Echte Gynäkomastie: Ablehnung von KK und MDK-Arzt

zature2
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17.08.2017 · letzte Antwort: 20.12.2017

Hallo,

ich bräuchte dringend Rat.. Ich habe seit der Pubertät eine Gynäkomastie, damals war ich noch übergewichtig, ich bin jetzt 22 Jahre alt. Ich habe viel abgenommen und wiege nun 67Kg auf 183cm, jedoch verfolgen mich meine "Männerbrüste" bis heute.

Ich wurde von 13-18 meiner Brüste wegen AKTIV stark gemobbt.
Ich habe keinerlei Selbstbewusstsein, kann Menschen kaum in die Augen schauen, denke vermehrt über den Tag hinweg an meine Brüste und ob sie gerade stark zu sehen sind oder nicht. Ich traue mich nicht in Schwimmbäder, noch traue ich mich generell irgendwie zu entblößen. Selbst meine Familie hat mich seit 7 Jahren nicht mehr Oberkörperfrei gesehen. Ich kann keine sozialen Bindungen aufbauen, erst Recht nicht mit dem anderen Geschlecht. Ich muss durchweg daran denken dass mir die Brüste im Weg stehen. Und das ist auch so, nicht jede Frau stört es. Es stört aber mich, und es wird immer so bleiben, bis sie zufriedenstellend entfernt wurden.

Ich habe alles versucht, es aber nicht alleine geschafft, da man eben die Gynäkomastie nur durch einen Eingriff loswird. Habe mich also mit der Krankenkasse auseinandergesetzt und Ihnen alle Befunde geliefert die sie wollten. Dazu gehörten Blutwerte, Radiologie (Mammographie), Urologe. Blutwerte waren super. Mammographie bescheinigt eine echte beidseitige Gynäkomastie mit dem Rat diese entfernen zu lassen. Der Urologe sagte auch, er schlägt vor die Drüsen operativ entfernen zu lassen.

Alles zur Krankenkasse geschickt. Dann eine Absage bekommen, mit der Begründung es sei "rein kosmetisch". Da musste ich mich erstmal hinsetzen. Verdauen. Ich kann nicht mal volle Power in meinen Beruf legen, da ich niemals einen Anzug tragen werden kann in dem ich mich wohl fühle, da die Brüste durchstechen. Ich kann keine engen Shirts tragen. Ich kann keine bunten Oberteile tragen. Ich kann nicht auf Menschen zugehen, aus Angst vor Zurückweisung meiner Brüste wegen. Ich habe aufgehört Fußball und Tischtennis zu spielen, da der Druck in der Umkleide und das ständige aufpassen dass mich keiner sieht viel zu hoch waren.

Jedenfalls habe ich dann einen Widerspruch eingelegt, mit einem langen, persönlichen Brief in dem ich meine psychische Situation erkläre. Nett, ohne Drohungen oder freche Worte. Daraufhin bekam ich einen Termin bei einem MDK-Arzt in Iserlohn. Der Termin war heute.

Ein älterer Herr, sicherlich über 50, hat mich dann begutachtet. Am Ende sagte er, es sei nicht nötig. Ich wäre fast geplatzt. Seine Begründungen waren:

"Man kann ja garnicht genau sagen was Gynäkomastie ist oder nicht, es gibt keine Standardwerte", "Es ist sowieso kein gefährlicher Befund gefunden worden", "Jeder hat Brustdrüsen, im Schwimmbad sehen Sie auch viele, die Brüste haben", "Es ist nur ihre subjektive Wahrnehmung, das ist ein Fall für die Psychologie, nicht für einen operativen Eingriff".

Mir fehlte die Luft. So viele Menschen haben mich deswegen gemobbt, mich so dermaßen verletzt.. Selbst heute, mit 22, gibt es noch Menschen die mir ab und zu auf die Brüste schauen, wenn sie gerade stark hervorkommen. Ich bin ein wirklich selbstreflektierter Mensch, und ich weiß, dass ich einfach alles dahingehend ignorieren könnte und es mir selbst schwierig mache. Ich bin aber einfach so. Ich bin extrem sensibel und mich verletzt es zutiefst wenn es auch nur ein Blick dorthin wandert. Laut dem Arzt "sieht man das nicht wirklich".

