Sehr geehrte ÄRZTE,
ich habe bald eine Brustvergrösserungs OP vor mir und ich sterbe vor angst,ich bin ein sehr, sehr ängstlicher Mensch und mich hat das Thema krebs schon immer beschäftigt....Trotz aller ängst habe ich den vertrag unterschrieben und mittlerweile würde ich am liebsten den Vertrag rückgängig machen vor lauter angst...es war immer ein traum von mir ich habe grösse a und soll 400 ml bekommen runde von polytech mit pu beschichtung, ich habe viel gelesen und gelesen, bzgl krebs und implantate und bin auf einige artikel gestossen,aber eine hat mir am meisten angst gemacht, dass beschichtete implante ein viel höheres risiko haben als glatte oberflächen, nun ja mein implantat ist ja die höchtste stufe an texturierung und ich habe angst das ich vermutlich nicht jetzt aber in 10 jahren doch sowas böses bekommen könnte und in mir ne zeitbombe trage,......ich brauche wirklich rat und hilfe, ich weiss nicht mehr weiter mit hoffnungsvollen grüssen
Hallo,
wenn Sie ein solch schlechtes Gefühl haben, sollten Sie die Operation absagen. Aber Sie sind ein Opfer von Dr. Goggle!!!!
Leider werden Sie im Internet zu allen Themen alle Meinungen und brandaktuelle Aufmachungen finden.
Ich erkläre meinen Patienten eine Operationsentscheidung anhand einer Waage:
Auf eine Schale legen Sie alle Pro Argumente (meine Beschwerden und Wünsche) auf die Gegenschale die Gegenargumente.
Wiegen die Pro Argumente schwerer, sollten Sie die Operation durchführen. Überwiegen noch die Gegenargumente, verschieben Sie die Operation.
Hört sich einfach an, ist es aber nicht immer.
So nun zu Krebs und Implantat:
Wenn Implantate Krebs tatsächlich auslösen würden in einer signifikanten Anzahl, würden Patienten mit Brustkrebs diese sicher nicht bekommen. Die Therapie wäre schlichtweg verboten.
Aber es gibt Hinweise, dass Implantate mit rauher Oberfläche (grobe Körnung) zeitversetzt Gewebereaktionen hervorrufen können, die einem Lymphom entsprechen. Die Anzahl weltweit der implant ssoziierten Lymphome der Brust liegt bei knapp 150 Fälle (die Veröffentlichungen schwanken zwischen 76 und 177 Fälle). Hiervon , soweit ich die Literatur kenne, nur ein PU Fall.
Bei all diesen Fällen trat nach Minimum eines Jahres eine massive Schwellung der Brust mit Flüssigkeit auf. Die weitere Abklärung erbrachte dann Lymphomzellen in dieser Flüssigkeit. Die Therapie und Heilung bestand in der kompletten Entfernung von Implantat und Kapsel.
Die Entität wird BI
In den 70er Jahren wurde eine umfangreiche wissenschaftliche Untersuchung durchgeführt mit der Frage ob das Brustkrebsrisiko bei Frauen mit Brustimplantaten höher ist als bei Frauen ohne Brustimplantate. Es wurden mehrere 1000 Patientinnen (mit und ohne Implantate) verglichen. Das Ergebnis zeigte, dass Frauen MIT Implantaten eine leicht geringere Brustkrebsrate aufwiesen als Frauen ohne Implantate.
Bezüglich Polyurethan beschichtete Implantate ist mir keine wissenschaftlich fundierte Studie in Bezug auf Brustkrebsrisiko bekannt. PU beschichtete Implantate werden seit mehr als 20 Jahren verwendet - ohne negative Berichterstattung in Bezug auf Brustkrebs-Rate.
Ich verwende seit 1985 nicht beschichtete Saline-Implantate.
Beste Grüße aus Frankfurt,
Dr. med. Paul J. Edelmann.
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