Hallo,
vielleicht können Sie mir einen kleinen Überblick geben wie eine Explantation verlaufen bzw. wie das Endresultat in etwa aussehen könnte.
Moment bin ich gelinde gesagt verzweifelt. 2010 ließ ich mir erstmal anatomische Implantate ÜBM einsetzen (+Straffung) welche 2015 wegen bds. Kapselfibrose getauscht wurden. 335 ml Allergan, anatomisch, nach Dual Plane Technik, plus bds. Straffung und dermale Matrix links wegen wenig Weichteilmantel. Seit ca. 2 1/2 Jahren habe ich unter der linken Achsel einen Knubbel den ich auch sofort per Ultraschall untersuchen ließ. Damals hieß es Implantate intakt aber leicht gewellt, keine Fibrose, Knubbel ein noch in der Norm vergrößerter Lymphknoten. Dieser könnte ggf. durch Silikonmikropartikel entstehen oder entstanden sein. Sollte man ggf. beobachten, eine weitere Vorstellung war aber laut Befund nur bei Beschwerden nötig.
Nun fiel mir vor kurzem auf, dass der Knubbel etwas größer schien und zeitgleich bin ich erstmals darauf gestoßen, dass Allergan schon 2018 wegen Lymphomrisiko vom Markt genommen wurde. Da wurde mir etwas über und ich ging direkt zu meiner Frauenärztin, die mich umgehend zur Brustambulanz überwies. Die dortige Oberärztin und ihre Ärztin in Ausbildung schallten beide und sagten, dass der Knubbel eindeutig ein Silikonom sei und es nicht das einzige unter der sondern auch der anderen Achsel sei. Beide Implantate seien eindeutig defekt, was schon in der Sono sehr gut zu sehen sei. Am Brustgewebe selbst wurde erstmal nichts gesehen. Jedoch wurde links ein tiefliegender Lymphknoten entdeckt der pathologische aussähe und der biopsiert werden soll. Er könne reaktiver Natur sein, man müsse aber ausschließen, dass er nicht doch bösartig ist. Der Chefarzt der Frauenklinik sowie der Chefarzt der ästhetischen Chirurgie ( gleichzeitig mein damaliger PC) wurden dazu gerufen. Beide bestätigen die Aussagen der Oberärztin, der Chefarzt sagte noch etwas von evtl. Lymphom und dass nach meiner Periode sofort ein MRT erfolgen sollte. Dann Biopsie des Lymphknotens sofern dieser noch genauso aussieht wie jetzt und dann solle schnellstmöglich die Entfernung der Implantate erfolgen.
Mein PC, der selbst sichtlich betroffen war und nicht mit sowas gerechnet hätte ( er hatte beide Male super Ergebnisse geschaffen damals), sagte er legt auf keinen Fall mehr Implantate ein. Er würde etwas nachstraffen und mit Eigenfett auf aufbauen ( über das ich leider nach Einnahme von Medikamenten wieder mehr verfüge).
Davon mal ab, dass meine Gesundheit erstmal vorgeht und ich hoffe, dass sich nichts bösartiges auftut, habe ich trotzdem total Angst vor der Explantation, die ich hinsichtlich der jetzigen Situation aber auch kaum erwarten kann.
Ist eine En Bloc Entfernung nach Dual Plane überhaupt so einfach möglich? Was bleibt dann von der Brust noch übrig wenn ich zumindest an der unteren Brust schon damals nicht so toll mit Weichteilgewebe bestückt war? Ist eine gleichzeitige Straffung plus Eigenfett überhaupt möglich und sinnvoll oder sollte das getrennt erfolgen?
Momentan habe ich mit meiner zwischenzeitlichen Gewichtszunahme und den Implantaten 95 D/E.
Vielleicht kann mir ja der ein oder andere Experte hierzu ein paar Aussagen geben. Dafür wäre ich wirklich sehr dankbar.
Liebe Grüße
Liebe Julia Birkolz,
vielen Dank für Ihre wichtige Frage und Ihr Interesse an einer EnBloc Resektion!
Diese OP ist meine "Spezialität" und ja natürlich lässt sich das auch bei Duale Plane Lage sehr gut operieren. Und natürlich kann hinterher auch ein sehr schönes, ästhetisches Ergebnis erziehlt werden!
Am besten lässt sich alles zu diesem komplexen Thema in einer persönlichen Beratung besprechen.
Viele Informationen finden Sie auch schon auf meiner Website und bei der Selbsthilfegruppe: Risiken von Silikonimplantaten.
Herzliche Grüsse
Christina Günter
Dies ist eine sehr gute Beschreibung Ihres Problems, das Gott sei Dank sehr selten ist. Die Lymphombildung durch Implantate wie die genannten ist allerdings sehr, sehr selten und tritt im Durchschnitt frühestens 10 Jahre nach Implantation auf.
Sie sollten sich trotzdem an den Plan Ihrer Gynäkologie und Ihres PC halten: zunächst Lymphknoten-Biopsie oder Entfernung und dann je nach Befund Entfernung der Implantate. Eine en-bloc-Resektion führt man NUR dann durch, wenn tatsächlich ein Verdacht oder gar Nachweis von ALCL besteht. In jedem Fall ist ein Volumenteilersatz mit Eigenfett möglich. Im Rahmen der Straffung kann zudem auch noch "Brustvolumen" geschaffen werden.
Hallo Julia,
ein ALCL ohne das Vorliegen einer Kapselfibrose und ohne eines Seroms ist eher unwahrscheinlich. Liegt ein Serom vor, sollte dieses punktiert werden und der Nachweis des Markers CD30 erfolgen.
Ein Ausbau des Implantates inklusive Kapsel bei Verdacht auf ALCL ist auf jeden Fall indiziert - und auch bei Dual Plane möglich.
Oft wird das Ergebnis auch ohne erneutes Einbringen eines Implantes noch recht gut. Eigenfett ist immer auch eine gute Option, wenn ein Implantat nicht gewünscht ist. Liegt ein ALCL vor, kann man Eigenfett auch einzeitig einbringen.
Auch zu überlegen wäre, eine erneute Augmentation mit einer anderen Implantoberfläche wie beispielsweise PU durchzuführen.
Viele Grüße und alles Gute,
Sebastian Michel
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