Flüssigkeit um das Implantat 7 Jahre nach Brustvergrößerung

Galleta
Galleta
13.10.2015 · letzte Antwort: 16.10.2015

Hallo zusammen,

ich brauche dringend euren fachlichen Rat und versuche, mich so kurz wie möglich zu fassen. Ich hatte vor 7 Jahren eine Brustvergrößerung in der Tschechei durchführen lassen. Arzt: Dr. Giebel, Implantate: Polytech Silimed Die ganzen sieben Jahre hatte ich keinerlei Komplikationen - das Ergebnis war tadellos! Seit 6 Tagen ist meine rechte Brust vergrößert - laut Ultraschall (2x durchgeführt) hat sich Flüssigkeit um den Implantat gesammelt - ca. 7mm an der dicksten Stelle. Außer dieser Tatsache sind keinersei weiteren Symptome, wie Verhärtung in der Brust, Schmerzen usw. vorhanden.

Nebeninfo: das, was in den Tagen davor anders war - Blasenentzündung mit Einnahme des Monuril® 3000.

Der plastische Chirurg, den ich gestern besucht habe, hat einen extrem negativen Beigeschmack bei mir hinterlassen. Abgesehen, dass Freundlichkeit Mangelware war und er mich behandelt hat, als ob ich seine Zeit stehle, fiel schon vor der Untersuchung im zweiten Satz das Wort Implantatwechsel. Auf meine vorsichtige Frage, dass es doch gut ist, dass ich sonst keinerlei Beschwerden habe und wir es vielleicht mit verschiedenen Mitteln probieren sollten, zu beseitigen, wurde ich unterbrochen - ich soll das nicht schön reden, wir müssen sofort einen Implantatwecshel in Erwägung ziehen, diese Flüssigkeit ist eine sehr gefährliche und ernste Sache und geht wahrscheinlich eh nicht ohne OP weg. Nächste Woche steht eine Punktierung bei ihm an (wobei er mich gewarnt hat, dass auch das sehr schwierig ist und er den Implantat verletzen könnte, wonach wir wieder beim Thema Implantatwechsel wären).

Meine Frage an Euch, liebes Ärzte-Team. - Was könnte diese Flüssigkeit verursacht haben? - Welche Möglichkeiten gäbe es, es OHNE eine Operation zu bekämpfen? - Stimmt es, dass wenn ich einen Implantatwechsel vornehme, ich den jetzigen Implantat aus der rechten Brust entfernen lassen muss und mind. 1 halbes Jahr (!!!) ohne Implantat in der einen Brust "abwarten" soll, bis sich "alles beruhigt" - auch die Aussage dieses Arztes?

Ich freue mich sehr auf Eure Rückmeldung! Mit besten Grüßen, Galleta

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Hallo,
Die Differentialdiagnose des späten Seroms nach BV ist komplex und letztlich nicht geklärt.
Wir gehen davon aus, dass durch ein Trauma die Verbindung Implantat und natürlicher Kapsel partiel getrennt wird und der Körper mit einer Flüssigkeitsbildung reagiert.
Nicht wirklich erkennbare Keime in einer ultradünnen Schicht begünstigen das Auftreten (Biofilm).
Es könnte auch an einer Translokation von Keimen aus dem Körper liegen.
Das ist ja gerade die Fazination unseres Berufes. Es hört nie auf mit neuen Informationen und Herrausforderungen zurecht zu kommen. Dazu gehört intensive und regelmäßige Fortbildung.
Das Vorgehen bei Serom ist aber standardisiert und oben bereits dargestellt.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. E.M. Noah

Liebe Galetta,
Die Antobiose wird nach Antibiogramm eingestellt. Meistens findet sich aber kein Keim im Punktat, dann wird ein Cephalosporin der neueren Generation angesetzt. Das Mittel wird länger (bis zu 6 Wochen ) gegeben , muss also gut verträglich sein., Alternativ gebe ich ein Fluorchinolone (Ciprofloxacin).
Die Untersuchung des Punktat bitte auf Keime und eine Zytologie auf CD30 positive Zellen.
Wie bereits geschrieben, gibt es einen neuen aktuellen Algorithmus , dieser zielt auf das Erkennen einer BIA- ALCL ab.
Sie sehen, es artet nun in eine spezialisiertes Fachgespräch aus. Das ist nicht der Sinn des Forums. Wenn Sie mit dem PC nicht zurechtkommen, sollten Sie über Alternativen nachdenken.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. E.M. Noah

Liebe Galetta,
Wie bereits geschrieben sind dies sehr aktuelle Empfehlungen.
Falls ihr Arzt diese noch nicht kennt, ist es keine Schande. Wir von der VDÄPC versuchen unsere Mitglieder genau zu informieren. Gerne kann mich der Kollege anrufen.
Der Grad der Vorsichtsmaßnahmen hat sich erhöht, in vielen Fällen ist nach Punktion und Antibiose alles gut.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. E.M. Noah

