Guten Tag,
ich lasse mir seit nunmehr 4 Jahren regelmässig Botox spritzen (Zornesfalte, Kinn). Anfangs hatte ich einen tollen Arzt in der Schweiz: der Effekt hat jeweils meist 6-8 Monate angehalten und war sehr natürlich und regelmässig. Die Falten waren wirklich komplett weg. Ich glaube, er hat mit relativ hoher Dosis gearbeitet, denn ca. 1 Woche nach der Injektion hatte ich regelmässig "schwere Lider" - also einen ziemlichen Druck auf den Lidern (weiss nicht, wie ich es anders beschreiben soll). Dies war aber sehr temporär und nicht weiter schlimm.
Jetzt lebe ich seit 1,5 Jahren in Spanien und - was soll ich sagen - es läuft nicht mehr so gut. Ich bin hier mittlerweile bei der zweiten Ärztin gelandet (die erste war eine Katastrophe), die auf mich einen kompetenten Eindruck macht. Sie benutzt - wie mein ehemaliger Arzt aus der CH - Allergan, hat aber eine völlig andere Injektionstechnik. Die Effekte an Stirn und Kinn sind zunächst gut, halten aber maximal 2-3 Monate an und auf der Stirn habe ich beim Nachlassen der Wirkung immer sehr unschöne "Verschiebungseffekte" (Muskel nehmen an bestimmten Stellen verstärkt und teilweise unregelmässig ihre Wirkung wieder auf). Dementsprechend musste ich oft Nachspritzen lassen. Die letzte Injektion ist erst 1,5 Monate her und die Falten sind schon wieder da.
Ich wüsste gerne von Ihnen, ob die nachlassende Wirksamkeit für Sie ein Zeichen der Antikörperbildung oder eher auf die Injektionstechnik bzw. Dosierung zurückzuführen ist?
Sehr dankbar wäre ich auch, wenn mir jemand einen guten Arzt in Madrid empfehlen könnte, der diese Injektionen durchführt.
Jeder der 3 von Ihnen genannten Punkte - und eine Kombikantion hiervon - können der Grund für die von Ihnen geschilderten unbefriedigende Wirkung sein.
Fragen Sie bei Ihrem PC in der Schweiz nach, wie hoch seine Dosierung war, d.h. wieviel internationale Einheiten Botox er in die unterschiedlichen Injektionspunkte injziert hat.
Beste Grüße aus Frankfurt,
Dr. med. Paul J. Edelmann.
Liebe yve,
im Laufe der Zeit denaturiert das Toxin, das die Rezeptoren an den motorischen Endplatten blockieren soll.
Damit verliert es zunehmend genau die Wirkung, die wir uns zunutze machen wollen.
Unerwünschte Wirkungen treten nicht auf, abgesehen davon, dass bei zu langer und/oder ungeeigneter Aufbewahrung (z.B. mehrere Tage ohne Kühlung) die Sterilität des Präparates nicht gewährleistet werden kann, wodurch neben der fehlenden Wirksamkeit zusätzlich ein Infektionsrisiko bestünde.
Das sollte in verantwortungsvollen, ärztlichen Händen aber auszuschließen sein!
Herzliche Grüße
Dr. med. Joachim Grab
Liebe yve,
die Hersteller empfehlen, "die Lösung nach Rekonstitution sofort zu verwenden". Von einem Einfrieren wird abgeraten. Bei 2°-8°C ist die fertige Lösung etwa 4 Stunden ohne Aktivitätsverlust anwendbar.
Inwieweit auch Verkaufsüberlegungen der Hersteller bei der Empfehlung eine Rolle spielen, kann ich nicht zuverlässig beurteilen ;-).
Ich denke nach eigener Erfahrung, dass gekühlt gelagertes Botulinustoxin A - am Tag der Auflösung verwendet - keinen spürbaren Aktivitätsverlust zeigt.
Herzliche Grüße!
Dr. med. Joachim Grab
Liebe yve,
Botulinustoxin verliert vom Zeitpunkt der Auflösung des Lyophilisates in Kochsalzlösung an Aktivität. Je länger es gelöst ist, desto weniger Aktivität hat es. Weitere Faktoren (Schütteln, Luftbeimischung, Alkohol, Wärme etc.) beschleunigen den Aktivitätsverlust.
Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin und bestehen Sie ruhig auf "frischem" Botox. Es ist allerdings kein Beweis für "altes" Botox, wenn es aus dem Kühlschrank geholt wird. Oft braucht man am gleichen Tag nicht die gesamte aufgelöste Botoxmenge. Dann ist frisches Botox einfach noch übrig und in keiner Weise schlechter als gerade angemischtes.
Herzliche Grüße
Dr. med. Joachim Grab
Liebe Susanne,
eine Behandlungspause sollte so lange dauern, bis die gesamte Botox-Wirkung beseitigt ist. Das können zwischen 4 und 9 Monate sein.
Ohne Sie genau untersucht zu haben, kann ich nicht sagen, welche Muskelgruppen für ein harmonisches Bild behandelt werden müssen. Ich persönlich behandle meist Stirn- und Zornesfalten gemeinsam mit den äußeren Augenbrauen und bei Bedarf die Lachfalten. Damit kann ein sehr gleichmäßiger, ansprechender Effekt erzielt werden.
Herzliche Grüße!
Dr. med. Joachim Grab
Guten Tag, Susanne
eine Antikörperbildung gegen Botox ist unwahrscheinlich. Wir wissen aber, dass sich durch wiederholte Injektion von Botox und die resultierende Blockade der Erregungsleitung vermehrt neue Verbindungen zwischen Nerven und Muskulatur (sog. motorische Endplatten) ausbilden, wodurch sich der Effekt der Injektion verkürzt. Diese zusätzlichen Rezeptoren verschwinden aber wieder, wenn eine Behandlungspause eingelegt wird.
Was den von Ihnen berichteten irritierenden Effekt auf die Mimik anbelangt, ist wahrscheinlich eher eine abweichende Injektionstechnik verantwortlich. Hier kann man nach einer sorgfältigen Analyse sicherlich durch anders gewählte Injektionsmuster und -Einheiten ein optimiertes Ergebnis erreichen.
Alles Gute und herzliche Grüße aus Mannheim!
Dr. med. Joachim Grab
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