Ich hätte noch eine Frage was das Thema mit den Drainagen betrifft. Ist es zwingend IMMER notwendig, Drainagen über Nacht zu bekommen oder kann das auch abhängig sein, ob es überhaupt notwendig ist? Ich hatte ein BG bei einem PC der diese nämlich nur verwendet, wenn es notwendig ist. Kann das nichtverwenden von Drainagen irgendwelche Risiken mit sich bringen?
Liebe Grüße, Katharina
Hallo,
Über Jahre habe ich immer Drainagen gelegt und dies auch in Expertengesprächen verteidigt.
Nun seit 2 Jahren habe ich operativ bestimmte Techniken verändert und seit dem konsequent bei Erstoperationen auf Drainagen verzichtet.
Erfolg: weniger Schmerzen, Ergebnisse gleich gut!
Nur bei Revisionen , Operation von Kapselfibrosen, Blutungsneigung oder Auffälliger Blutungsneigung in der Operation verwende ich nun Drainagen .
Jede Regel hat Ausnahmen.
Drianagen sind nur ein kleiner Teil der Operation und Nachbehandlung und wirklich nicht entscheidend. Da gibt es Standards die viel wichtiger sind!
Mit freundlichen Grüßen
Prof. E.M. Noah
Guten Tag,
es gibt keine aussagefähige Studie rund um das Thema Drainage nach Mammaaugmentation. Die Notwendigkeit einer oder zweier Drainagen ergibt sich aus dem Befund und dem Op-Verlauf. Die Techniken haben sich weiterentwickelt, ich habe diese Entwicklung miterlebt und während meiner Ausbildung Operateure gesehen, die die Brust grob präparieren und operieren. Blutungen waren da vorprogrammiert.
Mittlerweile operiert man mit anderen Techniken, man kann andere Instrumente benutzen usw..
Ich operiere auch Bruststraffungen und Brustreduktionen ohne Drainagen.
Ebenso verhält es sich in Folge dessen mit der Überwachung nach einer Operation.
Die Weiterentwicklung in der Medizin ist stetig, nicht alles ist für 100 Jahre gültig und es gibt immer Neuerungen.
Vor 30 Jahren war die durchschnittliche Verweildauer in Krankenhäusern nach einer Operation 14 Tage. 1990 waren es 7,6 Tage.
Das hat natürlich auch mit Kosten zu tun, aber nicht ausschließlich.
Jeder Operateur sollte sich um seine Patienten nach einem Eingriff kümmern, manche Patienten können überwacht werden, andere können entlassen werden und fühlen sich zu Hause wohler.
Die Möglichkeit einer Übernachtung erleichtert natürlich vieles, muss aber nicht zwingend erforderlich sein.
Viel Erfolg für Ihre Op !
Dr.med.B. Krüger
Facharzt für Plastische und Ästhetische Chirurgie
Sehr geehrte Katharina,
vielen Dank für diese Frage. Ich freue mich, dass Sie diese sehr wichtige Frage stellen und Gründe wissen wollen. Wir wollen alle keine Hämatome haben, weil diese das Risiko für Infektionen und langfristig für kapsulläre Fibrose um die Implantate erhöht. Die Drainagen erniedrigen diese Risiko leider nicht, aber sie sind ein guter Indikator der Blutung. Ich benutze die Drainage meistens nicht, sondern verwende das sogenannte „rapid recovery program“. Ein bestimmtes Behandlungsprogramm, durch das der gesamte Heilungsprozess beschleunigt werden kann, ohne zusätzliche Risiken.
Schlussendlich egal, ob man die Drainagen benutzt oder nicht, das Endergebnis ist viel wichtiger. Es soll Ihnen zu einem natürlichen und schöneren Aussehen verhelfen und soll ihren Erwartungen entsprechen, das ist unser Ziel.
Schöne Grüße aus Berlin
Dr. Kamil Akhundov
Hallo Katharina,
da kann ich mich den anderen Experten nur anschließen. Hier haben sie ein Thema angesprochen welches kontrovers diskutiert wird: "Gehören Drainagen zum Standard einer Brustvergrößerung"?. Befürworter argumentieren damit, dass eine absolute "Bluttrockenheit" der Implantattaschen späteren Komplikationen vorbeugt und außerdem gehört das Einlegen von Wunddrainagen seit jeher zum guten Ton in der Chirurgie und alte Zöpfe lassen sich bekanntlich nicht immer so leicht abschneiden.
Auch ich habe es in meiner plastisch-chirurgischen Ausbildung so gelernt dass immer eine Drainage in Wundhöhlen eingelegt wird. Vor 3 Jahren sah ich dann bei einem befreundeten Kollegen eine andere Technik die ohne Drainagen und dafür mit verstärkter Kompression und ein par anderen Tricks arbeitet und musste feststellen, dass sowohl die unmittelbar postoperativen Ergebnisse viel besser waren als auch die Langzeitergebnisse bezüglich Nachblutungen, Wundheilungsstörungen, Flüssigkeitsansammlungen und Kapselfibrose. Hinzu kommt auch die Angst der Patientinnen vor dem Zug der Drainage am nächsten Tag die schon so mach schlaflose und extra lange Nacht beschert hat.
So kann ich zusammenfassend sagen, dass ich Drainagen nur noch in Ausnahmefällen einlege, wenn ich intraoperativ viele diffuse kleine Blutungen habe und somit zu ca. 98% ohne Drainagen arbeite. Meine übrigen Kollegen verzichten übrigens mittlerweile auch zunehmend darauf.
Ich wünsche ihnen alles gute für ihre bevorsteh
Hallo,
das Legen von Drainagen kommt mittlerweile einer Glaubensfrage nach.
Wir verwenden sie und sind überzeugt, etwas Gutes damit zu tun.
Kollegen, die keine verwenden, glauben das auch.
Es gibt Gründe, die dafür oder dagegen sprechen. In der Gesamtheit nutzen mehr Kollegen (noch) eine Drainage.
Wenn es bei Ihnen um eine Brustvergrößerung geht, sind Drainagen nur ein minimaler Bestandteil einer vernünftig durchgeführten OP. Viel wichtiger sind reichlich Erfahrung als Plastischer Chirurg, zügiges standardisiertes Operieren mit Verwendung sehr guter Implantate und eine gute Nachbehandlung.
Beste Grüße
Dr S Allert
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