartungen und der Analyse des Körperbildes der Patienten geschehen. Ein gesundes Aussehen soll also von vollen Wangen und Augenbrauen begleitet werden, die hageren, unnatürlichen Erscheinungsbilder gehören heute der Vergangenheit an. Die Differenzierung von Operationsmethoden hat dazu geführt, dass diesem Anspruch gerecht werden kann:

  • manchmal reicht die endoskopischen Anhebung der Augenbrauen mit Volumenersatz in Bereich der Schläfen und des Randes der Augenhöhlen aus
  • vom gleichen minimal invasiven Zugang an der Schläfe kann auch das Mittelgesicht angehoben werden, wobei eine Verbesserung der Nasolabialfalten und der Marionettenfalten wiederum zusätzliche Maßnahmen notwendig macht.
  • Das klassische Facelift mit Hautschnitt rund um die Ohren und gegebenenfalls auch unter dem Kinn kann nicht nur Wangen, das Kinn und den Hals anheben, repositionieren und straffen, sondern öffnet auch Wege zum Ersatz verloren gegangenen Volumens mit Fett oder Kunststoffimplantaten.

Wann hilft eine Mittelgesichtsstraffung und wann wiederum ein Wangenlifting?

Eine Mittelgesichtsstraffung ist dann indiziert, wenn die Weichteile im Mittelgesicht korrigiert werden sollen. Der Eingriff ist eigentlich keine Straffung, sondern hebt die Wange ein wenig an und betont vor allem den Jochbeinbogen. Auch hier können geeignete Fetttransplantate oder ein Lipofilling die Korrektur begleiten und ein jugendlicheres Erscheinungsbild erzielen.

Ein Wangenlifting wird in der Regel durch einen Zugang rund ums Ohr vorgenommen. Dabei können auch die Marionettenfalten mit beseitigt werden. Auch hier werden die Wangen angehoben und der Jochbeinbogen betont, im Gegensatz zum Mittelgesichtslifting vom Unterlid aus ist die Wirkung auf die Nasolabialfalte sehr positiv.

Wann ist hingegen ein Brauenlifting bzw. eine Stirnstraffung die geeignete Methode?

Zum Glück werden Brauenlifting und Stirnstraffung heute als minimal invasive Maßnahmen endoskopisch durchgeführt.

Beim Brauenlifting werden abgesunkene Augenbrauen angehoben und in eine ästhetisch befriedigende Position gebracht. Dabei kann auch die Augenbraue etwas mit Fett abgerundet werden.

Eine Stirnstraffung ist ein etwas umfangreicherer Eingriff: hier wird zusätzlich zum Anheben der Augenbrauen auch die Muskulatur der Stirn gestrafft bzw. die der Nasenwurzel großteils entfernt, um Stirnfalten zu glätten.

Welchen Patienten schlagen Sie ein gesamtes Facelift vor?

Beim Facelift steht immer der Wunsch eines Patienten im Vordergrund – die Indikation für einen ästhetischen Eingriff wird also grundsätzlich von Patienten gestellt. Wenn eine Verjüngung und die Beseitigung von Altersfolgen des Gesichtes und des Halses gewünscht wird, so ist der gewünschte Effekt nur durch ein Facelift zu erreichen. Dieses kann mit verschiedenen Accessoires wie Anheben der Oberlippe, Fettreposition und Beseitigung des Truthahnhalses verbunden werden.

Heutzutage möchten Patienten bereits im frühen Alter Ihr Gesicht verjüngern. Was empfehlen Sie solchen Patienten? Und wann kann mit Facelift-Operationen begonnen werden?

Patienten wie Ärzte müssen sich stets kritisch mit dem Alterungsprozess einerseits und den Erwartungshaltungen der Patienten im Angesicht ästhetischer Vorgaben und modischer Vorbilder auseinandersetzen. Aus medizinischer und chirurgischer Schicht ist es vor allem entscheidend, Patienten nicht zu schaden sowie gesetzte Erwartungen nicht zu enttäuschen. Als Faustregel kann gelten, dass die Eingriffe umso kleiner sein sollen, je jünger die Patienten sind.

Wie alt war Ihr jüngster, bzw. Ihr ältester  Facelift-Patient?

Mein jüngster Faceliftpatient war ein Mann mit 42 Jahren, der stark Gewicht verloren hatte und sein Aussehen seiner schlankeren Gestalt anpassen wollte. Meine älteste Patientin war 84 und glücklich mit einem Mann verheiratet, der 20 Jahre jünger aussah.

Sollte man besser das gesamte Facelift abwarten oder kann man sich schon im Laufe des Alterns kleineren Straffungsoperationen unterziehen?

Heute versuchen wir „Straffungsoperationen“ möglichst zu vermeiden. Korrekturen im Gesicht richten sich nach dem Ausmaß der gefühlten Entstellung, dem Willen von Arzt und Patient, diese zu beseitigen und den technischen Möglichkeiten, die dem Arzt zur Verfügung stehen. Allerdings darf nie aus den Augen verloren werden, dass das Zuwarten immer auch mit einem gewissen nur subjektiv zu bewertenden Leid verbunden ist.

Es wird viel über Promis berichtet, die durch Facelift  einen maskenhaften Gesichtsausdruck bekommen haben. Wie kann so etwas vermieden werden?

Leider verkaufen sich negative Schlagzeilen einfach besser. Die beschriebenen Fälle sind eine bedauerliche Negativauslese der vielen erfolgreichen ästhetischen Korrekturen, die heute vorgenommen werden. Sie liegen in der Regel darin begründet, dass sowohl Patient als auch Arzt „zu viel“ wollen. Dies kann vermieden werden, wenn sich beide Seiten offen und ehrlich über ihre Wünsche und Möglichkeiten austauschen, bevor eine Operation geplant und durchgeführt wird. Die richtige Erwartungshaltung ist meist auch der Schlüssel zu einem zufriedenstellenden Eingriff.

Patienten fürchten sich oft vor einem solch großen Eingriff wie Facelifting. Zu recht?

Es ist völlig natürlich, vor einer Operation nervös zu sein – es wäre sogar unklug, sich vor einem chirurgischen Eingriff nicht zu fürchten. Daher ist es wichtig, dass zwischen Arzt und Patienten ein Vertrauensverhältnis entsteht. Um die Angst zu minimieren, müssen ausführliche Gespräche der Operation vorausgehen, die vor allem die in den Eingriff gesetzten Erwartungen auf Seiten des Patienten, aber auch die technischen Möglichkeiten des Arztes zum Thema haben. Nur in einem offenen Austausch kann gegenseitiges Vertrauen aufgebaut werden, das dann allerdings auch im Ergebnis gerechtfertigt werden muss. Dazu gehört auch, über den Umgang mit möglichen Schmerzen und sozialen Beeinträchtigungen zu sprechen, und dafür geeignete Strategien zu entwickeln. So können sich Patienten auf den Eingriff vorbereiten und fühlen sich in jeder Phase, ob bei der Vorbereitung, dem eigentlichen Eingriff, oder in der Heilung, unterstützt und beruhigt.

Vielen Dank für das Interview, Herr Prof. Bruck. 

Weitere Informationen zu Prof. Dr. Dr. med. Johannes C. Bruck und seinen Behandlungsmethoden finden Sie hier.

Prof. Dr. Dr. Pit Voss
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