Liebe Galetta,
Ich kann in diesem Rahmen Zusammenhänge im Detail nicht darstellen. Der von mir dargestellte Standard ist sehr neu und auch in Deutschland nicht bei allen Ärzten bekannt.
Geben Sie meinen Kommentar an Ihren Arzt weiter, er kann mich gerne anrufen.
Sie haben ein sogenanntes "late Seroma" und das muss nach den neusten FDA Empfehlungen genau so abgeklärt werden. Da gibt es kein abwarten oder schaun, auch die Operation ist vor der Diagnostik nicht indiziert, es sei denn es liegt eine akute, eitrige Entzündung vor.
Was die Auslösung ist, ist nicht genau geklärt. Nach Trauma aber auch spontan kann es auftreten. In vielen Fällen ist das Serom harmlos und kann mit konservativen Mitteln beherrscht werden. Kommt es zu Wiederholungen kann der Implantatwechsel indiziert sein. Hierbei muss dann ein neues Pocket gebildet werden. Dies kann auch erneut unter dem Muskel sein.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. E.M. Noah

Ich schließe mich den Ausführungen des Herrn Prof. Noah vollumfänglich an.

Beste Grüße aus Frankfurt,

Dr. med. Paul J. Edelmann.

Praxis Dr. Edelmann
4.9
(63)
Frankfurt am Main

Vielen Dank für Ihre Anfrage.
Ja, solche Fälle kennen wir. Es gab z. B. einige Patientinen, die im Sportstudio eine "Butterfly"-Übung (dabei kommt zu einer Vordehnung des M. pectoralis major) durchgeführt haben und solchen periimplantären Serom (so heisst diese Flüssigkeit) bekommen haben. Es gab auch einen Fall, wo die Patientin ausrutschte und mit der Brust auf einen Mülleimer fiel. Die meiste Ursache ist also ein mechanischer Reiz, obwohl auch eine bakterielle Besiedlung theoretisch als in Frage käme.
Man müsste Sie daher genau untersuchen, um abzuwägen, ob ein Abwarten hier einen Sinn macht, oder eine Entlastung oder sogar Implantatwechsel anzuraten wäre. Falls Ihnen der Weg zu mir nach Berlin zuerst weit erscheint, können Sie mir im Voraus einige Fotos zusenden, dann kan ich Ihnen genauer antworten.
Mit freudlichen Grüßen
Dr. Tribull

Hallo,
Sofort von einem Implantatwechsel zu reden ist sicher nicht feinfühlig.
Der normale Ablauf ist:
Sonografiert gesteuerte Punktion, Einsenden auch für CD 30 ,
Ansetzen von Antiotika.
Beobachten.
Sollten CD 30 Zellen in dem Punktat sein, erfolgt weitere Diagnostik, bei Verdacht auf BIA-ALCL.
Sind Keime drin, ist die Implantatentnahme inkl. Kapsel notwendig. In einem neuen Pocket könnte sofort erneut augmentiert werden, jedoch nur, wenn kein massiver Infekt vorliegt.
Freundlichkeit und Zuwendung sind Voraussetzung, jedoch müssen Sie damit rechnen, dass Sie Ihre Krankenkasse an den Kosten beteiligt.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. E.M. Noah

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Verweifelt ☹️ bitte um Rat!

Uschi792523
Uschi792523
23.07.2020 · letzte Antwort: 25.07.2020

hier mein Leidensweg .. ich bräuchte dringend fachliche Meinungen oder vielleicht Damen die dasselbe erlebt haben... 2018 erste brustvergrößerung 2019 zweite brustvergrößerung aufgrund starker Abnahme (beim Eröffnen hat mir der Chirurgie nachträglich gesagt er hätte wohl rechts eine beginnende kapselfibrose entdeckt hätte dies aber alles beseitigt und wie gewünscht ausgetauscht) sechs Wochen nach dieser OP hatte ich eine Wundheilungsstörung im Bereich der Narbe. (Vollnarkose noch mal alles aufgemacht angeblich gespült narbenrevision vorgenommen) Jetzt ein Jahr später wurde mir in der rechten Brust ein Baker Stadium 3 diagnostiziert. Mit der Empfehlung meine Implantate restlos zu entfernen aber auch der Möglichkeit unter enormen Risiken den Versuch noch mal zu starten. Ich bin total hilflos wie ist ihre Einschätzung ?es war immer einfach mein großer Traum und es ist furchtbar für mich jetzt vor so einer Entscheidung zu stehen. Vielen lieben Dank Sandra

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