Ich bin vor gut 4 Wochen an der Brust operiert worden. Nach einer hautsparenden Masektomie (Mamma Carzinom) wurde mir ein Expander submuskulär gesetzt zum Brustwiederaufbau. Der Expander ist bereits vollständig aufgefüllt. soweit läuft alles ganz zufriedenstellend.
Es gibt nun 2 Fragen/Dingen, die mich irritieren: 1. ich habe das Gefühl, dass noch recht viel Füllung oben sitzt. Die Kochsalzlösung soll ja im Laufe der Zeit mit der Schwerkraft nach unten rutschen. Bei mir habe ich nicht den Eindruck, dass das passiert. Im Moment trage ich tagsüber einen Sport BH und nachts schlafe ich ohne. Der operierende Arzt meint, dass ich keinen KompressionsBh oder Suttgarter Gürtel brauche. Liegt das daran, dass es ein Expander ist und kein Implantet? 2. ich dachte, wenn der Expander ausreichend gefüllt ist, kann nach angemessener Zeit zeitnah das Implantat gesetzt werden. Der Arzt meint nun, dass ich in jedem Falle 5-6 Monate warten muss bis sich die Gewebekapsel ausgebildet hat. Das war mir trotz ausführlicher Recherche neu. Welche Gründe gibt es für die mehrmonatige Wartezeit?
Hallo Livio51,
lassen Sie sich in Ihrer Entscheidung nicht verunsichern.
Wenn Ihnen der Eigengewebswiederaufbau als Eingriff Angst macht, ist die 2-Phasenrekonstruktion eine gangbare Alternative. Wenn der Expander allerdings nicht nur unter den großen Brustmuskel, sondern komplett submuskulär eingelegt wurde, kann es passieren, dass die sehr straffe Brustwandmuskulatur im unteren Drittel der Brustbasis (gefiederter Brustmuskel = Serratus, gerader Bauchmuskel= Rectus) den anfangs noch nicht vollgefüllten Expander nach oben drückt. Vorausgesetzt, dass das Expanderlager tief genug angelegt wurde, kann sich das im Laufe der Vollfüllung und der Wachstumsphase noch geben. Notfalls ist eine Korrektur aber auch im Rahmen der definitiven Implantateinlage möglich.
Ich selbst verwende zwar meist einen Stuttgarter Brustgürtel, eine Positionskorrektur eines zu hoch eingelegten Expanders ist damit aber i.d.R. nicht möglich. Lediglich die Aufdehnung der o.g. Muskelschicht wird etwas unterstützt.
Die Phase zwischen Vollfüllung und Implantatwechsel (mindestens 3 Monate)ist übrigens dafür notwendig, dass die anfänglich durch den Expander nur gedehnte Haut Zeit hat zu wachsen und den Dehnungszustand zu stabilisieren. Bei hautsparendem Vorgehen ist dazu ein kürzerer Zeitraum erforderlich als bei vollständiger Ablatio mit Verlust eines ausgedehnten Brusthautanteiles.
Sie schätzen das sehr richtig ein. Sollten Sie mit dem Implantat nicht gut zurecht kommen, ist immer noch Gelegenheit, ein
Liebe Livio51,
der "Goldstandard" der Eigengewebsrekonstruktion ist derzeit der DIEP-Flap, d.h. die Verpflanzung von Haut- und Fettgewebe ohne Muskulatur vom Unterbauch. sGAP und iGap haben ein deutlich festeres Gewebe und einen kürzeren Gefäßstiel als der DIEP und sind technich schwieriger. Darüber hinaus hinterlassen diese Techniken häufig unschöne und asymmetrische Hebedefekte (sGAP mehr als iGAP) am Gesäß, was gerade bei schlanken Patientinnen sehr störend sein kann. Eine etwas neuere Methode ist die sogenannte TMG-Plastik, die von der Oberschenkel-Innenseite stammt und zu einem großen Volumenanteil aus dem Gracilis-Muskel besteht, der vom
Schambein zur Knieinnenseite zieht. Immer wenn Muskulatur, die schon grundsätzlich einen anderen Tastbefund als Brustgewebe hat, verpflanzt wird, atrophiert diese in schlecht kalkulierbarem Ausmaß, d.h. sie verliert Volumen. Das dauerhafte Ergebnis ist deshalb nicht so gut abschätzbar wie bei "reinem Fett". Vielleicht ist das der Grund für das "Stiefkind-Dasein" dieser Technik. In ausgewählten Fällen ist es dennoch eine hervorragende Option, die sich in spezialisierten Zentren zunehmend ihren Platz erobern wird.
Freundliche Grüße
Dr. med. Joachim Grab
Es gibt noch eine Alternative: Statt Silikonimplantat Eigenfett. Dieses wird in mehreren dünnen Schichten verteilt und bei jedem Eingriff etwas Flüssigkeit aus dem Expander abgelassen bis er leer ist und entfernt werden kann. Das erfordert etwa 4-6 Transplantationen, welch ambulant durchgeführt werden können und nicht mit großen Ausfallzeiten verbunden sind. Außerdem entstehen außer den winzigen Einstichen durch die Absaugung keine Narben; die Narbe an der Brust wird viel feiner und es bleibt bei der einen. Wir führen diese Aufbaumethode routinemäßig durch und es gibt sehr natürliche Ergebnisse.
Beste Grüße aus Berlin/ Birkenwerder,
Dr. K. Ueberreiter
Die Haut muss nach einer Mastektomie etwas überdehnt werden, da sie nach der Entfernung des Expanders wieder etwas schrumpft. Ich persönlich halte sehr wenig vom Brustaufbau durch Expander und Implantaten, da das verbliebene Brustgewebe immer dünner wird und dadurch Probleme entstehen können.
Sind Sie über die Alternative eines Aufbaus der Brust durch Eigengewebe informiert worden?
Hallo Livio 51,
in Ihrer Situation ist es dringend notwendig sich zeitnah bei Ihrem Operateur vorzustellen,denn möglicherweise hat sich der Expander nach kranial (oben)verlagert.Für die Folge-OP müssen Sie nach meiner Erfahrung normalerweise nicht länger als 3 Monate warten.
Mfg Prof Dr Ralf Thomas Michel
Eine persönliche Vorstellung bei Ihrem Chirurgen ist unbedingt notwendig.
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