Ich weiß nicht was ich noch sagen soll. Ich werde niemals glücklich, und ich verstehe nicht wie die Krankenkasse mir bei sowas nicht beistehen kann. Ich weiß, es geht vielen Menschen schwer mit den Männerbrüsten, aber ich bin laut Definition und psychologischem Kenntnisstand "Hochsensibel", mich nimmt das so extrem mit. Es bestimmt mein Leben, in einem so unglaublich großen Maße, dass sich das die meisten Menschen hier nicht vorstellen werden können.

Deshalb habe ich auch das Alter des Arztes erwähnt. Diese Generation hat kein Feingefühl für derartige Probleme. Sie wissen nicht, wie die Welt heute tickt und das ist auch kein Vorwurf, sie sind auch nur Menschen, verstehen aber trotzdem viele Dinge nicht..

Was soll ich tun? Im Auto habe ich fast angefangen zu weinen, die Tränen waren schon in meinen Augen. Mein Leben lang kämpfe ich damit, und ich kriege einfach keine Hilfe, und muss sie mir sogar erzwingen. Wofür habe ich eine Krankenkasse, ich habe NIE irgendwas. Ich bin niekrank, ich wurde nie operiert, nehme keine Medikamente, keine Drogen, keinen Alkohol, ich rauche nicht. Dann brauche ein einziges mal etwas in meinem Leben, um mein Seelenheil vielleicht wiederherzustellen, und es wird mir vergönnt.

Was kann ich tun.. Lohnt es sich da weiter gegen anzukämpfen?

Hilfe..

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Antworten (3)

Alle Antworten auf diese Frage stammen von echten Ärzten

Hallo,
falls Sie mal vorhaben, nach Hamburg zu kommen, melden Sie sich doch gerne vorher bei mir zu einem Termin in der Praxis.
Wir können sicher eine Lösung für Ihr Anliegen finden.
Viele Grüße aus HH.

Lieber Zature2

Leider ist Ihre beschriebene Erfahrung sehr häufig und Ihr Bericht macht mich wieder einmal sehr wütend über die ignorante Vorgehensweise der gesetzlichen Krankenkassen in unserem Land. Aber noch ist der Kampf nicht verloren...
1. Gegen einen Ablehnungsbescheid der Krankenkasse kann man Einspruch einlegen.
Haben Sie sich das schriftliche Gutachten des MDK schicken lassen?
War der begutachtende Arzt tatsächlich ein Spezialist auf dem Fachgebiet der Plastischen Chirurgie?
2. Sie haben immer die Möglichkeit, den Rechtsweg einzuschlagen. Selbsthilfegruppen oder Organisationen, die sich für Patientenrechte einsetzen, könnten Sie diesbezüglich mit Informationen versorgen.
3. Auch ein Wechsel der Krankenkasse wäre ggf. zu erwägen, um sein Glück erneut zu versuchen...
Sie wohnen in NRW? Ich arbeite für S-Thetic an den Standorten in Köln und in Düsseldorf. Gerne können Sie sich dort für ein unverbindliches Beratungsgespräch bei mir melden.
Wenn Sie bei Google eingeben, können Sie mich vorab auch schon online anschauen... ?

Viele Grüße und viel Erfolg,

Dr. med. G. Ruppert

Lieber Zature2
Leider ist Ihr Fall die Regel und die Krankenkassen zahlen das nur in den seltensten Fällen. Versuchen Sie es weiter, vielleicht erreichen Sie etwas.
Die Kosten der Behandlung bei mir betragen CHF 4500 pauschal.
Informationen finden Sie unter
Herzlichst Ihr Dr. med. N. Linde

2 Standorte in St. Gallen, Zürich...
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