Guten Tag, Vor 9 Jahren litt ich an einem multizentrischen Mammakarzinom. Es wurde (der Symmetrie halber) beidseits eine hautsparende subkutane Mastektomie gemacht mit Sofortwiederaufbau durch schaumbeschichete Implantate 435 ml pro Seite submuskulär mit Serratusplastik sowie freier Mamillentransplantation. Eine Radiatio und Chemotherapie habe ich aufgrund eines niedrigen Risikoprofils und selbständiger Berufstätigkeit abgelehnt.. Mit dem Ergebnis war ich seither mehr als zufrieden, es war geradezu genial.
Nur leider ist das linke Implantat rupturiert, was im vergangenen Winter per MRT festgestellt wurde.
Ich unterzog mich im März einem Implantatwechsel beidseits (beidseits aufgrund der inzwischen bekannten Gefahr einer Lymphomentwicklung um schaumbeschichtete Implantate). Besprochen wurde der Einsatz etwas größerer und besonders leichter Implantate bis Max. 480 ml, da auch Kapselgewebe reduziert werden musste, und die Haut naturgemäß etwas schlaffer ist als vor 9 Jahren (ich bin 54).
Die OP erfolgte ohne größere Komplikationen, ich war schnell wieder fit, mußte jedoch wegen der Drainagen 1 Woche im Krankenhaus verbleiben. Postoperativ erhielt ich dann Implantatpässe über 540 ml normal schwere texturierte Implantate. Die Implantate saßen für meinen Geschmack ganz leicht zu weit außen, ich ging jedoch davon aus, daß es sich bei der Form ggf. noch um postoperative Serome an den Drainageaustrittsstellen seitlich handelt. Form und Symmetrie waren jedoch insgesamt zunächst zufriedenstellend. Ich sollte neben einem Stütz-BH zunächst für 6 Wochen einen Stuttgarter Gürtel tragen, diesen jedoch bei Kontrolle nach 2 Wochen dann doch umgehend weglassen.
6 Wochen später hatte sich die linke Seite plötzlich formverändert (abgeplattet). Ich sollte erst einmal tapen und abwarten. Inzwischen sind nach >3 Monaten beide Implantate abgesunken und beginnen, etwas unter den submammären Nähten durchzutreten. Die linke Seite sitzt tiefer, und seitlicher, das (anatomische) Implantat erscheint wohl rotiert. Besonders kritisch ist die Lage im Liegen, beide Implantate rutschen dann seitlich weg (das linke etwas stärker), so daß eine tiefe Delle neben dem Brustbein entsteht. Spaghettiträger sind (neben der komischen Optik durch das Wegrutschen) diesen Sommer wohl auch tabu, denn ohne Kompressions-BH bekomme ich nach mehreren Stunden immer noch seitlich stärkere Schmerzen.
Es ist nun in 2 Monaten eine Revisions-OP geplant, bei der ein so genannter Tiloop-Bra eingesetzt werden soll (ein titanisiertes Haltenetz mit Fixation am Muskel) mit nochmaligem Implantatwechsel.
Ich habe versucht, mich dazu zu belesen, stieß jedoch dafür eine durchaus höhere Komplikationsrate von 15% schwereren Komplikationen. Die publizierten optischen Ergebnisse mit Tiloop überzeugen mich ebenfalls nicht. Da ich selbständig tätig bis und mir schon diesen zweiten Ausfall binnen eines Jahres zeitlich nicht wirklich leisten kann, hadere ich etwas mit diesem Verfahren.
Wie sind ggf. Ihre Experten-Erfahrungen ? Ist ggf. durch Pectoralistraining noch mit einer nichtoperativen Besserung zu rechnen ? Könnte man den Eingriff ggf. etwas kleiner gestalten ohne erneute lange Krankenhausverweildauer ? Oder generell noch abwarten ?
Vielen herzlichen Dank für Ihren Rat.
Hallo,
Lange Krankengeschichte. Sie scheinen eine Malposition zu haben. Optionen sind.
MPU Implantate
Netz
ADM.
Konservative Maßnahmen sind nicht erfolgsversprechend.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat die verlängerte Seromphase das Pocket erweitert.
In ganz seltenen Fälllen hilft tatsächlich eine Kapselfibrose das Implantat zu medialisieren.
Mit freundlichen Grüßen
Prof. E.M. Noah
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