Momentan bin ich äußerst verzweifelt und wähne mich in einer schmerzhaften, immerwährenden Hölle.
Ich bin 55 Jahre alt, sehr sportlich und schlank. Wegen meiner moderaten Hauterschlaffung im Gesicht unterzog mich am 15. Februar einem MACS- Gesichtslifting mit Oberlidstraffung und direktem Brauenlift.
Bereits bei der analogen Sedierung während der Operation wachte ich durch einen unbeschreiblichen Schmerz an der rechten Gesichtshälfte auf und konnte mich nur durch lautes Stöhnen bemerkbar machen. Es muss der Moment gewesen sein, als die untere Tabaksbeutelnaht zugezogen und gestrafft wurde. Gottseidank wurde ich anscheinend dann tiefer sediert, da ich den Rest der Operation „verschlief“.
Die Nacht zuhause plagte mich starke Übelkeit mit Erbrechen und höllische Schmerzen. Obwohl ich normal schmerzempfindlich bin (ich musste in meinem Leben schon 11 medizinisch notwendige Operationen über mich ergehen lassen und weiß was Schmerzen bedeuten) waren die postoperativen Schmerzen über die Maßen hoch, obwohl ich täglich 3 x 600 mg Ibuprofen und auch Novalgin nehme.
Am 3. Tag wurde mir der Kopfverband abgenommen und an den Wangen lateral angebrachte außenliegende Fäden (Entlastung) und die beiden Drainagen entfernt.
In den Tagen danach kristallisierte sich inmitten der normalen Wundschmerzen ein fast unerträglicher, stechender, ziehender Schmerz am rechten Unterkieferwinkel heraus, der bis heute anhält. Ich darf nicht einmal leicht mit dem Finger an dieser Stelle die Haut berühren, ich kann den Kopf nicht drehen oder heben, kann kaum sprechen und nicht kauen, darum ernähre ich mich seit der Operation ausschließlich von pürierter Nahrung.
Es scheint sich bei dem schlimmen Schmerz um einen neuropathischen Schmerz zu handeln.
Mein PC, dem ich das Leid klagte, lokalisierte als Schmerzauslöser einen der Fäden. Dieser Faden sei vielleicht zu straff angezogen und darüberhinaus tangiere er wahrscheinlich einen Nerv, meinte er. Ich sei die erste Patientin, bei der so etwas passiert wäre und dass ich wirklich Pech hätte. Er gab mir eine Spritze mit Lokalanästhetikum an die schmerzende Stelle und es war wie eine Erlösung: der Schmerz war sofort weg! Leider hielt die Wirkung der Spritze nur ca. 2 Stunden an. Heute wurde die Prozedur wiederholt. Inzwischen hat sich an der schmerzenden Stelle beim Unterkiefer ein Knubbel gebildet. Da meinem PC die Erfahrungswerte fehlen, kann er mir nicht mit Gewissheit sagen, wie lange ich die neurophatischen Schmerzen aushalten muss, bei denen leider herkömmliche Schmerzmittel versagen.
Meine Fragen:
1. Gibt es in Bezug auf mein Beschwerdebild Erfahrungswerte?
2. Anscheinend berührt einer der innerlich angebrachten Fäden einen oberflächlichen Ast des Nervus mentalis- kann man erwarten, dass mit der Zeit, wenn die Spannung der Fäden etwas nachlässt, der Nerv sich wieder beruhigt? Die Fäden üben übrigens auch einen starken Zug aus an den Punkten, wo sie lateral mit dem Platysma verbunden sind- ich kann den Kopf kaum drehen und es erscheint jeweils unter dem Unterkieferwinkel eine Art äußerst straff gespannter Sehne- das hatte ich vor der Operation nicht. Wenigstens habe ich an der linken Gesichtshälfte keinen Schmerz.
3. Mein PC erklärte mir, dass es zu einer subkutanen Narbenbildung kommt und diese Narben anfänglich hart sein werden. Können diese nicht dann zusätzlich auf den bereits tangierten Nerv drücken?
4. Gibt es eine Behandlungsmöglichkeit? Werde ich diesen massiven Schmerz irgendwann wieder los?
Momentan habe ich keinerlei Lebensqualität.
Ich würde mich sehr freuen, Feedback zu erhalten! Vielen Dank!
Hallo Lisa Mari,
an Ihrer Stelle würde ich nicht zögern und in einer Revisions OP alle inneren Fäden lösen um den Nerven zu entlasten. Alles andere hat keinen Sinn. Etwas ähliches ist mir bei einer Bauchdeckenstraffung unterlaufen mit einer folgenden Schmerzsymptomatik im Bein. Diese musste ich auch am nächten Tag nochmals operieren. Danach waren die Schmerzen sofort weg.
Liebe Grüße aus Stuttgart
Dr., Tobias Kalt
Facharzt ür Plastische und Ästhetische Chirurgie
Hallo,
Es kann gut sein, dass der N. auricularis magnus eingezurrt wurde. Mentalis bezweifle ich, der ist viel weiter vorne.
Ich empfehle eine Revision und Neuanlage des Fadens.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. E.M. Noah
Guten Morgen,
Das tut mir sehr Leid für Sie.
Offenkundig ist der Trigeminus-Nerv in Mitleidenschaft gezogen.
Das vergeht nicht von alleine.
Suchen Sie baldmöglichst einen erfahrenen Kollegen auf, der sich am Gesicht wirklich auskennt.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. K. Sawatzki, München
Sehr geehrte Lisa Marii ,
so wie Sie die Situation beschreiben, empfehle ich eine Revisions-Operation. Da der Schmerzpunkt genau zu lokalisieren ist, muss dieser Faden gelöst und neuplaziert werden.
Ich wünsche Ihnen eine baldige Linderung der Beschwerden.
Mit freundlichen Grüßen aus Hamburg
Dr. Njde Hambarchian
Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie
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