Hallo,
zurzeit bin ich sehr nachdenklich und weiss nicht für welche Implantate ich mich entscheiden soll. Mein Chirurg benutzt Implantate von Polytech und ich kann mich nicht zwischen mikrotexturierten und polyurethan Implantaten entscheiden. Es sollen ungefähr 290ml anatomische Implantate sein ubm. Ich habe totale Angst vor einer Kapselfibrose und weiss daher nicht, welche Implantate ich wählen soll. Auch habe ich Angst vor einer Rotation.
Stimmt es dass man mikrotexturierte Implantate schneller austauschen muss als welche mit polyurethan? Wie hoch ist das Rotationsrisiko bei beiden Implantaten? Fühlen sich polyurethan Implantate wirklich so unnatürlich an? Und bei wie viel Prozent liegt das Kapselfibroserisiko bei deinen Implantaten?
Über ein paar Antworten würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Hallo Sina,
ihre Verunsicherung ist gut verständlich. Es ist wichtig, dass Sie sich von ihrem Operateur diese Zusammenhänge gut erklären lassen. Da eine Brustvergrößerung keine zwingende Notfalloperation ist und Sie alle Zeit haben, sich in Ruhe zu überlegen was Sie tun, sollten Sie das auch tun.
Zunächst einmal ist die Frage zu klären ob Sie überhaupt tropfenförmige Implantate benötigen. Denn heute können wir Plastische Chirurgen nicht mehr so frei Implantate auswählen, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Bei tropfenförmigen Implantaten ist es wünschenswert eine Oberfläche zu haben an der sich das Gewebe verankern kann und so die Wahrscheinlichkeit des Verdrehens gering oder nicht gegeben ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein tropfenförmiges Implantat mit einer mikrotexturierten Oberfläche verdreht, ist immer dann eher gegeben, wenn das Gewebe nicht straff ist, und oder die Brüste besonderen Belastungen ausgesetzt sind. Bei runden Implantaten spielt das verdrehen natürlich keine Rolle. Im Sinne einer Risikominimierung im Bezug auf das BIA ALCL sollten heute glattwandige oder mikrotexturierte runde Implantate die erste Wahl sein. Nur dann, wenn der Patient ausführlich über die Zusammenhänge aufgeklärt wurde und der Patient es dann ausdrücklich wünscht, sollten heute makrotexturierte tropfenförmige Implantate in Erwägung gezogen werden. Andererseits verursachen die modernen mikro- oder manche Firmen nennen es auch aus marketingstechnischen Gründen nanotexturierte
Hallo Moki,
die von mir bevorzugt verwendeten Implantate sind Eurosilicone-Implantate , rund , 85% gefüllt, mikrotexturiert oder glattwandig mit weichem kohäsivem Gel in UBM-Positionierung,die ein gutes volles (nicht übertriebenes ) Decollete´ergeben (als runde Implantate natürlich ohne Rotationsproblematik).
Freundliche Grüße
Prof.Dr.med.Ralf Thomas Michel
Seit 1985 nehme ich Brustaugmentationen vor, Sina, und implantiere zu 98% Saline-Implantate - es sei denn, die Patientin entscheidet sich nach ausführlicher Besprechung der Vor- und Nachteile (Saline- vs Silocongel-Implantaten) für Silicongel-Implantate.
Seit Anfang der 1960-ger Jahre ist sich "die gesamte Fachliteratur einig", dass Saline-Implantate deutlich, deutlich seltener eine Kapselkontraktur/-fibrose verursachen als Silikongel gefüllte Implantate. Mit den von mir bevorzugten FDA-zertifizierten, glattwandigen Saline-Implantaten haben wir eine Kapselkontrakturrate von unter einem Prozent (!).
Wegen der Rotationsgefahr implantiere ich nur in sehr seltenen Fällen anatomischen Implantate; nämlich nur dann, wenn die Anatomie der Patientin Anlass hierfür gibt.
Im Laufe der Jahre weisen ALLE Implantate aufgrund von Materialermüdung einen Defekt auf.
Ein defektes Silicongel-Implantat kann die Patientin selbst nicht wahrnehmen. Das in die Kapsel austretende Silicongel steht u.a. in Verdacht, eine Kapselkontraktur, -fibrose zu verursachen.
Anders bei Saline-Implantaten:
Die Patientin stellt umgehend fest, dass die Brust an Volumen/Größe verliert. Die austretende Kochsalzlösung (Saline) wird über die Nieren ausgeschieden. Die Patientin hat keinerlei gesundheitliche Nachteile zu befürchten.
Details über das Thema lesen Sie bei Interesse gerne hier:
und in meiner Sprechstunde - auch Samstags.
Beste Grüße aus Frankfurt,
Dr. med. Paul J. Edelmann.
Hallo Sina,
nach dem aktuellen Stand zum BIA-ALCL Problem (letzteres mit allerdings sehr seltener Inzidenz) würde ich keine gröbere Oberflächen -Texturierung als "mikrotexturiert" verwenden,weil gröbere Texturierungen offenbar ein höheres ALCL- Risiko beinhalten.Da hinsichtlich einer möglichen Implantatrotation anatomische (tropfenförmige) Implantate eine gewisse Wahrscheinlichkeit haben weisen diese zur besseren Verankerung im umgebenden Gewebe gröbere Oberflächentexturierungen auf.Ich persönlich verwende in Absprache mit der Patientin (neben glattwandigen Implantaten) gern mikrotexturierte Implantate mit 85 % Füllung in UBM-Positionierung,die gut den oberen Brustpol ausfüllen ohne ihn (Decollete´) unnatürlich zu akzentuieren wie dies öfters bei 100 % gefüllten Implantaten der Fall ist.Damit kann ein gewisser (natürlicher) Effekt wie bei anatomischen Implantaten erreicht werden ohne ein Rotationsrisiko,denn runde IImplantate können nicht rotieren.
Freundliche Grüße
Prof.Dr.med.Ralf Thomas Michel
Moin,
bloß kein Polyurethan und keine grobe Texturierung mehr wegen der, zwar sehr seltenen, aber dennoch vorhandenen Gefahr des ALCL Lymphtumors. Ich persönlich habe so lange ich die Mikrotexturierung verwende weder eine Rotation noch eine Kapselfibrose gesehen, auch nicht bei meinen Kollegen. Eine auswärtige Implantatdislokation haben wir mal revidiert, aber da wurde bei kleineren Implantaten die Implantattasche zu weit präpariert, zählt also nicht. Wenn sie z.B. runde Implantate wählen dann haben sie gar keine Gefahr für eine Rotation, außer upside down was ich in 15 Jahren Plastische Chirurgie aber noch nie gesehen habe.
Alles Gute für die OP
Beste Grüße aus Hamburg
Ch. Kerpen
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